Chimo
Chimos Blog
vor 6 Jahren - 29.10.2019
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Die Aber-Düfte

Vor kurzem saß ich in einer Konferenz und habe die Wörter gezählt. Als wir fertig waren, habe ich eine Zahl in den Raum geworfen: 71. Alle haben mich verständnislos angeschaut, und ich habe es ihnen erklärt. In den vergangenen 60 Minuten haben sie 71 mal „Aber“ gesagt. „Die Idee ist gut, aber“, „Ich verstehe Dich, aber“, „Aber ist es nicht so, dass...“. Aber, aber, aber. Und dann sind alle auseinander gegangen.

Man könnte jetzt einwenden, dass ich ein ziemlicher Klugscheisser bin. Aber an dieser Stelle ist ein Aber angebracht. Ich bin es nicht, und normalerweise halte ich die Klappe. Nur manchmal muss man auch ein bisschen zivilen Ungehorsam leisten. Es geht mir auf die Nerven. Denn es ist eines der aggressivsten Wörter, das ich kenne, eine permanente Doppelbotschaft, ein semantischer Entzündungsherd. Es fegt in einem Handstreich weg, was zuvor gesagt wurde, tut dies aber stillschweigend. Man merkt es kaum. Nur abends fragt man sich, warum man den ganzen Tag seine inneren Heere in Gefechtsbereitschaft gehalten hat. Stundenlange Generalmobilmachung.

Am schlimmsten ist das Aber in der Liebe, denn es beschreibt Gefühle unter Vorbehalt. „Ich liebe Dich, aber Du könntest mal mehr aufräumen“ klingt wie etwas, das man schonmal gehört hat. Und klar kann der andere einem sagen, dass man ein Chaot ist. Aber was hat das mit der Liebe zu tun? Es ist eigentlich eher friendly fire, weil man ganz vergessen hat, dass es auch das Wort Und gibt.

Und jetzt kommen wir zu den Düften. Ich verwette meine gesamten Roja-Abfüllungen darauf, also eine, dass jeder von uns einen guten Teil an Aber-Düften bei sich herumstehen hat. „Er hat einen tollen Start, aber dann wird er irgendwie altbacken.“. „Der Rosenakkord ist toll, aber warum hat er so wenig Haltbarkeit?“. „Ich liebe diesen Duft, aber irgendwie passt er nicht zu mir.“. Mir ist das bei mir selber aufgefallen, weil ich im Grunde genommen immer dieselben Düfte trage. Und drumherum drängeln sich ganze Mannschaften von Auswechselspielern, die nie zum Einsatz kommen – und irgendwie auch nicht auf den Transfermarkt dürfen.

Die Aber-Düfte sind nicht schlecht. Sie haben meistens Aspekte, die einem gefallen, manchmal sogar Resonanz, was ja besonders wertvoll ist. Ein Teil von ihnen spricht also etwas in einem an. Aber es sind dann eben doch nur Kompromisse und verkürzte Narrationen. Daumenkino statt großer Filmabend. Warum halten wir daran fest?

Ich habe auf parfumo mal ein Wort kennengelernt, das ich vorher noch nie gehört hatte: Briefkastenduft. Das ist also ein Parfum, das man sich aufsprüht, wenn man zum Briefkasten geht. Es ist offensichtlich gut genug, um den Nachbarn nicht peinlich aufzufallen, aber zu nachrangig, um ausgeführt zu werden. Könnte ein klassischer Aber-Duft ein.

Bei Parfums ist es immerhin nicht so, dass das Aber zu Aggressionen führt, sondern nur zu einem gut versteckten schlechten Gewissen. Man hat dann immer wieder diesen kleinen Stich, wenn man sieht, dass auf manche Verpackungen der Staub rieselt. Und irgendwie mag man sich trotzdem nicht von ihnen trennen, und dann ist es so wie in der Liebe. „Du bist mir wichtig, aber ich gehe nicht mehr so gerne mit Dir aus.“. Voll schade eigentlich.

