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Chimos Blog
vor 6 Jahren - 03.11.2019
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​Lasst der Jugend ihre Düfte (feat. Jeremy Fragrance)

Die amerikanische Popkultur dreht sich zurzeit ums Sterben. Oder zumindest ein Teil davon. Junge Rapper, vor allem aus dem Bereich der Trapmusik, tätowieren sich das Gesicht und zeigen uns das Ende aller Träume. Wie kann man später als 40-Jähriger noch durch die Welt gehen, wenn unter dem Augenlid schwarze Tränen und „ZZZ lover“ eingestochen sind?

Als erstes hat es Lil Peep erwischt. Der 21-Jährige starb kurz vor einem Konzert mit sechs Xanax und Fentanyl im Blut. Er war ein Poet der Ratlosigkeit, und er hat uns eine der einsamsten Songzeilen der Musikgeschichte hinterlassen: “Look at the sky tonight / all of the stars have a reason / a reason to shine / a reason like mine / and I'm fallin' to pieces.” Lil Peep hat auf YouTube mehr Abonnenten als die Kanäle der Beatles und Elvis Presley zusammen.

Und schon höre ich Einwände. Unsere Helden sind auch gestorben. Jimi Hendrix ist an seinem Erbrochenen erstickt, Janis Joplin hat sich die Nadel gegeben und Kurt Cobain eine Selbstladeflinte. Der Unterschied ist nur, dass sie alle davor hungrig auf das Leben waren. Sie hatten den Rausch und die Eroberung. Der Soundtrack von heute dagegen ist nur getragen von einer Schachtel Angstlöser. Selbst der Candy-Pop von Taylor Swift oder die Verweigerungsgesten von Billie Eilish sind kontrolliert.

Und das führt uns auch zu Parfums und ihrer Bedeutung für die Träger. Denn für sie ist die Welt heute eine andere als unsere früher, und sie sind anders jung, als wir es waren. Folglich brauchen sie auch andere Düfte. Mir ist dabei bewusst, dass sich keines unserer Kinder das Gesicht tätowieren lassen wird. Aber sie leben in derselben Welt, in deren Ausdruck die Tintenstiche stehen.

Denn die Welt ist verdammt kompliziert geworden. Heute sind die kulturellen Codes so aufgefächert wie ein Spiegelkabinett. Daumen hoch oder Daumen runter sind die letzten Gesten der Deutungshoheit. Das mag oberflächlich erscheinen, aber es hat wenigstens keine Untiefen.

Und deshalb braucht man Düfte, die eindeutig sind. Wir lachen über Hollister, aber die Düfte sind zielsicher wie ein Pick-up-Artist. Alles von Diesel mag eine Zumutung sein, aber die Parfums erobern jeden Kubikmeter der Klassenzimmer. Die neuen Armanis sind belanglos wie Zuckerwatte, aber sie erzählen eben nur diese eine Geschichte vom Gefallenwollen. Der Geheimtipp Individuel erscheint plump und berechnend, aber man muss immerhin nicht viel erklären. Office for Men riecht wie tausend andere Düfte, aber er hat Glutamat im Flakon.

Man weiss also immer, wo man steht. Doch schnell richten wir über die Parfums der Jugend, während wir sie nicht verstehen. Man kann die geruchlichen Irrläufer selbstverständlich handwerklich kritisieren. Aber wen interessiert schon Handwerk? Wer will Duftentwicklung, wo es nur um zielsichere Geltung geht? Wer braucht natürliche Zutaten, wenn die Oberfläche viel faszinierender ist?

Am besten kommt die Sehnsucht nach Gesehenwerden bei Jeremy Fragrance zum Ausdruck. Er hat hier ja keinen besonders guten Stand, und das ist gut nachvollziehbar. Denn der Mann ist der durchschaubarste Abverkäufer plakativer Düfte. Aber er macht etwas, was im Ausdruck seiner Zeit steht. Er sortiert die Welt und reduziert Parfums auf reine Eroberungsfunktionen. Er ist der Cheerleader des Nichts, weil er am Ende überhaupt nichts sonst zu Düften sagen kann. Ein Vertriebsleiter einer verwirrten Generation. Aber er verschafft wenigstens klare Standortvorteile in einer lauten Welt.

Und damit wären wir wieder bei den Trap-Musikern und ihren Gesichtstattos. Sie sind überfordert, und damit stehen sie nicht alleine da. Die Globalisierung dreht durch wie eine Flipperkugel, und die Technik ist disruptiv wie nie zuvor. Die ganze Welt ist viel zu viel geworden. Die oberflächlichen Düfte sind da der richtige geruchliche Soundtrack. Sie schaffen Ordnung. Und das ist gut so.

