Samsara 1989 Eau de Parfum

Samsara (Eau de Parfum) von Guerlain
Flakondesign Robert Granai
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Platz 74 in Parfums für Damen
7.9 / 10 638 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen, erschienen im Jahr 1989. Der Duft ist orientalisch-blumig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von LVMH vermarktet.
Aussprache
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Duftrichtung

Orientalisch
Blumig
Holzig
Würzig
Pudrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Ylang-YlangYlang-Ylang grüne Notengrüne Noten PfirsichPfirsich BergamotteBergamotte ZitroneZitrone
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke IriswurzelIriswurzel JasminJasmin NarzisseNarzisse RoseRose VeilchenVeilchen
Basisnote Basisnote
SandelholzSandelholz TonkabohneTonkabohne VanilleVanille AmberAmber IrisIris MoschusMoschus

Parfümeure

Bewertungen
Duft
7.9638 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5472 Bewertungen
Sillage
8.0454 Bewertungen
Flakon
7.8456 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.6103 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 16.04.2024.
Wissenswertes
Die ursprüngliche Formulierung enthielt ca. 20% natürliches Sandelholzöl aus Mysore - seinerzeit eine eher günstige Parfumkomponente. Erst nachdem die Bestände nahezu abgeholzt waren, wurde natürliches Sandelholzöl zu einem der rarsten Parfumrohstoffe. Entsprechend wurde eine Reformulierung mit erhöhter Konzentration an Polysantol, einem synthetischen Sandelholzduftstoff, notwendig.

Der Begriff Samsara kommt aus dem Sanskrit, das seine Wurzeln im Hinduismus hat. Es bezeichnet den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, dem ewigen Rad des Lebens.

Rezensionen

45 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Preis
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
FioreMarina

29 Rezensionen
FioreMarina
FioreMarina
Top Rezension 104  
Papa (1989)
Was Du wohl sagen würdest, Papa, wenn Du wüstest, dass Du in meiner Rezension von Samsara vorkommst? Dass Du sogar die Hauptrolle darin spielst, also - neben mir. Und neben Samsara, natürlich.

Dabei ist das nur logisch, denn es hat ja alles mit Dir begonnen. An einem Mittwoch Nachmittag im November 1989, denn Mittwoch Nachmittags hattest Du die Praxis geschlossen. Du warst mit meiner Mutter zusammen in dieser winzigen Parfümerie in Berchtesgaden, die es heute nicht mehr gibt. Ich war mit dabei, ich war Fünfzehn und ich fror. Das war zum Einen der Schönheit geschuldet, denn mit Mini und bauchfrei friert man, jedenfalls im November in Berchtesgaden. Zum Anderen ging es ums Prinzip. Es ging bei uns beiden immer ums Prinzip, nicht wahr?

Du hattest dieses unsichtbare Korsett um Dich, das man trägt, wenn man aus einem protestantischen Pfarrhaus stammt: Schönheit war für Dich nur mit Strenge zu ertragen, sie war Dein Gegengift gegen jedwede Form der Versuchung: Deine Kirchen romanisch, Deine Musik die Bachschen Fugen. Meine Mutter mit dem Haar straff aus der Stirn gekämmt.

Und dazu diese Tochter. Ich war ein Paradiesvogelkind, ein ungeheuerlicher Farbkleks in Deiner klar geordneten Welt und weil ich es wusste und weil ich es anders wollte, war jeder Atemzug in Deiner Gegenwart Rebellion: Ich drehte den Lautstärkeregler meines Ghettoblasters auf Anschlag und ließ Richie Samboras E-Gittare in Deine Fugen kreischen. Ich trug den (katholischen) Rosenkranz um den Hals und Röcke, die Dir die Schamesröte ins Gesicht trieben. Mein Zimmer hast Du nicht mehr betreten, denn der oberkörperfreie Jon Bon Jovi hing wie ein überlebensgroßer Abwehrzauber so, dass Du ihn gleich beim Hereinkommen sehen musstest. So, wie Du vieles hättest sehen müssen. Aber die dicke Schicht schwarzen Kajals um meine blauen Augen hat Dir die Sicht auf die Arglosigkeit dahinter verstellt. Du wolltest Dein kleines Mädchen festhalten und ich wollte Deine Anerkennung meiner Weiblichkeit erzwingen.