Was also tun? Ich habe vor kurzem gelesen, dass sich in den 80er Jahren in den amerikanischen Ghettos der Slang „Don't but me“ verbreitet hat. Und klar ging es da um eine Sprache für robuste Auseinandersetzungen. Aber wir sollten das Verb in unseren Wortschatz aufnehmen. Denn insgesamt wird in der Welt viel zu viel herumgeabert. Man könnte dann auch versuchen, bei der Arbeit weniger rumzuabern. Und für Parfums gilt dasselbe. Wir sagen uns dann also beim nächsten Mal „Hey, aber jetzt nicht so rum“, wenn wir mal wieder um unsere geruchlichen Missverständnisse herumscheichen. Und verkaufen den Flakon dann einfach. Oder stecken ihn frankiert in den Post-Briefkasten, „to whom it may concern“. Das wäre dann kein Aber-Duft mehr, sondern was ganz Neues, das die Welt zum Blühen bringt. Ein Briefkastenduft – aber in toll.

65 Antworten
ChaiTeeChaiTee vor 4 Jahren
Mein Satz des Tages 'Marie Kondo hat Grenzen!' Das sag ich (sinngemäß) schon lange.
Ich würde mein Leben als arm empfinden, wenn alles perfekt wäre.
MonsieurTestMonsieurTest vor 5 Jahren
Grossartiger, anregender Blog. Ja, man kann zuviel rumabern.
Wiewohl der Vorbehalt, die Abwägung, das Zaudern, der Sinn für Möglichkeiten, Differenzen und Nuancen lauter genuin menschliche Fähigkeiten und ästhetische wie politische Errungenschaften sind.
Ist das Gegenmodell nicht Dezisionismus, ruppiges Ja/Nein, Absolutismus statt Gewaltenteilung?
Jedenfalls vergnüglich, übers Aber nachzudenken und zu diskutieren (wofür Aber oft geschmeidiger als Nein einsetzbar ist). Marie Kondo hat Grenzen!
CasimirCasimir vor 6 Jahren
Wunderbar beschrieben und einerseits hast Du vollkommen recht, ABER :-) bringt dieses Wort nicht ebenso wundervoll die Ambivalenzen und uneindeutigen Räume zum Ausdruck, die das Leben und Menschen so spannend machen?
SharkaSharka vor 6 Jahren
Toller Beitrag! "aber" ist ganz weit vorne im Waffenarsenal der Passiv-Aggressiven, die jeden konstruktiven Vorschlag damit ersticken und so ihren Mitmenschen die Energie rauben. "Aber-Düfte" reisen bei mir schnell weiter - das Leben ist zu kurz für schlechtes Parfum.
FloraSvecicaFloraSvecica vor 6 Jahren
Sehr richtig, ABER hat immer einen faden Beigeschmack und ist irgendwie unehrlich.
In Schweden gibt es den Ausdruck nordic rage. Man ist hier generell konfliktscheu. Man spricht in einem Mitarbeitergespräch um unverfängliches zum Bsp. die Familie, um dann auf das ABER zu sprechen zu kommen. Die Finnen machen es genau andersrum erst die Kritik und dann : wie geht es der Familie?
Aberdüfte akzeptiere ich nicht mehr, dafür habe ich keine Zeit!
RosalieRosalie vor 6 Jahren
KLASSE, Du hast es auf den Punkt gebracht ! Wir sind eine "Aber-Gesellschaft" (geworden). Ich habe da sehr vieles wieder erkannt: Diese Hose passt mir nicht mehr, aber...vielleicht...irgendwann. Dieser Duft gefällt mir eigentlich doch nicht...aber, vielleicht, irgendwann. Und dieser Mensch...mit dem komme ich an meiner Seite doch nicht klar, aber...Doch bei diesem Blog gibt es kein "Wenn und Aber", den empfinde ich als gut, Punkt!
ExpressoExpresso vor 6 Jahren
Sehr spannend zu lesen, du hast mich auf etwas aumerksam gemacht und interessant assoziirt, so macht es Freude hier zu lesen, sehr bereichernd. Gute Wortwahl und sicherer Stil, klasse.
AnosmiaAnosmia vor 6 Jahren