76 Antworten
MariellaMmmhMariellaMmmh vor 5 Jahren
Danke für diese interessanten Gedanken.
FragrancexxxFragrancexxx vor 6 Jahren
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(2)denn zur Rechenschaft gezogen werden verwundern Oberflächlichkeit und Verwirrung nicht. Wozu in die Tiefe gehen, wenn Oberfläche und Populismus ausreichen um seine Ziele zu erreichen - es wird ihnen ja auch nicht anders vorgelebt. Dort wo keine eplizite Ordnung mehr existiert (und somit auch kein Feindbild) gällt ein Schrei nach Sinn und Werten gleichermaßen wie der quälende Wunsch nach einem strikten Massenindividualismus der selbst schon längst zum Mainstream verkommen ist.
FragrancexxxFragrancexxx vor 6 Jahren
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(1)Vielen Dank für den tollen Text. Mit den meisten Sachen stimme ich vollkommen überein. Allerdings finde ich es falsch die Ursache dafür bei der Jugend selbst zu suchen. Jugend ist auch immer ein Spiegel der Hinterlassenschaften der Vorangegangenen. So müssen sich die gestrigen Generationen auch fragen was sie bis hierhin zugelassen haben. In einer Welt, in der es kaum noch Werte gibt, kränkelnde Eliten Probleme outsourcen anstatt für etwas einzustehen und bei Fehlverhalten eher wegbefördert
TroemmerTroemmer vor 6 Jahren
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1/2 Flott geschrieben, allerdings wurde — sorry – auch ordentlich zurechtgebogen, damit die Pointe auch aufgeht. Kurt Cobain z. B. war nicht hungrig auf Leben, ganz im Gegenteil: die Ängste, Wut und Hoffnungslosigkeit die sich in seinen Songs widerspiegelt macht seine Musik auch für junge Hörer noch relevant – obwohl im Grunde Rock von gestern. Das größte Missverständnis ist aber wohl, dass von DER Jugend geschreiben wird – jibbet es schon lange nicht mehr.
TroemmerTroemmer vor 6 Jahren
2
2/2 Gesichtstattos, Pick-up-Artist, junge Union, Friday for Future – alles nebeneinander. Inkl. ordentlich Überlappung (das wäre das Neue). So Texte über die Jugend suggerieren ja immer ein bisschen Babyboomer wären die letzte „unverwirrte“ Generation. Nope. Die merken es nur als letztes.
FloraSvecicaFloraSvecica vor 6 Jahren
Eindimensionalität schafft eine gewisse Ordnung und somit auch Sicherheit in einer Jugend die heute mehr denn je Angst vor ihrer Zukunft hat. Anpassung ist hier das Stichwort. Individualitet ist nicht gefragt, Rebellion auch nicht, man hat zu viel Angst einen Daumen runter zu bekommen. Eine interne Kontrolle um sicherzustellen, dass nicht doch einer aus dem Kollektiv heraussticht. Mutig sein, unangepasst, das sind die Freigeister von morgen, Veränderungen herbeischwören.
NasenmannNasenmann vor 6 Jahren
Gut geschrieben, chapeau!
GoldmanGoldman vor 6 Jahren
...und die Zukunft und würde nicht überleben. Das ist die sog. "Rückschauverklärung". Tatsächlich verstehen wir weder die Gegenwart noch die Vergangenheit - letztere wird von uns allerdings nur vereinfacht interpretiert: Wir gaukeln uns vor, sie zu verstehen.
Unabhängig davon: Schöner Beitrag.
GoldmanGoldman vor 6 Jahren
Ein sehr interessanter und gut geschriebener Beitrag, wie ich finde. Allerdings glaube ich nicht, dass die Welt kompliziert(er) geworden ist. Sie war schon immer kompliziert - nur anders. Rückschauend glauben wir. dass früher alles "besser" oder einfacher war. Jedoch ist ist diese Betrachtung eslbts nur eine Vereinfachung. Warum? Wegen der Evolution: Würde der Mensch sich zu viele Gedanken und Sorgen über die Vergangenheit machen, hätte er keine Ressourcen mehr für die Gegenwart und...
