Pollita
Hühnergegacker
vor 2 Jahren - 26.09.2023
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Ich ergebe mich und fresse das gesamte Süßigkeitenregal leer. Oder Designerdüfte für Damen 2023.



Erst kürzlich beschwerte ich mich über die rauchenden Schlote des Chemiewerks. Und ich muss
schon wieder meckern zum Thema Duftmode. Aktuell folgt auf fast jede
Enttäuschung eine weitere. Ich spreche von aktuellen Designerdüften. Während
wir vor ca. 20 Jahren aus einer unglaublichen Vielfalt an Duftrichtungen wählen
konnten, riecht heute gefühlt jede Neuerscheinung gleich. Damals waren neue
Düfte immerzu eine Überraschung. Einige waren kühle Chypres, die am liebsten die
kalte Schulter zeigten, andere waren Calonebomben, die für eine
Meeresassoziation sorgen sollten (klappt bei mir bis heute nicht), es gab sinnliche
Orientalen sowie wunderschöne florale Düfte und softe Moschussschmeichler. Die
Auswahl war einfach riesig. Und jedes Töpfchen fand sein Deckelchen.


Hier stehen zwar mit fast 40 Düften zwischenzeitlich genügend Deckelchen, aber hey,
entdecken macht Spaß und außerdem ist im Schrank ja auch noch etwas Platz. Die
Gefahr, dass ein aktueller Designerduft bald in diesem Schrank steht, ist
allerdings nicht gerade groß. Denn wie bereits erwähnt, besonders viel Auswahl
gibt es anscheinend nicht mehr. Ob Lancome, Guerlain, YSL, Valentino oder Dolce
& Gabbana: Gefühlt jedes neue Parfum für Damen ist eine Ethylmaltolbombe.
So süß und zuckrig, dass ich mir den Duft gerade mal an 14-15-jährigen Mädchen
vorstellen kann. Lollipop mit Kirschgeschmack trifft auf Fritt-Stangen und
Trolli-Würmchen. Dazu noch Geleebananen und Cocktail-Fertigmischungen und das
wieder und wieder und wieder. Originalität? Fehlanzeige! Sexiness? Okay, wenn „friss
Dich bewusstlos“, ein Attribut meiner Henne Bella, heutzutage als sexy gilt,
dann eventuell. Der aktuelle D&G-Duft hat den wundervollen Namen Devotion.
Ergebenheit. Was soll ich darunter verstehen? Ich ergebe mich und fresse hier
gleich im Supermarkt das komplette Süßigkeitenregal leer? Was hat das bitte
noch mit Parfum zu tun? Hätte es vor 20 Jahren oder noch früher ausschließlich
solche Parfums gegeben, ich hätte mich vermutlich niemals für das Thema Duft
interessiert.

Ein kleiner Vergleich mit Speisen zeigt schnell auf, worauf ich hinauswill: Mal angenommen,
es gibt nur noch Süßigkeiten und zwar nur noch die rosa Sorte mit viel
Fruchtgeschmack. Besonders künstlich, versteht sich. Mit echtem Obst hat das
nichts zu tun. Das wurde selbstverständlich abgeschafft, bzw. gibt es nur noch
als Vintage-Version für den zehnfachen Preis wie vor 15-20 Jahren auf Ebay. Kann
schließlich Allergien auslösen. Das gleiche gilt für saure Gurken, für Wurst
und Käse, überhaupt sämtliche deftigen Speisen, Gemüse uvm. Ja, so in etwa
fühle ich mich, gehe ich heutzutage in eine Parfümerie und schaue mir die
Neuerscheinungen an.

Verwirrend sind für mich außerdem die Duftnotenbezeichnungen. Ich lese immer wieder
Orangenblüte. Eine für mich gar wundervolle Note. Doch dieses Üppige, Florale,
wie ich Orangenblüte kenne, etwa von einem meiner Lieblinge JPG Classique, das
existiert heute nicht mehr. Die Vorstellung, die Parfumeure heutzutage von
Orangenblüten haben, ist Zuckerwasser mit Gummibärensoße, Geschmacksrichtung
Orange, nicht Blüte. Ich vermute mal, das trifft heutzutage auf so manche
Duftnote zu, egal welche Richtung.