Du sagtest: "Wie siehst Du wieder aus!" Ich schob die Unterlippe vor und zog den Ausschnitt weiter hinunter. Du sagtest: "So gehst Du nicht aus dem Haus!" Ich warf den Kopf in den Nacken und ging.

Weißt Du - manchmal denke ich, uns war beiden kalt. Nicht nur im November.

An diesem Mittwoch Nachmittag jedenfalls hast Du meiner Mutter ein Parfum gekauft, Givenchy III - es war immer Givenchy III. Sie bekam den Flakon und ich bekam ein kleines Pröbchen, auf dem Samsara und Guerlain stand, keines von beidem hatte ich je zuvor gehört.
Ausprobiert habe ich es erst Zuhause und ich erinnere mich, dass ich dachte: "So, genau so, riechen Frauen."
Papa, ich hatte damals keine Ahnung von Duftpyramiden. Ich hatte nur das Gefühl, dass ich so riechen musste, weil ich eine Frau war. Heute würde ich sagen, dass es an dieser alles umarmenden, warmen, zärtlichen Sandelholznote lag, die jeden Widerspruch auflöst und hinter alle Fragen ein lächelndes Ausrufezeichen setzt: hinter die nach Lebendigkeit ein ganz zartes Spritzerchen Zitrone, wie ein knisterndes Fünkchen. Hinter die nach Sinnlichkeit Pfirsich, Tonka und Vanille. Die Eleganz der Iris, die Extravaganz der Narzisse. Die laszive Schwere des Jasmin. Und in allem so viel Unschuld, Papa, wie ein Bouquet aus Rosen, Veilchen und Gartennelken. Nein, das kann man nicht alles herausriechen. Das ist es ja, was uns Frauen ausmacht, dass wir alles das zugleich sind, niemals nur das eine oder das andere. Damals habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, aber ich habe es wohl gefühlt.

Ich ging damit nach unten, in der Diele traf ich auf Dich. Ganz eng ging ich an Dir vorbei, ich wollte, dass Du es an mir riechst. Du bliebst stehen, "Warte mal", sagtest Du. "Was ist das? Wonach riechst Du?" Ich drückte mein Kreuz durch und hob das Kinn. "Das ist die Probe, die Du mir vorhin geschenkt hast", sagte ich. "Samsara. Von Guerlain." Da lächeltest Du und niktest. "Es ist schön", sagtest Du. "Es passt zu Dir."

Ich weiß nicht, ob Du damals ganz und gar verstanden hast, wozu Du Ja sagtest. Nicht mit dem Verstand vielleicht, aber vielleicht ja mit dem Herzen. Und ich weiß, dass ich von da ab nicht mehr fror.
Seither trage ich Samsara. Es hat Pausen gegeben in all den Jahren. Aber ich habe es nie aus den Augen verloren. An manchen Tagen stelle ich mir vor, dass es wie ein Brandopfer zu Dir hinauf in den Himmel steigt. Dass Du es riechst, und, nun endlich Deines protestantischen Pfarrhauskorsetts ledig, lächelst. Und deshalb, und obwohl ich mich eigentlich nicht gern festlege, ist es meine Signatur.
Ich trage es für Dich
und für mich.
Ich trage es für uns beide
und für immer,
Papa.
43 Antworten
10
Flakon
10
Duft
Anosmia