Ein richtig toller Text, aber auch einfach ein sehr schöner und weiser :-) Alles vor einem aber kann man eigentlich streichen, habe ich jüngst mit Freunden fest gestellt, also sagt man auf Konferenzen vielleicht einfach direkt, dass man den Vortrag nicht so überzeugend fand ... für den Hausgebrauch empfiehlt sich dringend ein UND: Ich liebe dich und würde mir wünschen dass da ab und zu mal abwäschst
Paulchen81Paulchen81 vor 6 Jahren
Bei mir gibt es auch so Tage, da gehen mir meine Düfte und auch die vielen Klamotten auf die Nerven, da fange ich an zu sortieren und zu überlegen ob ich einige Düfte die ich selten trage evtl. weggeben möchte.
Dann werde ich aber wieder schwach weil an den Düften doch auch Erinnerungen hängen zu welchen Situationen ich sie einmal getragen habe oder welche Stimmung ich damit hervorrufen möchte.
Es ist wie bei Klamotten, da habe ich auch nicht jeden Tag bock auf pink, aber manchmal schon!!
DanehDaneh vor 6 Jahren
Anstelle von einem "aber" mit folgender negativer Aussage, kann man auch ein "allerdings" mit einer nachfolgenden positiven Aussage nehmen. Beispiel "Schatz, ich lebe total gerne mit dir zusammen, allerdings würde ich mich freuen (es gut, toll, schön, etc. finden), wenn du ab und an auch einmal den Müll mit nach unten nimmst.
Zurück zum Thema Parfüm: Es ist besser, sich so schnell wie möglich von solchen Düften zu trennen Abfüllungen/Proben werden mit der Zeit nicht frischer. Verdunsten auch.
LuktaLukta vor 6 Jahren
Schöner Artikel, welcher letztendlich etwas Grundsätzliches der deutschen Sprache behandelt.
Das Wort "aber" sowie "eigentlich" kann man getrost ersatzlos aus seinem Wortschatz streichen.
Alles lässt sich weiterhin genau ausdrücken; nachdenken bevor man etwas sagt hilft dabei.
Nicht nach dem Motto :"Wie soll ich wissen was ich denke, wenn ich nicht höre, was ich sage!"
Schönen Sonntag Euch allen
SalanderSalander vor 6 Jahren
Ich mag deinen Stil, fühle mich angesprochen und finde die Botschaft sehr charmant. Es hat großen Spaß gemacht, deinen Blog zu lesen.
TantelotteTantelotte vor 6 Jahren
Das Leben ist manchmal nicht einfach, aber ich liebe es. Denn eigentlich ist es doch einfach. Aber einfach ist manchmal eben schwer zu erkennen. Hinter dem Aber ist oft das Ziel. Und eigentlich begleitet uns dorthin. Aber vor dem Aber kann trotzdem Wahres stehen. Schöner Blog! Heute Regen, aber die innere Sonne ist an. Und dann regnet es eigentlich gleich ganz anders.. ;))
FlaconesseFlaconesse vor 6 Jahren
Briefkastendüfte, ganz wundervolle Wortschöpfung! Und ein ebenso toller Blog-Artikel. Wenn ich meine imaginäre Liste an Aber-Düften durchgehe, sind es erschreckend viele, die in diese Kategorie fallen. Wenn man besonders kritisch ist, fällt einem zu fast jedem Duft ein größeres oder kleineres Aber ein. Vielleicht muss man einfach hinterherdenken: Und trotzdem liebe und trage ich Dich von Zeit zu Zeit, je nach Gelegenheit :)
SeeroseSeerose vor 6 Jahren
Mir ist auch aufgefallen beim Schreiben, vor allem beim späteren Lesen meiner Kommentare, dass ich das Wort „aber“ auch sehr oft benutze. In sehr vielen Fällen kann man es ersetzen. Es stört mich bei mir selber nur, wenn ich es zu häufig verwendete. Allerdings gibt es auch andere Wörter und Redewendungen um zu relativieren, differenzieren, vergleichen, Widersprüche, Gegensätze auszudrücken, negative sowie positive, zum Beschwichtigen. Das macht guten Stil aus. „Aber“ oft ist es nur ein Füllwort.