Kurzum, ich verstehe es einfach nicht mehr. Ein Glück, dass hier und da noch schöne
Klassiker in den Regalen stehen, die behutsam reformuliert wurden. Das Schöne:
Sie duften noch nach Blüten, nach Gewürzen, nach Moschus, nach Leder, teilweise
noch nach Eichenmoos und anderen schönen Dingen. Sie duften nach Parfum. Und
genau das würde ich mir heute auch hin und wieder wünschen. Der Süßkram ist ja
prinzipiell okay, für diejenigen, die so etwas mögen, aber es gibt doch weiß
Gott noch genügend Leute, die gerne einfach nach Parfum duften würden. Leute,
macht mal wieder Parfum. Also richtiges Parfum. Das wär toll!
Eure Polly

Bildnachweis: Kostenfreie Bilder von Pixabay.

Aktualisiert am 26.09.2023 - 05:18 Uhr
63 Antworten
BlauemausBlauemaus vor 1 Jahr
Es gibt doch auch heute noch eine Menge Klassiker, die nach Parfum duften. Egal, ob von Estee Lauder, E. Arden, Chanel, Guerlain, wer es sportlich mag auch Calvin Klein. Ich finde, man findet durchaus Düfte, die nicht süß sind. Aber vllt. habe ich auch einen einfacher gestrickten Duftgeschmack. 😁
TablaTabla vor 2 Jahren
Den einen oder anderen Süßling mag ich sehr gerne schnuppern. An ganz jungen Frauen finde ich Parfums von Ariana Grande charmant oder auch die Guerlain Roben mit den Kirscharomen.
TablaTabla vor 2 Jahren
2
Ich verstehe Dich absolut, mir geht es ähnlich...Meine Duftsozialisation begann Anfang der sechziger Jahre, als ich 5 Jahre alt war, mit Mamas Chanel N5. Es galt als festliches, edles Parfum und Mama trug ihn nur zum Ausgehen, was sie nicht oft tat. Sie besaß den fast dreiviertelvollen Flakon, bis ich mit 17 aus dem Haus ging. Die damalige Version besaß eine gewisse dezente blumige "Süße", was man ihm heute so überhaupt nicht mehr zuschreiben würde. Süßliche Parfums wie Shalimar oder L´Heure blue waren in "anständigen Frauenkreisen" untragbar. Sie galten damals als eher "nuttig". Männer trugen nur tabak- knarzige Holzkräuterlinge. Süße Herrendüfte kannte ein Heteromann nicht. Sollte es welche gegeben haben, wurden sie von Männern getragen, die in bestimmten damals noch illegalen Nachtclubs verkehrten, wo Männer auch Frauenkleidung trugen... Mein Gott, das ist noch gar nicht mal so lange her... Gott bin ich froh, dass wir diese Zeiten hinter uns haben.
PETPET vor 2 Jahren
Ich habe das Gefühl, dass durch das Abschmelzen des Massenmarktes Platz für Nische frei wurde und wird. Und das zeigt sich ja nicht nur im Parfum Sektor. Nehmen wir Kleidung als Beispiel, da es gut passt, denn nicht wenige bekannte Parfumhersteller haben ja mit Kleidung begonnen. Wertigkeit wurde früher an der Haltbarkeit gemessen. Also konnte man etwas lange tragen, war die "Qualität" gut. Heute werden von nicht wenigen dieser Häuser Massen an Kleidung geschreddert, weil niemand das Zeug haben will. Die Damen und Herren Parfumeure der großen Häuser haben doch gar keine Freiheit mehr für eigene Kreativität. Und genau wie der Modemarkt wird auch der Parfummarkt von Enthusiasten erobert, die Leidenschaft und Herzblut in ihre Arbeit stecken. Früher war ich gerne im Parfumregal der Ketten unterwegs und heute gehe Schmerzfrei daran vorbei.
KerstinKerkoKerstinKerko vor 2 Jahren
Oh ja, dieser "Süßkram" ist auch für mich so garnichts...
Vielleicht ist es wirklich diese Zeit, in der für die Haupt-Zielgruppen alles möglichst bunt, poppig, knallig (und süß) sein muss?
Wie oft lese ich hier, dass jemand diesen oder jenen Duft im Beastmode sucht oder sogar einfach nur "einen Duft der so richtig knallt"... Was nicht laut und üppig ist, taugt nichts...