ShaharShahar vor 6 Jahren
Großes Lob, endlich mal jemand, der die Jugend von heute kennt, respektiert und auch MAG! 3 Eigenschaften, die ich bei uns Erwachsenen sehr vermisse. ABER: Die jungen Leute, die ich kenne haben kein Interesse am Mainstream. Meine Tochter trägt Profumum Romas und Nobile 1942, ihre Freundin Teint de neige, mein Neffe Ambre Narguile - die haben schon Geschmack, wenn sie Gelegenheit/Hilfe bekommen! "I don't even know what I'm chasin'no more, tell me what I want, just keep searchin'on" Post Malone
TruuMaxTruuMax vor 6 Jahren
Jetzt mal die Meinung von einem 19 Jährigen ;D

Das Problem ist, dass wir gleichzeitig so frei und so kontrolliert sind. Wenn mir keine älteren Arbeitskollegen von ihrer Jugend erzählen... Wow, vermutlich würde bei uns ein Panzerrohr durch die Tür gerammt kommen.

Die Düfte meiner Generation sind garnicht so schlecht ;) Am Ende waren Dinger wie Antaeus oder Kouros das, was heute so Sillage Bomben wie One Million sind.
LeonorLeonor vor 6 Jahren
@Globomanni: Nö. Warum auch? Ich finde diese zwei Sätze in dem dargestellten Zusammenhang sinnlos. Und so für sich stehend eher lehrmeisterhaft jovial.
In diesem Zusammenhang erschließt sich mir auch überhaupt so gar nicht, inwiefern etwas anderes als die Einsicht ins eigene Nichtwissen, und das zeitaufwändige und kräftezehrende Bemühen, Licht ins eigene Dunkel zu bringen, irgendwas am Status quo verändern könnte. Und Kompensation durch „oberflächliche Düfte“? Warum?
BirdeeBirdee vor 6 Jahren
Naja, so sind sie halt, die 'Wachstumsschmerzen': Da mussten und müssen immer noch alle durch: sowohl die Jugendlichen als auch deren Eltern. Und jedes Mal ist die aktuelle Eltern-Kind-Generation davon überzeugt, dass es keine so schlimm hatte wie die gegenwärtige. Schlussendlich ist doch alles halb so wild, wie meine Oma sagen würde.
GlobomanniGlobomanni vor 6 Jahren
@Leonor: Sollten die letzten zwei Sätze lieber heissen: Sie schaffen Unordnung. Und das ist gut so. ??? Ordnung generell ist etwas Gutes und ohne Ordnung gibt es Chaos und mit Chaos funktioniert letztendlich gar nichts mehr !
LeonorLeonor vor 6 Jahren
Hmmm. Mir hat Dein Text nicht so gut gefallen.
Allein die abschließenden zwei Sätze verschaffen mir Übelkeit. Banalität und Substanzlosigkeit als Pflasterchen gegen den dummdreisten Mangel an Intelligenz, welcher seinen Ausdruck findet in Mangel an Übersicht (denn „die Welt“ wird hoffentlich immer rätselhaft sein- was auch ein individueller Ansporn sein könnte, Teile dieser verstehen zu wollen) und daraus resultierenden Mitläufertum. Nun ja: happa happa: Daumen hoch, böses Bubi: Daumen runter.
ChnokfirChnokfir vor 6 Jahren
Soso, die Jugend ist auf der Suche nach sich selber. Aber war/ist das nicht jede Jugend? Das Problem ist doch, dass die heutige Jugend Rechte, Freiheiten, Möglichkeiten hat wie noch keine Jugend vor ihr. Doch das Anecken wird zunehmend schwieriger und die Anerkennung ist eine immer flüchtigere Ware. Immer mehr Musik, Bilder, Videos auf allen Kanälen, am ersten Tag noch Millionen Likes, morgen schon kaum mehr Klicks. Aber wer braucht schon wirklich Fame im Netz? Lebt im Leben!
ExUserExUser vor 6 Jahren
Ich sehe es wie FRAgrANTIC und dazu noch die Generationen, die jetzt über 30 sind oft als verwirrt :D
FRAgrANTICFRAgrANTIC vor 6 Jahren
absolut straighter und selbstbewusster, toller Menschen, die in vielen Belangen unglaublich fit auf der Platte sind.
FRAgrANTICFRAgrANTIC vor 6 Jahren
Anrecht auf ihre eigene 'Verwirrtheit', diese und auch ein wenig Überfordertsein gehört zum Erwachsenwerden dazu. Wenn man seinen Weg sucht, darf man sich auch ab und zu mal verfahren. Es gibt nun mal kein Navi für das Leben "…voraussichtliche Ankunftszeit..", "…es gibt Behinderungen voraus, doch Du befindest Dich immer noch auf der schnellsten Route...".