14 Rezensionen
Anosmia
Anosmia
Top Rezension 70  
World on Fire
Ein paar Worte vorweg: Dies ist mein erster Kommentar. Und: Ich kann nicht riechen (von Geburt an nicht), was mich in diesem Forum wohl zu einer Art Einhorn macht: "Unfassbar, dass es das hier gibt." Aus diesem Grund habe ich nie daran gedacht, hier je einen Kommentar zu verfassen, auch wenn ich an dieser Stelle euch allen aus tiefstem Herzen danken will: Gefühlte 1001 Nächte auf diesem Forum waren Wegweiser durchs Parfümlabyrinth, unglaubliche Märchen und Geschichten, eine Wahnsinns-Hilfe bei der Wahl zu mir passender Düfte und definitv der Grund warum ich nun des Öfteren zu hören bekommen: Du riechst so gut! Danke!!!

Aber was soll ich schon über Düfte schreiben? Samsara hat mich umgestimmt. Ich kann keinen Duftverlauf wiedergeben, aber ich möchte ihm gern meine Liebe erklären.

Wir trafen uns zufällig: Ich war auf der Suche nach einem Ausgehparfum und hatte mal wieder meine Mutter, die Nase (der Familienwitz besagt, dass mein Bruder und ich nichts riechen, weil meine Mutter unseren Geruchssinn für sich behalten wollte), zwangsrekrutiert sich durch eine endlose Reihe Düfte zu riechen, während ich sie parallel mit den von mir gewünschten Duft-Assoziationen traktiere. In die engere Wahl kamen "Sensuous Noir" und "Samsara" und schlieszlich landeten auch beide im Körbchen. Samsara beschrieb meine Mutter als feines, trocken-pudriges, gar nicht lautes Parfum. "Sensuous Noir, das ist Liza Minelli in Cabaret. Samsara, das ist eher die stille, leise Verführung!" Da ich mich mit Liza Minelli in Cabaret spontan deutlich mehr identifizieren konnte als leiser Verführung wurde Sensuous Noir das Ausgeh-Parfum und Samsara rutschte, nur aufgrund der Beschreibung "leise" in die Rubrik "Kann frau immer mal machen."
Weshalb ich es oft trug.
Und dann stürzte jedesmal eine Flut von Komplimenten auf mich ein. Insbesondere von Männern und nochmal mehr von den diversen Flirts, Affären und Beziehungen.
"Es ist das Sandelholz! Das ist ein natürliches Aphrodisiaka." mutmaszte ein Bekannter. Und meine Mutter wiederum meinte, es läge an dieser weichen Pudrigkeit, die sofort Körper- und Nähe-Assoziationen aufmachen würden.
Samsara rutschte also in die erste Reihe im Parfumfach.
Nicht zuletzt, nachdem ich es kürzlich zu einem Treffen mit meiner Lieblings-Affäre trug. Eine dieser Affären von denen ich glaube, jede_r sollte sowas mal gehabt haben: Über Jahre, über Distanz, über alle Wechselfälle des Lebens trifft man sich immer wieder um sich eine wortreiche Nacht in diversen Bars um die Ohren zu schlagen und den Rest der Nacht zusammen im Bett zu verbringen und sich morgens zu trennen. Kein Alltag, keine Ansprüche, nur Leidenschaft.
Im Bett landeten wir natürlich auch beim letzten Mal, waren schlieszlich schon am Einschlafen, als er seine Nase an meinen Nacken drückte, einmal tief einatmete und dann...schliefen wir doch noch nicht.
Für mich ein Wunder, dass Düfte solche Macht besitzen.
Am nächsten Tag schwelgte ich noch in den Erinnerungen an diese Nacht und starrte auf den roten Flakon, als würde sich so sein Geheimnis offenbahren.

Möglicherweise ist das das Geheimnis von Samsara - nicht laut, nicht leise; nicht die grosze Liebe, nicht die alltägliche Beziehung, aber auch nicht der belanglose One-Night-Stand; nicht durchkomponiertes Meisterwerk a la Shalimar oder L'heure bleue aber eben auch kein Aqua Allegoria.