Ich jedenfalls bin froh - auch durch Parfumo - so einiges an (für mich) wirklich schönen Düften gefunden zu haben... Grünes, würziges, frisches und auch leises - solche Düfte in "freier Wildbahn" aufzuspüren ist (gerade für einen Newbee wie mich) nicht gerade einfach. In der Parfumerie sage ich, ich suche etwas leichtes, würziges und die Verkäuferin hält mir "La Belle" entgegen 😳
Wenn das in Ihren Augen "leicht und würzig" ist, wird mir klar, warum alles um mich herum nach Gummibärchensirup mit Karamell und Sahne riecht! 😂
Danke Polly - dein Blog zeigt mir gerade wieder, dass ich ohne Parfumo bis heute nicht die...
KerstinKerkoKerstinKerko vor 2 Jahren
... schönsten Düfte, die ich besitze, gefunden hätte!
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
Ja! Vermutlich bringt das das aktuelle Problem im Designerland auf den Punkt. Sehr gut beobachtet ist die Perversion der Orangenblüte 🙈 Bizarrerweise werden diese Sirupdüfte auch noch immer teurer. Schade. Aber vermutlich ein vorübergehendes Phänomen. (So, wie man nach dem Besuch der Süßwarenmesse extremen Jieper auf was Herzhaftes hat.)
ExUserExUser vor 2 Jahren
Late to the party, dafür aber sehr häufig zustimmend genickt. E637 soweit das Auge reicht. Keine Ahnung, ob das wirklich am jungen Verbraucher und dessen Wünschen liegt. Ich habe eher den Konzern L' Oreal in Verdacht, der sich eine Marke nach der anderen einverleibt hat (u.a. Armani, Mugler, Prada, YSL, Lancôme etc.) und Einheitsplörre mit Designernamen verkauft. Und 38,3 Millarden € Umsatz 2022 unterstützen die Annahme, dass der Verbraucher das so will.
EdithLyriEdithLyri vor 2 Jahren
1
Du sprichst mir aus der Seele! Diese ganzen modernen Ethylmaltolbomben, ja genau - ich glaube, das ist wie bei Kontaktallergien bei mir, ich nehme diese süßen Noten nämlich extrastark wahr (ähnlich wie die Chemischlote, die kenn ich auch xD), sodass der "eigentliche" Duft dahinter verschwindet. Falls es den überhaupt gibt. Ich habe auch schon immer Teenager-Mädchen (11-14 Jahre) mit diesem Lolita-Süßkram assoziiert. Ich sehe den Unterschied zu dm-Bückregal-Düften à la Mini Pink, Mini Love usw. einfach nicht. Der Mini Love hat immerhin noch Patchouli, könnte vermutlich sogar als kontroverser durchgehen als ein Mon Guerlain.
Oh Mann, ja Orangenblüte. In echt, ist das einer meiner allerliebsten Gerüche. Meine Mutter hatte mal einen kleinen Orangenbaum zum Geburtstag geschenkt bekommen und eines Tages stehe ich auf und das ganze Haus duftet unglaublich betörend. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, es war himmlisch - und es war das kleine Orangenbäumchen, das über Nacht die Blüten ...
EdithLyriEdithLyri vor 2 Jahren
Vielleicht hole ich meinen Mini Pink doch mal wieder zu mir (ist noch bei Mama)... für so nostalgische Seelenbaumel-Tage in pinksüß
EdithLyriEdithLyri vor 2 Jahren
... geöffnet hatte. In Parfum wird ihm so unrecht getan. Alles Grüne, Natürliche wird rausgenommen, bis eigentlich nur noch "süß" bleibt und Gummibärchen wird hinzugesetzt. Ich glaube, Ethylmaltol selbst riecht gar nicht neutral süß, sondern an sich schon fruchtsirupmäßig süß. Denn mir ist aufgefallen, dass manche sehr süße Parfums für mich auch fruchtig riechen, obwohl keine Fruchtnoten angegeben sind. Arme Orangenblüte. Ist für mich mittlerweile Code für "das brauchst du gar nicht testen". Classique gefällt mir auch.
NikkitasNikkitas vor 2 Jahren
... friss dich bewusstlos. Genau so fühle ich es auch. Danke!