Ich möchte hier einmal eine Lanze für die derzeit jungen Leute brechen. Wenn ich meine jungen Kolleg/inn/en betrachte, sehe ich da jede Menge
FRAgrANTICFRAgrANTIC vor 6 Jahren
entspricht, die man einst für sein eigenes Leben zum Maßstab erklärt hat. Doch in Wahrheit war und ist für jede junge Generation die Welt unglaublich kompliziert, es galt und gilt die Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu meistern. Zugehörigkeit zu einer Gruppe und Gefallenwollen (zumindest innerhalb dieser) schafft eine Basis, die zumindest ein Mindestmaß an gefühlsmäßiger Sicherheit und Akzeptanz vermittelt. Wer keine hat wurde und wird ausgegrenzt.
Meine Meinung: jede Generation hat ein
FRAgrANTICFRAgrANTIC vor 6 Jahren
Ein schönes Schlaglicht, und doch frage ich mich: ist das alles so neu?
Die Nachkriegs-Generation meiner Eltern wurden von meinen Großeltern beschimpft als Feinde traditioneller Werte, Umstürzler und Rebellen. Meine Generation - X, Null-Bock, No-Future - durfte sich wiederum von ihren Eltern (vermeintliches) Desinteresse, Orientierungslosigkeit, Kälte und Oberflächlichkeit vorhalten lassen.
Jede vorhergehende Generation hält die nachfolgende für 'verwirrt, weil sie nicht den Vorstellungen
FlohFloh vor 6 Jahren
Zum Glück gibt es in jeder Altersklasse Menschen, die dagegen steuern. Das macht Mut und Hoffnung.
FlohFloh vor 6 Jahren
Schön, zu wissen, dass auch andere Menschen ähnlich empfinden wie ich, was die derzeitige Welt betrifft: Zu laut, zu hektisch, zu oberflächlich und allgemeine Überforderung. Die Jugend ist das "Produkt" einer früheren Generation. Es ist die frühere Generation, die all die "tollen" Gadgets, sozialen Medien - und auch Düfte - auf dem Markt bringt und der Jugend vorgauckelt, man brauche das alles. Die Jungen konsumieren + die "Alten" machen Kohle. Volksverdummung ist gewünscht von gewissen Gilden.
YallaYalla vor 6 Jahren
1
Ich wünsche der Generation Golf, dass sie genauso schnell erwachsen wird wie die Zeros und vergriffe mich lieber an haushaltsüblichen Populismen.
RasierwasserRasierwasser vor 6 Jahren
Interessante Perspektive. Den meisten Punkten stimme ich zu, dem letzten nicht. Ich bin selber noch jung und merke nicht nur innerhalb meiner Generation, wie alles immer kälter, oberflächlicher und uniformierter wird und das bei gleichzeitiger Rhetorik von Diversität und Individualismus. Digitalisierung und Globalisierung strapazieren die Psychen der Menschen und lassen sie rastlos und wurzellos zwischen blinkenden Lichtern zurück.
ElysaShadesElysaShades vor 6 Jahren
Danke für den interessanten Blogeintrag und die differenzierte Sichtweise. Da ist sicher was dran. Ich bin 33, meine Jugendzeit ist nicht arg lang her aber trotzdem fehlt mir zu der "heutigen Jugend" vollkommen der Bezug. Was Jeremy angeht: Der Typ hat was an sich, was mich triggert. Ich krieg Aggressionen wenn ich ihn seh. Weiss nicht mal warum. Er hat irgendwie alles, was ich an Männern so richtig unattraktiv finde. Da kann ich nicht objektiv urteilen.
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
... Selbstreflexion oder eine kritische Sicht der Dinge. Für mich ist es eher ein Hinweis, Verständnis für die Jugend aufzubringen, ihnen hilfreich zur Seite zu stehen, anstatt vorwurfsvoll auf sie einzudringen, und ihnen hier und da etwas Erholung in Simplizität zu gönnen. Vielleicht sehe ich manches auch anders durch meine Arbeit mit Jugendlichen; viele waren überrascht, worüber sie sich alles Sorgen macht. Manchmal ist es erschreckend viel. Da kann ich das Bedürfnis nach Einfachheit verstehen
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
@AdAstra: Den letzten Satz habe ich gar nicht als Aufgeben aufgefasst, sondern vielmehrso, dass gegenwärtige Düfte als ein Strohhalm der Einfachheit in einer Welt der Komplexität, der Verirrungen, der fehlenden Selbstidentität fungieren. Das impliziert für mich gar nicht so sehr das Sich-Fügen, sprich einen Fatalismus, eher die Hilflosigkeit der heutigen Jugend (übrigens wie fast jede Jugend in ihrer jeweiligen Epoche). Und es bedeutet ebenso wenig für mich ein Entbehren jedweden Bemühens um...