SchuleSchule vor 6 Jahren
Ich finde das Aber sehr wichtig, Aushalten dass das Schlechte auch etwas Gutes hat und umgekehrt. Es gibt nicht nur ja und nein, gut und schlecht. An einer Aussage stimmt etwas, aber etwas anderes eben nicht. Etwas gefällt mir an einem Duft, etwas anderes aber nicht. Das ist Differenzieren, das wegfällt, wenn es das Aber nicht mehr gibt. Was passiert, wenn das Aber aus Meetings gestrichen wird? Es bleibt nur noch super und scheiße übrig, übertrieben gesagt. Vielleicht hilft es ja manchmal, aber
ThornyroseThornyrose vor 6 Jahren
Was du als Aberdüfte beschreibst, sind bei mir oft Erinnerungen. Diese Parfums verwende ich fast nie, weil sie für mich so eine intime Wirkung haben. Eigentlich ist das Schwachsinn, weil sonst niemand diese Erinnerungen sieht bzw spürt, aber trotzdem brauche ich dafür einfach den richtigen Moment. Ein paar Stunden, die ich nur für mich habe und in denen ich mich mit diesen Erinnerungen beschäftigen kann...
FrauHolleFrauHolle vor 6 Jahren
Das ist hier also gar nicht das Kennenlern-Forum für Angestellte der dt. Post AG?
ChimoChimo vor 6 Jahren
Ihr seid richtig toll, vielen Dank für die vielen Inspirierenden Antworten!
RunzelchenRunzelchen vor 6 Jahren
da steckt sehr viel wahres in Deinem blog!!
Die wenns und abers im Leben sind meistens faule Kompromisse ,aber wie bekommen wir sie in den griff??
mit ehrlichkeit konsequenz und mut!!
Veritas23Veritas23 vor 6 Jahren
Toller Blog. Mein Aber Duft ist Man in Black von Bulgari. So super ist der Duft nicht, Aber ich fand den Flakon so toll.
NochoiNochoi vor 6 Jahren
Mir ist es lieber, jemand sagt, er versteht zwar meine Meinung, sieht die Sache aber anders, als dass er rumpöbelt wie blöd ich bin und wie er Recht hat. Man stelle sich die von Dir beschriebene Sitzung mal auf diesem Niveau vor. Wäre das denn besser gewesen? Ja aber als Höflichkeit finde ich angemessen.
Und dann, mal ist Sommer, mal ist Winter, auch in der Liebe - so ist das eben.
Marquise27Marquise27 vor 6 Jahren
Ein wirklich guter und wahrer Bericht. Meine Aber-Düfte sind irgendwie so Momentaufnahmen, im ersten Moment überzeugen sie mich und zu anderer Stunde hege ich Zweifel an meinem Verstand warum ich den gekauft habe. Na ja wir sind nicht jeden Tag gleich, unsere Nase spielt uns auch oft einen Streich oder. Ich habe mit überlegt diese wunderschönen wenn auch Aber Düfte zu verschenken wenn ich damit jemand anderes ein wenig Freude geben kann. Die sind einfach zu schade um ein dunkles Dasein zu friste
OakOak vor 6 Jahren
Sehr guter Kommentar!
Mein ehemaliger Chef sagte auch immer: "...all das Gerede vor dem aber, ist nur dummes Gelaber. Sag was du meinst..."
LG
FelicityFelicity vor 6 Jahren
Chimo, das ist einer der besten KOmmentare hier ever! Und zwar, weil er in meinen Augen weit über den Umgang mit Düften hinaus reicht. Er bringt quasi universell den Glanz und das Elend unserer erlauchten Konsumgesellschaft auf den Punkt: Haben müssen - aber nicht benutzen. Ethik-Pokal!
DrDeadpoolDrDeadpool vor 6 Jahren
Finde das alles zu negativ gedacht, es doch auch andersherum mit dem Gedanken "aber"....