UntermWertUntermWert vor 2 Jahren
1
Danke, Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch daß den süßen Wummsern oft noch das Attribut „sexy“ zugesprochen wird… ähnlich geht es mir mit den vermeintlich maskulinen Pendants: laute Variationen von synthetischem Oud in/an erstickenden Safran-Muskat-Wolken, mal mehr mal weniger gezuckert und mit Ambroxan in den Beastmodus potenziert. Ebenso schade. Vor 30 Jahren waren die Joop Hommes und Gaultiers noch das Süßeste im Regal für Herren, und doch haben sie einen angenehmen Zauber verströmt, der den heutigen Designersüften leider fehlt…
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
5
Das Phänomen ist nicht nur bei Düften, sondern auch bei Kleidung und Accessoires zu beobachten. Egal in welche Stadt man fährt, es riecht überall gleich und es gibt die selben Geschäfte. Junge Leute sehen gleich aus und haben fast überwiegend das Gleiche an.
SebastianMSebastianM vor 2 Jahren
3
Ich wurde in den 80ern duftsozialisiert. Die Düfte jener Zeit liebe ich immer noch, aber sie wurden häufig nach dem Prinzip gebaut: pack rein was geht und lass krachen. Ich möchte nicht wissen, wie vielen Personen ich Übelkeit verursacht habe. Auf die Jugend und ihren Geschmack wurde halt immer schon geschimpft. Es gibt trotzdem genug spannende neue Düfte: von denen in meiner Sammlung sind ca. 40 in den letzten 5 Jahren erschienen. Warum soll ich mich darum bekümmern, dass mir viele andere neue Düfte nicht gefallen? Das war nie anders und wird nie anders sein und ist doch gar kein Problem.
PreciousPrecious vor 2 Jahren
3
Das Gejammere über die zuckersüßen u. unzähligen Mainstream- und Designerdüfte ist nun auch nicht neu. Es wird viel geschimpft u. das zurecht. Aber wir Parfumas und Parfumos sind doch total im Vorteil, weil wir uns bestens mit Düften aller Art auskennen und auch wissen, wo wir sie bekommen können, wenn sie in Parfümerien nicht zu finden sind. Wir kennen legendäre Parfüms, Vintages, Klassiker, Neuerscheinungen und Nischenkreationen! Weil es unser Hobby ist, sind wir durch Parfumo bestens informiert!
Nicht so der durchschnittliche Duftkunde: Dieser orientiert sich hauptsächlich durch Werbung u. Bestsellerlisten der Parfümerien.
Und wahrscheinlich ist ein Großteil mit dem Angebot zufrieden, sonst würden nicht unaufhörlich weitere Süßkramdüfte auf den Markt gebracht.
Die junge Kundschaft scheint happy damit zu sein.
Wer sich darüber ärgert, sind wir erfahrenen DuftliebhaberInnen, weil unsere langjährigen Dufterfahrungen uns zu einer anspruchsvollen Kundschaft gemacht haben.
PreciousPrecious vor 2 Jahren
3
Vermutlich sind die Zeiten, die wir gerade erleben, doch für sehr viele Menschen schwer und bitter, dass sie sich mit Süßigkeiten trösten wollen. Ungesund als Nahrung, sind sie völlig unbedenklich für die Nase.
Jede Epoche hatte ihre typischen Düfte. Und im Rückblick betrachtet, meist aus gutem Grund.
Irgendwann wird auch dieser süße Trend enden.
Bellissima9Bellissima9 vor 2 Jahren
Liebe Polly, ich stimme dir zu, deshalb bin ich ziemlich wählerisch und kritisch beim Duftsuchen. Heutzutage, scheinen die Parfümeure keine Kreativität mehr zu haben. Sie kopieren sich gegenseitig, weil sie denken, dass die Verbraucher dumm sind und den Unterschied nicht erkennen können. Das ist bullshit! Wir sehen alles!
ChnokfirChnokfir vor 2 Jahren
3
Ich selber bin ja dufttechnisch auch kein Kind von Traurigkeit, aber als alter Mann ohne Lolitakomplex bin ich immer wieder baff ertaunt, mit was für süssen Zuckerbomben ich immer wieder bei manchen Kolleginnen konfrontiert werde, es wird immer infantiler.
Aber wenn man sich die Entwicklung der Herrendüfte der letzten Jahre ansieht, die werden ja auch immer süsser, immer mehr Schoko, Praline, Vanille, Ananas, leider oft ohne ausgleichende Bitternoten.
Mich schaudert ...