HonigmeloneHonigmelone vor 6 Jahren
Kurt Cobain ist ein ganz schlechtes Beispiel. Nach einer Überdosis Heroin hat er es angeblich geschafft, sich selbst zu erschießen. Sein Ableben wurde bis heute nicht genau untersucht.
VintageGoldVintageGold vor 6 Jahren
..werden kann. Trotzdem wollen die Humanoiden die reale Welt, denn das ist das, was zählt. Ist das wirklich so? Ich finde die reale Welt ist eigentlich das, was keinen Spielraum für das zulässt, was uns antreibt. Sobald das Transzendente weg ist, haben wir keine Ziele mehr, keinen Antrieb. Liebe verkommt dann zu einer chemischen Reaktion und ist kein Wunder mehr. Genauso wie alles andere nur noch biochemischer Prozess und damit hochgradig manipulierbar ist. Das wäre dann alles real, aber wertlos
VintageGoldVintageGold vor 6 Jahren
Dem letzten Satz zuzustimmen fällt mir etwas schwer. Ordnung zu schaffen ist sicherlich nicht verkehrt. Aber diese Ordnung? Ich weiß ja nicht.
Meiner Meinung nach ist ein grundlegender Faktor für diese ganzen Wohlstandsprobleme die immer weiter verloren gehende Spiritualität. In der Serie Westworld ist es ganz treffend prophezeit wohin die Reise gehen soll. Humanoiden, die von Menschen nicht mehr zu unterscheiden sind, weil das Verhalten eines jeden Menschen durch einen Algorithmus beschrieben
CasimirCasimir vor 6 Jahren
Exakt so ist es, Wort für Wort, und der Mechanismus läßt sich noch viel weiter fächern, weit über die Duftwelt hinaus! Aber genau an diesem Phänomen sehr pointiert beschrieben, chapeau!
Louis1Louis1 vor 6 Jahren
Die Trap Generation nutzt Benzodiazepine so wie Beatniks Barbiturate. Letzteren hätte man auch kein conveniencegetriggertes Angstlösen als Grund attestiert. Der neuere MDMA Hype passt noch weniger in das schiefe Konzept. Kurt Cobain war so unhungrig wie Lil Peep. Aber der war ja sowieso nicht der erste tote Traplord. Das war eher LA Capone. Der war wiederum so hungrig wie Hendrix.
DrDeadpoolDrDeadpool vor 6 Jahren
Durchaus interessanter Blog, jedoch etwas zu einseitig und ebenfalls zu oberflächlich.
GlobomanniGlobomanni vor 6 Jahren
Dieser Blog ist hochinteressant und am liebsten würde ich 10 Pokale geben.

Bei Forumsfragen z.B. bei einem gewissen Parfum, was gesucht wird, stimme ich manchmal mit einem +1 zu. Bei den Antworten diesen Parfumblogs bekommt jedoch Jakobolino ein +1000 bzgl. seiner Antworten - und insbesondere zu seiner ersten Antwort !
HallodriHallodri vor 6 Jahren
CHEERLEADER DES NICHTS: können wir heiraten, bitte? Dienstag in 14 Tagen käme mir gelegen...
BetrRiechenBetrRiechen vor 6 Jahren
Unfassbar pointiert und genial analytisch geschrieben. Chapeau!
BeatriceABeatriceA vor 6 Jahren
Bin als Teenie grundsätzlich gegen den Strom geschwommen - aus tiefster Überzeugung, die Masse kann nicht Recht haben: wie können unterschiedliche Menschen, unterschiedlich erzogen, mit unterschiedlichen Lebensumständen sich so einig sein? Nur nach einer Gehirnwäsche :) Habe mir dadurch jede Menge Feinde gemacht (worauf ich stolz war) und bestimmt auch einiges verpasst. Jetzt sehe ich alles gelassener. Es gibt genug selbständig Denkende auch unter Jugendlichen, das weiß ich.
