#612 CB Beast CB I Hate Perfume 2012

Es musste ja so kommen. Von irgendwoher punktet ein Pinsel Petersilie mitten in Deine Idylle. Jemand faucht auf das alte Öl in der Grillkohle. Da ist zu viel Liebstöckel in der Salatsauce. Sie brandet an das Roastbeef auf dem Gartengeschirr, den fettigen Fluss aus Kräuterbutter, der funkelnd über das weiche Fleisch fließt und sich schleichend auf die Rapunzeln ergießt. Da ist warme Erde, doch Du siehst sie nicht, es dreht der Rauch vom Feuer in Dein Gesicht, nur manchmal für einen Moment. Dann starrst Du wieder auf das Rind. Und die Butter, die eins mit dem Maggikraut wird und am Feldsalat erstarrt.
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Christopher Brosius hasst herkömmliche Parfüms. Düfte sollten Kunstwerke sein, Reisen, auf die wir uns mutig begeben. "Smell evokes - far more powerfully than any other sense - the EMOTION on which [a] memory was initially formed." zitiert er die moderne Duftforschung. Es geht ihm also nicht um eine fotorealistische Erinnerung, die ein Duft erzeugen soll, sondern um die Emotion, auf der die Erinnerung errichtet ist.
Was also verbinden wir emotional mit einem Bund Petersilie, der mit der Kräuterbutter vom Roastbeef in den Ackersalat rutscht, in eine Salatsauce mit Maggi, die auf ein Holzfeuer tropft? Was macht es mit uns, wenn wir stundenlang mit dem Gesicht über den Teller gebeugt sitzen, so dicht, dass wir weder Garten noch Lagerfeuer richtig wahrnehmen, nur die Butter, die mit den Liebstöckeln langsam kalt wird? Man kann das nun ergründen.

(Mit Dank an Chizza)