A) "Der Duft passt nicht wirklich zu mir, aber ich trage ihn trotzdem sehr gerne."

B) "Es ist nervig dir ständig hinterherräumen zu müssen, aber ich liebe dich auch mit deinen Macken über alles."
KingLuiKingLui vor 6 Jahren
Das ist mal ein richtig schöner Blog! Interessant, lesenswert und horizonterweiternd.

Mir ist aufgefallen, dass deine Beispiele der „Aber“-Düfte immer beschreiben, dass man den Duft ja mag, aber das und das stört.

Tatsächlich sind meine Gedankengänge immer umgekehrt: statt „Ich liebe diesen Duft, aber irgendwie passt er nicht zu mir.“, denke ich andersrum: „Der passt nicht zu mir, aber ich liebe ihn.“ Der Satzteil mit dem Aber ist wohl dann bei einer Entscheidung ausschlaggebend?
ExaltatusExaltatus vor 6 Jahren
Vor jedem Aber steht die Lüge... Mal drüber nachdenken :-)
JackoJacko vor 6 Jahren
In der Duftwelt die "Abers" zu beachten, hilft mir, mich vor Fehlkäufen zu schützen. Ein Aber-Duft sollte nicht in die Sammlung gelangen. Der Souk ist ein Aber-Flohmarkt. In Konferenzen kommt das "Abern" häufig von "Labern". Schöner Blog ;)
CaligariCaligari vor 6 Jahren
Ich für meinen Teil lerne Düfte meiner Sammlung immer wieder neu kennen und ich würde mich in vielen Fällen im Nachhinein ärgern, wenn ich jedem ''Aber'' deiner Definition nachgegeben hätte. Und so ist es wie mit vielen Themen hier: Jeder hat so seine eigene Sicht auf die Dinge und seine individuellen Erfahrungen.
CaligariCaligari vor 6 Jahren
Interessantes Thema, gut formuliert. Ich schließe mich der feinen Beobachtung und Differenzierung von Hibou an. Das Wort ''aber'' ist für mich per se nicht "aggressiv'', sondern neutral und es kommt meines Erachtens darauf an, welches Vorzeichen der Teil davor hat. Vielleicht stehen ''Abers'' auch nach schlechten Ideen und Übersprungshandlungen und vor guten Lösungen, Nachhaltigkeit und Weitsicht?
VintageGoldVintageGold vor 6 Jahren
Meine Favoriten passen nicht zu jeder Stimmung und jedem Anlass. Aber ein Aber-Duft erfüllt dann manchmal genau die Anforderung ;-)
VintageGoldVintageGold vor 6 Jahren
Stimme dir bei den Aber-Düften nicht zu, aber der Blog ist grandios geschrieben und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Sieh mal an, man kann den Spieß auch umdrehen und den positiven Nebensatz mit einem Aber einleiten ;-)
Ich habe meine Alltime favourites, mehr bräuchte ich nicht. Aber, ich möchte gerne noch mehr Düfte zur Auswahl haben. Auch wenn sie nur selten zum Einsatz kommen. Einfach für die olfaktorische Vielfalt in meinem Leben.
MalinkaMalinka vor 6 Jahren
Danke für den Begriff "Aber-Duft", der kommt mir nämlich nicht ins Haus. Ich kann mich nur völlig kompromisslos für einen Duft begeistern. Kein wenn und aber und genau das suche ich hier auf Parfumo und bin auch schon fündig geworden. :)
HibouHibou vor 6 Jahren
Ach ja: dass ich deinen Beitrag toll finde und auch auszeichne, ohne alles genau so wie du zu sehen, ist auch ein Aber - und okay, denke ich. Das Wort kann eine Differenzierung ausdrücken bzw. ankündigen. Kann! Was du wohl meinst ist die Worthülse "aber", mit der man zu seinen eigenen Ausführungen überleitet, ohne Bezug zu dem zu nehmen, was vorher kam. Das ist dann der Tod der Argumentation.
HibouHibou vor 6 Jahren
Das Wort "aber" ist manchmal unpassend und oft okay. Wenn danach ein wirkliches Argument kommt, finde ich es hilfreich. Man sollte m.E. mehr, statt weniger diskutieren - um die Sache! Und um eine gute Lösung darf man auch mal streiten. Dann sage ich "Aber". Manchmal muss und möchte ich etwas entgegensetzen - wie du gerade :-)
In dem Liebe-Beispiel ist das natürlich nicht der Fall, auf eurer Sitzung waren wir ja nicht dabei.