SneamoriSneamori vor 6 Jahren
Herzlichen Glückwunsch an all die Individualisten und Nichtangepassten hier. Ich bin Teenie Mitte der 80er gewesen und auch wir hatten unsere Marken und Idole. Mein Sohn (17) hat neulich ein Klassenfoto von mir gesehen und meinte, wir sähen ja alle gleich aus. Und da hatte er recht. Und wir rochen alle nach My Melody und Impulse. Individualität kam erst später.
RosalieRosalie vor 6 Jahren
Dein Blog hat mir sehr gut gefallen, regt zum nachdenken an....DANKE !!!
KieranKieran vor 6 Jahren
Ich finde den Blog sehr gut, jedoch lässt er bei er eine wichtige Eigenschaft der aktuellen Generation außer Acht. Zeit. Jeremy Fragrance sagt selber, dass die Zeit seiner Zuschauer kostbar ist, deshalb schlägt er ihnen vor, was sie im Büro oder demnächst beim Date tragen sollen und die Zuschauer können, die Zeit, die sie für Recherche genutzt hätten, nutzen um Leistung zu bringen. Leistungsdruck ist auch etwas, worunter viele leiden und froh sind, wenn ihnen Entscheidungen abgenommen werden.
PateratziPateratzi vor 6 Jahren
Wahnsinnig guter Blogbeitrag von dir! Hab ich gern gelesen und alles was du sagst stimmt... Spricht mir quasi aus der Seele! Weiter so :)
Koi77Koi77 vor 6 Jahren
„Ein Vertriebsleiter einer verwirrten Generation“ und „der Cheerleader des Nichts“ - ich liebe deinen treffenden Ausdrücke!!! Echt klasse!!!
LelujaLeluja vor 6 Jahren
@ Gaukeleya: "Taddl, Luna Darko, Wavvyboi & Co." - ? Nie gehört. Gleich mal googeln.
LelujaLeluja vor 6 Jahren
@ Denise1410: "Besonders" war ja auch das Ding von uns Generation-X-lern! Ein Nachhall der 68er. Mit "Jeder Mensch ist ein Künstler" aus dem Munde zotteliger, rührend optimistischer Gymnasiallehrer bin ich großgeworden. Dass eben nicht alles und jedes "besonders" ist, wussten wir damals schon.
LelujaLeluja vor 6 Jahren
Wow und uff, was für eine fesselnde ... Erörterung? Pardon, ein Flashback aus der eigenen Jugend ... als man als Außenseiter noch widerstand. Heute ist Kaufen als Ersatzbefriedigung auch für mich normal. Nun ist das hier ja keine reine Konsumkritik. Erinnert mich an die Antilopengang und den Verlust jeglicher Orientierung und *hust* Werte in deren Texten.
3lbows3lbows vor 6 Jahren
Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus. Und du tust etwas, das unserer (älteren) Generation im Angesicht des gegenwärtigen Input-Overkills, der uns nebenbei gesagt nicht minder zusetzt, scheinbar schwer fällt: Beobachten und verstehen ohne zu (be)urteilen. Danke und Prost. Mit Pokal unterschrieben.
RosaviolaRosaviola vor 6 Jahren
Eine sehr traurige Entwicklung ist das, diese Angepasstheit, alle gleich und jedem gefallen wollen. Traurig, wenn Kinder und Jugendliche nur anerkannt werden wenn sie bestimmte Sachen anhaben. Die Eltern sollten sich eigentlich dagegenstellen und das nicht auch noch unterstützen.
Jas0NJas0N vor 6 Jahren
@hannes: Ich glaube bei dir trifft das nicht mehr zu. :)
Aber Stichwort „soziale Bestrafung“ in Form von Ausgrenzung und Mobbing in der Schule, weil nicht gleicher Stil, Markenmode etc. führt dazu, dass man sich immer mehr der Gesellschaft anpasst, als den individuellen Weg zu gehen den man möchte!
RosaviolaRosaviola vor 6 Jahren
Nur durch eigene Erfahrungen und auch Fehler lernt man und wird zum selbstständigen Menschen. Durch übertriebenes Beschützen zieht man nur unselbstständige , zum Teil auch verwöhnte junge Menschen heran. Natürlich möchte jeder seine Kinder vor schlechten Erfahrungen beschützen, aber manchmal ist es einfach zu viel des Guten.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@Jas0n: na diese Bestrafung würde ich mir gerne abholen! ;-)
Jas0NJas0N vor 6 Jahren
Dein Schreibstil gefällt mir wirklich gut! Ferner hast du das Problem meiner Generation gut zusammengefasst. Der Trend ist dem Trend zu folgen. Aber vllt sind es auch die wenigen Individualisten die falsch liegen. Denn wenn es alle tun, muss es ja schließlich richtig sein!