Fresh21Fresh21 vor 2 Jahren
3
Jau, da sagste was!... und dem Süß-trend der Herrendüfte konnte ich auch noch nie etwas abgewinnen. Frage mich immer noch und empfinde es auch so, was daran "maskulin" sein soll, doch so werden ja heutzutage z.B. Dior Homme Intense, TF Noir Extreme oder Spicebomb Extreme ohne mit der Wimper zu zucken aufgerufen 🤪
FirstFirst vor 2 Jahren
10
...Genauso Kunstsandel, ich nehme ihn nur stechend und nicht mal mehr als Holz wahr. Von dem furchtbaren Kunstoud, das sich heute in so gut wie jedem Herrenduft findet, möchte ich gar nicht erst anfangen. Mir scheinen auch neue Aldehyde bzw. Aldehydmischungen modern zu sein, die bei mir Anflüge von Übelkeit auslösen. Baccarat Rouge 540 und die auf diesen Duft aufsattelnden Trittbrettfahrer bewirken das bei mir. Dennoch habe ich auch in diesem Jahr wieder wundervolle Neuerscheinungen gefunden. Und es gibt auch so einige Klassiker und Vintages, die ich persönlich ebenfalls unerträglich finde: Autoreifen-Iris, verknarztes, bissiges Eichenmoos oder das schon im letzten Jahrhundert so beliebte Galaxolid - das war alles auch nicht meins. Ich kann also trotz allen Gemeckers, nicht behaupten, dass es früher besser gewesen wäre. Somit freue ich mich heute einfach darüber, dass Lavendel wieder in ist und genieße es, so viele feine Düfte aus verschiedenen Zeiten zu haben, die mir gefallen.
FirstFirst vor 2 Jahren
10
Ich muss hier mal in gewisser Weise widersprechen: Mir liegen viele Trend-Düfte auch nicht, aber nicht wegen der Süße. Ich finde sogar dieser Trend klingt bereits wieder ab. Zum Glück, denn Maltol nehme ich oft als sehr unangenehm intensiv verbrannt wahr. Was für mich im Moment viel schwieriger ist, ist die offensichtlich zunehmende Verwendung immer größerer Mengen gleich mehrerer neuer künstlicher Riechstoffe, die Düfte für mich sehr unausgewogen werden lassen, da sie für mich mit ihrer Intensität oft alle anderen Bestandteile eines Parfums überblenden. Z.B. wird zunehmend ein Weißblüherriechstoff verwendet, der manchmal als Jasmin, manchmal als Tuberose deklariert wird, für mich aber nur unfassbar indolisch riecht. Für mich ginge der als Jasmin noch durch, aber niemals als Tuberose. Ich hatte es sogar vor einigen Monaten, dass dieser Stoff als Ylang-Ylang aufgeführt war. Mit Ylang-Ylang dieser Riechstoff m.E. null Ähnlichkeit......
ScentwolfScentwolf vor 2 Jahren
2
Grauenhafte Entwicklung, die aber gut zu denen passt, die das kaufen.
Ich bleibe bei den Klassikern und suche in der Nische deren Weiterentwicklung. Neoklassische Düfte, wenn man so will.
Der Rest und die, die das benutzen, können mir gestohlen bleiben !!!
CatchmynoseCatchmynose vor 2 Jahren
Naja…gerade bei den Designern ist es wichtig, Crowdpleaser zu produzieren. Und da greift man einfach auf etwas zurück, was sich schon bewährt hat. Bei den Nischen steht zumindest teilweise noch die Duftkunst im Mittelpunkt (obwohl es natürlich aufgrund der Vielzahl der Düfte auch hier schon recht eng werden kann). Aber ich stimme Dir vollends dahingehend zu, dass es manchmal schon etwas langweilig im Parfümerieregal wird….
Greenfan1701Greenfan1701 vor 2 Jahren
JA, ja und JAHA. Du sagst es, bzw. schreibst es.
Ich bin auch nicht grundsätzlich gegen Süßes, aber was man "nowadays" so zu riechen bekommt, ist auch gar nicht meins.
Immer wieder versuche ich "Neue Düfte" zu testen und komme dann doch zu meinen Klassikern zurück. Ich bin nach wie vor auf Vintage-Jagd und lebe wohl dufttechnisch gesehen sehr in der Vergangenheit. 😊
Also meckere ruhig weiter, ich lese gerne was Du schreibst!
ExUserExUser vor 2 Jahren
3
Das musste jetzt mal dringend raus und ist meines Erachtens auch nicht gemeckert, sondern deine Feststellung.
Das ist der "Zeitgeist".
So, wie gegessen wird, wird auch parfümiert. Viel zu viel Süsses. Zucker.. Zucker.. ohne Ende.. und am liebsten gleich in allem.