Zu den Parfums: Ein "Aber-Duft" ist wunderbar: gegen Perfektionismus!
RobGordonRobGordon vor 6 Jahren
Musik, Tanz, Riechen, etc.. sind alles bewusste Prozesse, die, wenn in das Korsett unseres Intellekts gezwängt, wesentlich an Zauber verlieren. Schönes teilt man einfach, aber der Intellekt spaltet gerne. Wenn ich erst nachdenken muss, ob mir ein Duft gefällt, hat er mich bereits bewusst nicht erreicht und sein Ziel verfehlt, ganz ohne aber. Wirklich toller Blog
PreciousPrecious vor 6 Jahren
"Es fegt in einem Handstreich weg, was zuvor gesagt wurde"
Exakt. Ganz toller Blog, den ich sehr gern gelesen habe.
GerryGerry vor 6 Jahren
Ein Artikel, der mich zum Nachdenken anregt ohne mir die Welt mit erhobenem Zeigefinger und anmaßend erklären zu wollen. Wie wohltuend ist es, zu sehen, dass es auch anders geht. Danke.
Lotte78Lotte78 vor 6 Jahren
Im Endeffekt ist auch so ein tolles Wort. Hatte mal gegoogelt und bin auf Papageiendeutsch gestoßen. Das war ein sehr unterhaltsamer Bericht :-)
AugustoAugusto vor 6 Jahren
Aber das ist jetzt mal ein durchdachter und lesenswerter Blog!
KleineHexeKleineHexe vor 6 Jahren
Aber was mache ich mit meinen Lieblingsdüften, die meine Nase zur Zeit nicht verträgt? Aber ich könnte sie weitergeben. Aber wenn sich meine Nase evtl. doch erholt? Aber was mache ich, wenn sie es nicht tut? Aber wenigstens muss ich mir zur Zeit keine Konferenzen antun. ;-) Aber das ist auch mal ein Vorteil in einer wirklich miesen Situation, ohne wenn und aber!
PistazieneisPistazieneis vor 6 Jahren
Schön, wenn sich jemand Gedanken macht, es fein formuliert und dann hier absolut lesenswert veröffentlicht. Danke.
TwangTwang vor 6 Jahren
Respekt, das nenne ich geistvoll und brillant – herzlichen Dank Chimo, für den tollen Beitag :)
WaterboyWaterboy vor 6 Jahren
Ganz toller Beitrag auf so vielen Ebenen - Danke!
TurbobeanTurbobean vor 6 Jahren
Klasse geschrieben. Ich habe mir ähnliche Gedanken über das Wort "eigentlich" gemacht.
M3000M3000 vor 6 Jahren
... zu den Düften: Insbesondere die Auswechselspieler ohne Transfermarkt kenne ich gut! Andere spielen Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Positionen aus, daher ist mein Kader deutlich über Mannschaftsgrösse.
M3000M3000 vor 6 Jahren
Gute Gedanken gut aufgeschrieben, danke. - Ich finde allerdings nicht, dass dem Wort per se Aggressivität inne wohnt. Ein 'Nein' ist doch viel härter. Das mag mal richtig sein oder auch angebracht, so Schwarz/Weiss sind die Umstände aber oft nicht. Man muss kein chronischer Jenachdemiker sein, um Anteile wert zu schätzen, unterm Strich aber eine andere Meinung zu haben.
ElmarElmar vor 6 Jahren
Sehr guter Blog!
ExUserExUser vor 6 Jahren
Die "Abers" helfen mir inzwischen sehr beim Abschied nehmen. .. u.a. auch von Düften. Gern gelesen :)
LeonessaLeonessa vor 6 Jahren
Schon nach den ersten Zeilen ist mir eingefallen:
Du sagst, du liebst den Regen, aber benutzt einen Schirm, wenn es regnet.
Du sagst, du liebst die Sonne, aber suchst Schatten, wenn sie scheint.
Du sagst, du liebst den Wind, aber wenn er weht, schließt du dein Fenster.
Darum bekomme ich Angst, wenn du sagst, du liebst mich.
- Bob Marley-
Und ich kannte mal jemanden der immer -ja, aber- sagte...wie verwirrend Zustimmung und Veto mit nur sechs Buchstaben.
BBMieBBMie vor 6 Jahren
Ein Text den man bedenkenlos in Briefkästen werfen kann oder alternativ (natürlich wohlbeduftet) freudig aus ebensolchem herausfischen möchte. Kein aber hier.
Melisse2Melisse2 vor 6 Jahren
Wie gut beobachtet. Danke für den Denkanstoß.
ExUserExUser vor 6 Jahren