Gegen den Strom schwimmen ist schon lange nicht mehr erwünscht...
Und wird bestraft!
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@McZitrone: d'accord!
McZitroneMcZitrone vor 6 Jahren
Selbständigkeit = förderst du, in dem du Raum lässt, dass sich der junge Mensch entfalten kann und eigene Erfahrungen machen kann. Schaffbare Ziele und Erfolgsetlebnisse bei Alltagsaufgaben und eigenen Zielen.

Kritikfähigkeit = förderst du, in dem du offen in den Austausch mit jungen Menschen gehst und authentisch bist in Bezug auf Feedback.
McZitroneMcZitrone vor 6 Jahren
@creedfanboy: Selbstständigkeit und Kritikfähigkeit kann sehr wohl anerzogen werden. Ich arbeite im dem Bereich und kann dir das aus eigener Erfahrung sagen.
ComedComed vor 6 Jahren
Habe ich das richtig verstanden? Die Aussage ist: die Welt ist kompliziert und oberflächlich, deshalb ist es ok, wenn Jugendliche einfache und plakative Düfte tragen.
SeraphimaSeraphima vor 6 Jahren
@Creedfanboy. Das mit der Selbständigkeit kann ich bestätigen. Ich werde z. B. von meiner Umgebung immer kritisiert, dass unsere 17jährige gar so verwöhnt sei und nichts kann. Unsere 2jährige erziehe ich auch nicht anders, aber die wollte schon ganz früh alleine essen, ihre Kleidung anziehen und überhaupt alles Mimi selber;) Die ist selbständiger als ihre große Schwester! Und Parfums, briss briss, hat sie auch lieber. Schauen wir mal ob es sich nur um Phasen der beiden handelt.
CreedFanBoyCreedFanBoy vor 6 Jahren
Ich weiß nicht ob das was zur Sache tut aber das Thema wurde angestreift. Wichtig ist dass die älteren Damen und Herren und Lehrer und Eltern erkennen dass man Selbstständigkeit und Kritikfähigkeit nicht anerziehen kann. Das muss jedes Kind für sich lernen. Meine Meinung.
KovexKovex vor 6 Jahren
Ein schöner Gedankenanstoß, den ich sehr gerne gelesen haben. Danke.
TerraTerra vor 6 Jahren
Die schwarzen Tränen bedeuten eigentlich bei Gang-Mitgliedern jeweils einen Mord.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
Das ist natürlich alles pauschal. Aber ich erkenne da einen Aufbruch Richtung Mitgestaltung. Und das honoriere ich. Regeln müssen das aber die, die dafür verantwortlich sind.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@Jakobolino: ich versteh dich; möchte aber, da ich mich gerade diesbezüglich viel unter jungen Menschen umsehe/umhöre (FfF, ER), ein Lanze für die jungen Menschen brechen: ja, da laufen auch einige mit, die einfach nur mitlaufen. Aber trotzdem: sie zeigen sich. Und sie bringen sich (wie auch immer) ein. Das beeindruckt mich, das ist neu. Die etwas Älteren scheinen sich nur um sich selbst und ihre Aussenwirkung zu drehen. Und da der Eigennutz vor dem Gemeinnutz zu stehen scheint.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
Hoffnung machen mir das im Augenblick die Klimabewegungen der jungen Menschen (von FfF bis Extinction Rebellion). Die leben uns gerade vor, was Gestaltung der Zukunft sein kann, bei aller kontroverser Diskussion.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
@AdAstra72: Natürlich ist das gewünscht. Unser ganzes System ist doch danach ausgerichtet. Verblöde das Volk und du kriegst Macht und Geld. Schau dir z.B. die Auswüchse des aktuellen Influenzer-Systems an. Ohne Worte. Welche Werte werden da wie vermittelt? Es sollte sich doch jeder fragen, was ist mein Platz in einem funktionierenden Miteinander, welche Werte brauchts dazu und: was ist meine Aufgabe, dass gemeinsame Werte gefunden und gelebt werden.
PollitaPollita vor 6 Jahren
Das Phänomen mit den immergleichen Düften beobachte ich allerdings eher bei Herren meiner Generation und älter (mit Frauen hab ich beruflich kaum zu tun, daher k.A., wie es sich bei denen verhält).