Für mich jedenfalls wird Samsara - ohne das ich es riechen kann - für immer mit der Magie der ersten Begenung verknüpft sein, in der noch alles möglich, aber nichts versprochen ist. Und natürlich mit der Magie dieser wunderschönen Affäre.
Und deshalb wird, wenn das aktuelle Fläschchen leer ist, ein Samsara im Festgewand einen Weg ins Parfum-Fach finden, auf das dieser Duft mich weiter bei allen Abenteuern begleitet.
16 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Senecca65

2 Rezensionen
Senecca65
Senecca65
Top Rezension 43  
Verblasste weiche Farben
Kennt Ihr das?
Wenn man älter wird, verblassen die Farben...

Ich meine damit nicht nur die Dioptrienanpassungen, die mittlerweile fast halbjährlich zu bewerkstelligen sind, sondern die Farben der Emotionen.

Man hat so viel durch nach 50 Jahren: erst das anstrengende Streben nach Unabhängigkeit, danach herauszufinden, wer man eigentlich selber ist.

Dann trifft man, wenn man Glück hat, einen, mit dem man dieses Ich und sein Du in einen Topf schmeißen kann. Und dann wagt man vielleicht sogar das -im Rückblick unfassbare- Risiko, diesem Typen zu versprechen, dass man für den Rest seines Lebens bei ihm bleiben wird. Hab ich gemacht, ich Wahnsinnige! Und bin immer noch an seiner Seite.

Drei Kinder haben wir bekommen, die jetzt auch schon groß sind. Im Kopf natürlich noch nicht (das sage ich jetzt einfach mal so), aber als Muttertier stehst Du daneben und musst und willst sie machen lassen. Staunend und manchmal ein bisschen neidisch sehe ich, wie sie ihre strahlenden Farben leben, ohne Helm. Das Leben ist so schön... ohne Aber!

Und das Muttertier hat solche Angst um sie, wünscht ihnen Liebe ohne Leiden und weiß doch, dass das fast nie so wunderschön geht. Gehen lassen. Da sein, wenn nötig und erwünscht. Sich zurücknehmen.

Es sind so viele gegangen inzwischen: Eltern, Freunde, Weggefährten. Endgültig und manchmal leidvoll und elend. Nach jedem dieser für mich so aufwühlenden und schmerzvollen Tode musste ich mich wieder sortieren und die Kraft zum Weitermachen finden.

Wikipedia:
“Samsara (Sanskrit, n., संसार, saṃsāra; Pali: saṃsāra; wörtlich: „beständiges Wandern“) ist die Bezeichnung für den immerwährenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen oder den Kreislauf der Wiedergeburten in den indischen Religionen Buddhismus, Jainismus und Teilströmungen des Hinduismus.“

Ich bin -inzwischen- nicht mehr gläubig, aber trotzdem bin ich ergriffen von diesem „Alles fließt“-Gefühl, welches dieses wunderschöne Parfum mir vermittelt.

„Samsara“ von Guerlain ist -wie ich- ein alter Schinken, aber gerade DAS macht es für mich aus, weil er mich all die Jahre wie eine zweite Haut begleiten konnte.

Als ich die diesen Duft in den 90ern entdeckte, erschien er, als ob er das Neue an und in mir unterstrich: er war klar, wie ein frisch gestrichenes Tiefdunkelrot. ein wenig orientalisch, strahlend, rein, ehrlich und groß. Er war wie eine Orientierung, hatte ein Kämpferherz, war eine Leitplanke für mich und unterstrich zudem jugendliche Attraktivität. Er war kompromisslos, straight. Manchmal auch bissig. So wollte ich immer sein.

30 Jahre später ist er an mir nicht mehr tiefdunkelrot, so wenig wie ich. Heute riecht er etwas stone washed, ein verwaschenes bräunliches Rotorange. Der Stoff ist viel weicher geworden, an manchen Stellen sogar ein bisschen fadenscheinig, aber er hält anscheinend noch allen Belastungen stand.