Das ist eine Sucht, die das ganze menschliche System beeinträchtigt.
Schau, z. B. in den 50ern, 60ern und 70ern gab es das schlicht einfach nicht.. siehe alte Fotos etc.
Und am Schluss ist es ein riesiges Geschäft, welches "wie ein amüsantes Spiel" aussieht.
✨🏆✨ 🍬🍬🍬
"Frisch von der Leber" geschrieben und darum so gut!!!
Danke dir.
TradescantiaTradescantia vor 2 Jahren
1
Ja, dieser Einheitsbrei nervt wirklich.
Verstehe auch nicht, warum es der Zielgruppe nicht zu eintönig wird.
An sich ändern sich die Geschmäcker immer mal wieder. Da kann man nur hoffen.
GandixGandix vor 2 Jahren
Natürlich geht's mir auch so.... Zu süß ist es schnell... Und so oft dasselbe.
MoniEMoniE vor 2 Jahren
2
Wie recht Du hast. Ich finde das auch ganz fürchterlich und was viele Wässerchen noch mit Parfum zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht. Ich konzentriere mich immer mehr auf die alten Klassiker, die Lust am Testen wird immer weniger...egal ob Nische oder Mainstream/Designer.
PonticusPonticus vor 2 Jahren
Toller Blog und vollständige Zustimmung meinerseits! Klasse!
Heute gibt es extra Harzer und Romadur mit sauren Gurken dazu! Prost Mahlzeit!
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
Da stimme ich dir natürlich ebenfalls zu. Wobei für mich die Definition von "süß" schon verwirrend ist. Das ist meist so drüber, dass ich es nicht ertragen kann. Ich kann schon auch ab und an gerne mal süßer, aber künstlich in Kombi mit pappsüß geht für mich auch gar nicht.
TaurusTaurus vor 2 Jahren
2
Yepp - es leben die Klassiker, die hoffentlich nie zu Neige gehen :-) ... da weiß man, was man hat!
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
3
Jetzt gilt es, die wenigen Ausnahmen unter den vielen gesichtslosen Designerdüften zu finden. Da gibt's doch bestimmt welche.
Kämpfen, Polly! 🙂
DreizehnteDreizehnte vor 2 Jahren
wo kann ich unterschreiben?
eigentlich wäre das ja kein problem, aber diese dauerpräsenz macht so müde, die neugierde lässt nach, man fühlt sich so stehen gelassen an der letzten haltestelle.
SusanSusan vor 2 Jahren
Daher bin ich konsequent zu den Klassikern zurückgekehrt 🤷🏻‍♀️😄….
IrisNobileIrisNobile vor 2 Jahren
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…. wow! - welch ein Plädoyer! …. und es trifft ganz und gar meinen Nerv 😅 …. ‚Bitte macht wieder Parfum‘!! -, ein Aufruf, der mir sehr oft in den Sinn kam -, wenn ich ‚Düfte’ getestet habe. Auch hier driftet der Anspruch offenbar gewaltig ab ……….. Was propagiert und gehypt wird, wird auch gekauft! - Und dann beginnt der Lemming-Effekt -, der im weiteren den allgemeinen Geschmack zugunsten der Parfumindustrie völlig verändert ;) … Schließlich sind hochwertige Ingredienzen und bes. teure Nasen nicht mehr unbedingt vonnöten 😉. Bedauerlich ist, dass es auch so hochkarätige Häuser sind, die da mitmachen ……
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
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Ach Polly, ich weiß ja: Ich bräucht's gar nicht schreiben, weil Du weißt, daß ich Dir mit jedem Wort Recht geben werde. Ich schreib's aber trotzdem. Ich bin überhaupt keine Feindin des Mainstreams und der Designer, wirklich, WIRKLICH! nicht. Warum sollte ich? Aber ich suche schon länger nach dem Duft, den ich nach langer Zeit mal wieder kaufen würde aus diesem Segment. Aus exakt den Gründen, die Du so unnachahmlich beschrieben hast.
AndrulaAndrula vor 2 Jahren
JA , JA, JA !!!!! Ich bin ganz Deiner Meinung ..... vor allem die Duft - Gleichschaltung vieler renommierter Marken find ich sehr schade .. In den 70iger und 80iger Jahren gab es wohl auch viele laute Kracher, die aber allesamt voneinander unterscheidbar waren .. kein Duft roch wie der andere .. grüß mir die Bella .. starker Blog :D:) !!