PollitaPollita vor 6 Jahren
Das ist ein Thema, dem ich beruflich immer wieder durch einen Kunden mit dem Schwerpunkt Recruiting begegne. Es erschreckt mich, wie schwer sich Arbeitgeber heute tun, Personal der Generation Z zu gewinnen. Ich musste damals nahezu alles akzeptieren (Wohnort, Gehalt etc.), um in meinem Wunschberuf arbeiten zu dürfen. Heute sagen alle erstmal prinzipiell nein. Keine Ahnung, wo das hinführt.
Denise1410Denise1410 vor 6 Jahren
So ein schön geschriebener Beitrag.Mit 30 zähle ich offiziell noch zu der von dir beschriebenen Generation Y, weigere mich aber, einer Generation anzugehören,in der das Attribut "sexy" mehr wiegt als Attribute wie "interessant","Intelligent" oder "besonders". Durch die Verbreitung des Internets ist alles jederzeit verfügbar, es gibt keine Hindernisse mehr, um irgendetwas zu erreichen, wodurch die Generation Y natürlich zu "busy" ist, um der Bedeutung der Dinge auf den Grund zu gehen. Sehr schade
FrauLohseFrauLohse vor 6 Jahren
Eine zur Schau getragene "Depression" gehört eigentlich zu jeder Generation und auch, dass die Älteren sagen, mit denen ist nichts anzufangen, sie laufen uniformiert herum. Auch bei Düften, zu meiner Zeit gab es kaum speziell was für Jugendliche, außer Oilily vielleicht, weshalb wir Düfte trugen, für die wir im Grunde zu jung waren. Was ich verstehe, die Globalisierung erzielt ein gewisses Maß an Cocooning, das drückt sich auch olfaktorisch aus. Alles ein Spiegel, aber auch alles im Fluß.
ExUserExUser vor 6 Jahren
Sorry ich hab das Fazit nicht ganz verstanden. Düfte sollen Ordnung in die heutige Welt bringen? Meine Parfums würde das etwas überfordern. Ansonsten habe ich den Blog gerne gelesen.
FirstFirst vor 6 Jahren
Der Blog ist sehr gut und interessant geschrieben und bringt einen scharfen Blick auf Probleme unserer Gegenwart. Aber was hätten unsere Eltern denn damals über uns gesagt? Die Punks mit "No Future" - eine traurig verlorene, depressive Generation, vielleicht zerstörerisch. Die Hippies: weltfremde, drogengefährdete Träumer. Die neuen Angepassten: Material zum Mitläufertum. Tun wir heute den Jüngeren vielleicht Unrecht, so wie es uns früher getan wurde? Nicht nur in Bezug auf ihre Düfte?
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
P.S.: Und warum das eine Scheindiskussion oder auch „circle jerk“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Echokammern braucht man bei dem Thema nicht, sondern kann differenzierte Sichtweise auf sachlicher Ebene äußern.
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
Ähnliches beobachte ich auch in der Schule bei meinen Schülern. Orientierungslosigkeit, Überforderung, Flüchten in Oberflächlichkeiten. Darum nehme ich meinen Job auch so ernst, vor allem mein Fach Philosophie, um Werte&Normen, Fragen&Antworten, Identifikation&Reflexion zu bieten. Und die Kinder nehmen es dankbar an. Die Düfte als Spiegel ihrer Zeit? Sicherlich. Aber wir als Gesellschaft haben die Verantwortung, den Kindern wohlwollend zur Seite zu stehen, & zwar nicht nur bei Parfum!Toller Blog
AquaminzeAquaminze vor 6 Jahren
Lesenswerter Blog, vielen Dank dafür! Teilweise hart formuliert, aber es kann wohl niemand abstreiten, dass du Recht hast...
Jede Generation hat ihre Trends, ihre Statussymbole (und eben auch ihre Düfte). Schade nur, dass daher die Arbeit wirklich großartiger Parfumeure kaum noch gewürdigt wird... aber dafür gibt es ja Parfumo :)
TurbobeanTurbobean vor 6 Jahren
Der "Cheerleader des Nichts" ist echt hart. Möglicherweise aber berechtigt. Auf jeden Fall genial.
GaukeleyaGaukeleya vor 6 Jahren
Meine Teenie-Tochter liebt Taddl, Luna Darko, Wavvyboi & Co, malt sich traurige Tränen ins Gesicht und hasst Parfum, besonders Düfte der Richtung Jeremy-Mainstream. Irgendwie konsequent, fällt mir nach Deinem Text jetzt auf *grübel*
RunzelchenRunzelchen vor 6 Jahren
wie recht Du leider hast!!!
hilflose Konformität unter dem Schirm der Internetherrschaft prägt unsere Zeit :(