Er ist immer noch klar, immer noch ehrlich, aber er ist so viel milder geworden. Anschmiegsamer, freundlicher und auch toleranter, der Tatsache ergeben, dass die Dinge sind, wie sie sind.

Aber deshalb doch nicht weniger schön!

Ich bin neugierig, wohin Samsara und ich noch gehen werden...
16 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Duftsucht

137 Rezensionen
Duftsucht
Duftsucht
Top Rezension 38  
Das Grauen hat einen Namen…
… und der ist für mich: „üppige-Blüten-Vanille-Gewürz-Kombination“. Ja, so war das – damals – in der (längst!) vergangenen Zeit, bevor ich heute (!)Vormittag bei den Guerlains hängen blieb und mir ohne Nachzudenken auf die linke Hand Champs Élysées und auf die rechte Hand Samsara sprühte. Tja, was soll ich sagen: Da ist sie, genau auf meiner Hand: die ultimative üppige-Blüten-Vanille-Gewürz-Kombination, angereichert durch Sandelholz und noch mehr Sandelholz… und ich liebe sie! Meine Nase verschmäht das arme (ebenfalls wunderschöne!) Camps Élysées auf meiner anderen Hand und kann sich nicht mehr trennen von Samsara. Ich will keine Sekunde der Duftentwicklung verpassen und jede einzelne davon genießen.
Ich bin völlig verwirrt. Der Duft ist eine BOMBE an Blüten und Würze – und ich HASSE Duftbomben, aber Samara will ich auf jeden Fall haben. Nelke – ein absolutes Ausschlusskriterium: Ich rieche sie deutlich, aber sie ist wunderschön. Üppig-schwüler Ylang-Ylang - übelkeitserregend und kopfwehversprechend. Tja vielleicht, aber ganz sicher nicht bei diesem unglaublichen Duftereignis, das sich auf meiner Haut und in der Luft darüber als beeindruckendes Wölkchen breitmacht. Und dieses Sandelholz: Das ist das Beste an Parfümbasis mit Sandelholz, was meine Nase bisher zu riechen bekam. Vanillig-würziges Sandelholz!
Ich danke der Zeitnot, die mich heute dazu verleitet hat, wirklich im Ruck-Zuck-Eilverfahren, ohne mich vorher in ein Studium der Duftnoten vertieft zu haben, die beiden Düfte einfach auf meine Hände zu knallen. Denn NIE hätte ich Samsara bewusst zum Testen ausgewählt.
Und jetzt? Ich kann mich vor Entzücken fast nicht zurückhalten, sofort loszustürmen und das Schätzchen zu erwerben – gedanklich zähle ich schon alle Anlässe auf, die einen Kauf rechtfertigen: Ostern ist ja gerade vorbei (und da landete schon Creed „Spring Flower als pinkfarbenes Beiwerk im Osternest!), bis zum Geburtstag ist es noch SEHR lange hin. Na ja, vielleicht reicht ja als Anlass auch aus, dass morgen Dienstag ist – oder, dass die Sonne scheint – oder, dass Samsara ein so unfassbar toller Duft ist!
9 Antworten
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 40  
Femme Fatale
Von Zeit zu Zeit habe ich einfach wahnsinnigen Spaß daran, „alte“ Düfte (bevorzugt aus den 80er’n und 90er‘n) noch einmal neu zu entdecken und sie mit meinem Duft-Gedächtnis abzugleichen. Das endet oftmals in Enttäuschungen, denn viele dieser Düfte haben nach etlichen Reformulierungen einfach nicht mehr den „Wumms“ und die Aussagekraft, die sie „damals“ hatten. Aber vielleicht habe ich sie ja auch einfach nur stärker, schöner und anders im Gedächtnis. Mit der Zeit verklärt sich ja Vieles ;-)