KäseKäse vor 2 Jahren
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Süß find ich nicht per se schlimm. Schlimm sind für mich belanglose Düfte, die keine Tiefe haben. Diese sind meistens für mich die Richtung blumig, z.T. auch fruchtig, wo dann "süß" mit reinspielen kann.
EarthcolorsEarthcolors vor 2 Jahren
Danke für den tollen Beitrag. Es geht mir ähnlich, flüchte regelrecht durch die alltäglichen Büroräume immer gejagt von synthetik, süssem und was fast am schlimmsten wsr dieses Jahr......viel schweres im Hochsommer. Bin halt mittlerweile auch ein sensibles Näschen.....man merkt ja beides....das was man mag und was ebenso weniger gefällt :-)
YviiiYviii vor 2 Jahren
Da gebe ich dir vollkommen Recht, diese süße, klebrige, girly Plörre ist ja nicht auszuhalten, noch dazu völlig übersprüht macht die grüne Wolke perfekt 🤢
Auch riechen viele ähnlich und es gibt keinen Wiedererkennungswert, einfach süß, belanglos und penetrant..
ClarissaClarissa vor 2 Jahren
1
Ich stimme Dir zu 100% zu und musste erst kürzlich fluchtartig eine Parfümerie verlassen, weil eine derartig süße Duftmischung in dem Laden hing, dass ich es nicht mehr aushalten konnte.
Wenn ich Süßes will, dann kaufe ich mir eine Tüte Fruchtgummi, aber ich möchte nicht so riechen.
Da trauere ich ebenfalls den Düften aus den 80er und 90er Jahren hinterher, bei den meisten Neuerscheinungen lohnt sich für mich ein Test nicht mehr, da sie keinerlei Kaufreflex bei mir auslösen. 😳
ExUserExUser vor 2 Jahren
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Diese omnipräsente, Phantomkaries auslösende ultrasüße Duftwolke allerorten verleidet mir so langsam meine Begeisterung für Parfum … gefühlt überall wo man derzeit im öffentlichen Raum auf Mitmenschen trifft süßelt es penetrant vor sich hin. Ich entwickle tatsächlich allmählich eine gewisse Parfum-Aversion außerhalb meiner Privatsphäre.
UntermWertUntermWert vor 2 Jahren
Ich nehme gefühlt überall Ambroxan-gepimptes Kunst-Oud-Würz mit Zuckerwatte wahr…
JackoJacko vor 2 Jahren
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PS: Im Zeitalter der Fake News mach ich jetzt einfach mal Folgendes, vielleicht hilfts ja: Vom Süßigkeiten fressen und sprühen schrumpft der Penis und wächst der Damenbart! Wollen wir doch mal sehen, ob wir so die Trendwende hinkriegen 😏
Grüß mir Henne Bella 🐔😁
JackoJacko vor 2 Jahren
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Bei uns in der Firma hat der neue Auszubildendenjahrgang auch wieder die nochmal gesteigerte Himbeer-Oud-Tonka-Süßbabb-Bazooka ausgepackt. Seitdem wird mir in der Kantine schlecht. Ein Trend der anhält. Junge Leute wollen und müssen performen. What ever it takes 😵‍💫😑🙈
PollitaPollita vor 2 Jahren
Beim Arbeiten trug ich recht schnell eher dezente Düfte. Das lag vor allem daran, dass ich eine Kollegin, trug ich beispielsweise Alchimie, nicht mehr von meinem Hals weggekriegt habe. Die wollte mich abschlecken. Da war selbst die für sie ach so grauenerregende Musik Nebensache. Das hat mir wieder Angst gemacht.....
HeikesoHeikeso vor 2 Jahren
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Aber es stimmt schon, die heutige Jugend mag es gern laut, sehr laut. Alles riecht BR-ähnlich und nimmt einem fast den Atem. So wie vor einigen Jahren noch LVEB.
HeikesoHeikeso vor 2 Jahren
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Aber waren wir damals so viel anders? Ich habe mein Umfeld in den 80ern mit Loulou, Sun und Anais Anais malträtiert. Alle haben wahrscheinlich aufgeatmet, als ein Jahrzehnt später CK One, Cool Water Woman und Laura ins Spiel kamen :-)
PollitaPollita vor 2 Jahren
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Hach, bei mir reichte damals schon, dass die Kollegen wussten, welche Musikrichtung ich bevorzuge. Das Attribut "komische Musik" haftete mir dadurch an. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte ihnen so manchen Death Metal auch noch vorgespielt, hehehe :))
Lassen wir das. Ich war stets brav.