Was für ein schöner aber-witziger Blog! Ich bekenne mich zu meinen Aber-Düften. Weil ich z.B. mein Epic Woman zum Niederknien finde, aber damit nicht morgens um sieben beim Bäcker auflaufen möchte. Oder einen Zahnarzt-Termin-Saubären nicht in die Oper mitnehmen würde. Es passt halt nicht alles zu allem und zu jeder Zeit, genau so wenig wie die Kleidung. Dafür haben wir ja das Privileg der großen Auswahl.
Fresh21Fresh21 vor 6 Jahren
@Edda: an deinem ersten Satz ist sicher was dran UND es ist eigentlich noch schlimmer mit dem "aber". Denn ich hätte im vorangegangem Satz statt UND normalerweise ABER gebraucht, was jedoch kontraproduktiv ist. Ich denke, was wir brauchen ist mehr Bewusstsein für unseren Sprachgebrauch, womit sich auch der Kreis zu den scheinbar völlig automatisiert (und sicher häufig widersinnig) verwendeten 71 "aber" in der Konferenz schließt :)
Edda32Edda32 vor 6 Jahren
Ich sage zugespitzt immer 'alles vor dem ''aber'' ist gelogen'. Gerade räume ich mein (kleines) Parfumregal auf. Die Abers kommen weg, die Wenns auch.
Helena1411Helena1411 vor 6 Jahren
Die Aber dieser Welt... ich könnte mehr Sport treiben, aber... ich könnte weniger Auto und mehr Rad fahren, aber... ich mag Menschen, aber... es ist ein klein wenig die sprachlich ausgeführte Hintertür, die man sich offen lässt; auch bei Düften, wie Du so treffend bemerkst. Vielleicht brauchen wir das, einen Weg zurück. Und doch hält es uns zeitgleich davon ab, klare Entacheidungen nach vorne zu treffen, sei es bei Düften oder wobei auch immer. Hintertür-Pokal für Dich!
SinioerkelSinioerkel vor 6 Jahren
Wenn ich bei einem Duft anfange "herumzuabern", wird er verkauft. Ich habe derzeit also eine "aberfreie" Sammlung. :-)
Sehr schön geschrieben. Dieses "geabere " in Gesprächen greift echt um sich.
MörderbieneMörderbiene vor 6 Jahren
Mir gefällt Dein Schreibstil. Die Metaphern und die Bilder, die Du zeichnest. Allerdings glaube ich, daß alle Düfte ein Stück weit Aber-Düfte sind. Ich jedenfalls habe nicht einen in meiner Sammlung, den ich vorbehaltlos immer und überall tragen könnte. Vermutlich ist es mit Menschen und Beziehungen auch so. Ich mag das Wort 'menscheln'. Und ich glaube das ist ziemlich nah an Deinem 'abern' dran. Dennoch - Danke für diesen Beitrag! Ganz ohne wenn und aber.
Fresh21Fresh21 vor 6 Jahren
Bei den 71 "aber", die dir negativ in der Konferenz auffielen, bin ich bei dir, DOCH sehe ich im Moment keinen Handlungsbedarf in meiner Duftsammlung. ABER (ups) zu deinem Nebenthema Beziehungen unterstreiche ich deine Kompromisslosigkeit: Zu viele "aber" = nicht gut, etwas "dürfen"/erlauben = no-go, und spätestens wenn du anfängst, sie "Mama" zu nennen, beende es lieber ;-)
FrauLohseFrauLohse vor 6 Jahren
Super. Und du hast vollkommen Recht. Es wird zuviel herumgeabert. Oder auch, wenn es nicht rockt, isses für den Arsch. Sehr gerne gelesen, WEIL soviel Botschaft.
JoHannesJoHannes vor 6 Jahren
Aber ein klasse Blog, ein toller Ansatz. Danke! Ich gehe nachsehen ... aber:
Ramona60Ramona60 vor 6 Jahren
Dieses ABER ist bei der Wahl ABER für mich wichtig:-) Der Duft ist nicht schlecht, ABER möchte ich so riechen, trage ich ihn auch? Meist ist die Antwort ohne ABER ein klares Nein! Ich besitze nur wenige ABER-Düfte und bleibe bei dieser Auswahl.
PollitaPollita vor 6 Jahren
Oh ja, ich hab auch solche. Manchmal dürfen sie gehen, manchmal nicht. :)
FederduftFederduft vor 6 Jahren
Semantischer Entzündungsherd - eine wunderbare Formulierung! Die Briefkastendüfte im Wortsinn sind in Erwägung zu ziehen, ähnlich den Bücherregalen an
Haltestellen und alten Telefonen im Briefkasten.