Und dann gibt es Düfte aus der Zeit, an die ich nur sehr vage Erinnerungen habe. Oftmals Damen-Düfte, die mir hier und da mal begegnet sind. Zu dieser Spezies gehört, man mag es glauben oder auch nicht (und zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass ich kleinstädtisch bis ländlich aufgewachsen bin), eben jenes „Samsara“.
Ich bin ja nun wirklich ein großer Guerlain-Anhänger, aber trotzdem hatte ich mit „Samsara“ bislang keine nasalen Berührungspunkte. Dachte ich zumindest, aber dazu später mehr.

Ich kann noch nicht einmal sagen, woher dieses plötzliche Interesse für diesen Duft kam, es war irgendwie einfach da. Also habe ich mir stehenden Fußes eine Abfüllung besorgt, um diesem Guerlain auf den Duft-Grund zu gehen.

Direkt nach dem Aufsprühen umweht mich ein grünlich-fruchtiger-blumiger Hauch….oder besser gesagt eine starke grünlich-fruchtige-blumige Brise, denn der Duft startet direkt durch, von Null auf Hundert sozusagen. Sillage? Klar, habe ich dabei, reichlich. Wobei ich anerkennen muss, dass die Fruchtigkeit des Pfirsichs in dieser Phase betörend schön ist und es schafft, immer mal wieder durch zu blitzen und neben Bergamotte und Zitrone zu bestehen.
Und kaum, dass man sich in den Kopfnoten zurecht findet, geht’s auch schon weiter in der Duftentwicklung. Nächste Station ist dann die floristische Abteilung. Da „Samsara“ alles, nur kein bescheidener Duft ist, begnügt es sich natürlich nicht mit nur einer Blume / Blüte, sondern bedient sich großflächig: Jasmin und Nelke (die mir oftmals zu dominant sind) werden gekonnt von in Blüte stehenden Rosen und herrlichen Veilchen in Schach gehalten bzw. bilden zusammen eine betörende Melange. Ein großer Blumenstrauß kommt mir in den Sinn, üppig in einer edlen Kristallvase stehend.
Doch das für mich Schönste an dieser Melange ist zweifelsfrei die Iris, die sich nach und nach durchsetzt, mehr und mehr zum Vorschein kommt und nicht gerade unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet. Anfänglich noch etwas kühl, zerfällt sie zusehends in ihre pudrigeren Bestandteile, wird warm, weich und sinnlich und scheint die Blumen-Komponenten in ihrer Pudrigkeit aufzusaugen. Ich könnte schwören, auch etwas Zibet zu riechen, aber vielleicht irre ich mich da auch.
Bereits zu diesem Zeitpunkt fällt mir auf, wie schwer und wuchtig „Samsara“ ist. Hier wird wahrlich nicht gekleckert, sondern regelrecht geklotzt. Viel hilft viel.
Und ganz allmählich kommen (noch) diffuse Erinnerungen in mir hoch. Ich kenne den Duft, garantiert. Woher nur und an wem? Das nähere Umfeld (Mutter, Tanten etc.)? Nein, irgendwie nicht. Dieser Schleier mag sich momentan noch nicht lüften.
„Samsara“ indessen entwickelt sich nun weiter Richtung Basis. Hat die Blumen- und Puder-Fraktion noch an Bord, aber die Gier nach Mehr macht vor reichlich Vanille, Amber, Tonka, Sandelholz und Iris nicht halt.

Zu diesem Zeitpunkt empfinde ich den Duft als reine Duft-Explosion oder gar eine Duft-Orgie. Lasziv und fordernd, unendlich sinnlich und frivol umschlängelt mich dieser mehr als opulente Duft. Erotik aus der Flasche sozusagen. Aber nie billig, die Lady weiß, aus welchem Haus sie stammt. Sie ist so frech, frei und selbstbewusst sich zu nehmen, was sie möchte, tut dies aber mit Stil. Mehr Femme Fatale, denn neumodische Bitch.

Und jetzt plötzlich lichtet sich auch der Schleier des Vergessenen. Klar, ich hatte mal einige Jahre eine Englischlehrerin, die nur und ausschließlich (ja, auch im Hochsommer) diesen Duft getragen hat. Frau W. war eine groß gewachsene und selbstbewusste Frau, die mit Schülern umzugehen wusste. Streng und nachsichtig zugleich, verstehend und fordernd. Eine natürliche Autorität. Meist Hosen und Blusen tragend, die Blusen immer einen Knopf zu weit offen, aber dabei nicht anstößig oder gar billig wirkend. Wie konnte ich das vergessen? Denn eigentlich entsprechen ihre Charakteristika genau denen von „Samsara“. Auch „Samsara“ ist immer eine Spur too much, was man dem Duft aber gerne nachsieht. Denn nur so und nicht anders muss er sein.

Der rot-goldene Flakon tut das Seine dazu, einen fast schon majestätischen Eindruck zu erwecken. Hier wird Pomp und Pracht zelebriert, innerlich wie äußerlich.

Für mich persönlich gehört „Samsara“ zu den ganz großen Düften. Tragen würde ich ihn nicht wollen, dazu ist er mir zu sehr „Vollweib“, aber ab und an daran riechen sehr gerne…der guten alten Zeit wegen ;-)
14 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

77 kurze Meinungen zum Parfum
PollitaPollita vor 3 Jahren
7
Sillage
8.5
Duft
Samsara ist ja mal kuschelig. Holzig-zart, blütenbestäubt, cremig-fein. Wie eine Umarmung einer lieben Person. Kann ein Duft herzig sein? Ja
20 Antworten
VerbenaVerbena vor 6 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Flüssiges Juwelenfeuer. Rotsamtig golden. Warm und süß. So friedvoll glühend. Ein Versprechen der Abendröte, die tiefste Nacht überdauernd.
9 Antworten
JumiJumi vor 8 Jahren
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Das Schönste hier ist d. Sillage-wie perlmuttfarbenes Blüten-Puder, zerstreut um eine aus Sandelholz geschnitzte Göttin zum Leben zu erwecken
3 Antworten
BastianBastian vor 3 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Komplexer Orientaler Blumen Kracher.
Im Auftakt kräftig.
Wird nach einer gewissen Zeit erst richtig gut.
H/S sehr gut.
Sandelholz nimmt **
17 Antworten
FriesinFriesin vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ich dachte,ich setze mich mal zu den Erwachsenen.Geht nicht, Perlenkette fehlt.
Schwerer Blumenduft,der erst nach Stunden weich wird.
4 Antworten
Weitere Statements

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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
SeydaSeyda vor 8 Jahren
Damen-Parfum
Nochmal Samsara edp vs edt
Ich konnte nun doch beide Versionen testen ( danke Laurence) und ich finde das edt eindeutig heller und cremiger. Auch die Sillage ist beim edt stärker bzw konnte ich diese beim Edp fast garnicht wahrnehmen. Das...
KlarseherinKlarseherin vor 8 Jahren
Damen-Parfum
Samsara - EdP / EdT Farbe?
Klarseherin: Blöd wäre nur, wenn sich das aktuelle EdT aufgrund von Reformulierungen von meiner Testversion unterscheidet :?Dass kann leicht sein, leider....
ExUserExUser vor 7 Jahren
Damen-Parfum
Samsara - EdT und EdP Unterschiede ?
Mills:Die genannte Duftpyramide ist von "Nahema" und nicht vom "Samsara" Extrait.Tatsächlich, danke! Bestimmt ein Fehler, dass sie aktuell unter dem Samsara...
LukaLuka vor 2 Jahren
Damen-Parfum
Guerlain Samsara - Wer kennt sich aus?
LilienfeldLillieBeatriceALilienfeld...reformuliert...

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