PoesiefannyPoesiefanny vor 2 Jahren
Ist das nicht herrlich? Der Jugend wird alles verziehen, vom Kracherl bis zum Ausrutscher. Wir Älteren sollten uns auch viel mehr trauen... und wenn uns etwas nicht gefällt, dann lassen wirs einfach. Soll sich ein anderer daran erfreuen ;-)
GenovevaGenoveva vor 2 Jahren
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Habe ich gern gelesen und ich stimme dir absolut zu. Leider gibt es auch im Nischen Bereich solche Kunstfruchtbomben, siehe meine Rezension zu #ingenious ginger, da hilft es nur noch, es mit Humor zu nehmen...
GschpusiGschpusi vor 2 Jahren
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Du sprichst mir aus der Seele... was ist nur aus den "alten" Werten für Parfum geworden? Nur noch süße Plörre und nur noch Hypedüfte, die gefühlt jeder trägt oder tragen muss, weil ja Hype. So traurig, dass viele nicht mehr auf ihren EIGENEN Geschmack hören, sondern nur noch hinterher trotten. Und die Industrie? Keine Ahnung mehr von nichts. Produzieren sich nur noch, damit die Leute hinterher rennen und nocjt, weil es eigentlich Kunst ist, ein Parfum herzustellen. Nein, es WAR mal Lunst. Heute werden nur noch gleiche Düfte hergestellt, mit anderem Namen. Traurig.... sehr traurig.
JeobJeob vor 2 Jahren
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Ich fühle mich von diesem Trend so nachhaltig veralbert, dass ich mittlerweile einen weiträumigen Bogen um die Designer-Damenabteilung mache. Diese Düfte haben sicherlich ihre Daseinsberechtigung und ein paar davon kann ich mit Humor verstoffwechseln. Aber ohne ein Gegengewicht zu diesem Trend versagt meine Fähigkeit zur Bauchatmung zunehmend und ich bekomme gesteigerte Lust mich in Eichenmoos zu rollen und Hautausschläge zu züchten ;)
UntermWertUntermWert vor 2 Jahren
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Deiner „Trotzreaktion“ würde ich jetzt gerne einen Pokal geben. Ich rolle mich mit, auch wenn Eichenmoos für mich oft schwierig ist…
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
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Ha ha ha... da möchte ich dabei sein;-)
CfrCfr vor 2 Jahren
Ich weiß was du meinst das O-Blüten Wasser und das Karamell Eis und diese
Komische Zuckerwatte da ähnelt dich viele Düfte find ich auch langweilig die Parfumeure von heute kannste vergessen finde ich ruhen sich auf Papis Namen aus
und haben kein Talent der Markenname wird's schon richten gibt paar wenige Ausnahmen der Rest möchte schnelles Geld machen und keine Kunst mehr wie früher. Das ist meine Meinung
schöner Block von dir:)
KovexKovex vor 2 Jahren
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Ich bin da ganz bei Dir. Ich frage mich auch schon länger wie lange der Süßkram-Trend bei den Herrendüften noch anhalten wird. Mal abgesehen von den vielen belanglosen Neuerscheinungen, die auch bei den einst so glorreichen Marken wie z. B. YSL lanciert werden. Gruselig…
PoesiefannyPoesiefanny vor 2 Jahren
Glaube mir, daß der Süßigkeitentrend im Herrenduftbereich eher noch zunehmen wird. Das entspricht komplett dem Zeitgeist und ist erst der Anfang. Ich finde das ja interessant. Bei Damenparfums siehts eher langweilig aus. Unisex entwickelt sich da momentan am interessantesten weiter... größere Bandbreite.
CaroKossCaroKoss vor 2 Jahren
1
Interessantes Thema. Ich muss leider zugeben, dass ich auch ein Gourmand Fan und es liebe nach Desserts zu riechen. Diese Düfte machen mich so glücklich und setzen mich in vergangene Zeiten zurück. Für mich haben viele Gourmands eine Daseinsberechtigung da sie vor allem im Winter gut performen können, aber ich verstehe das Problem welches du beschreibst.
Inzwischen haben viele Düfte eine ähnliche DNA und gehen mit diesen kaugummiartig- süßen Noten immer eine Nummer sicher. Der Markt hat den Trend erkannt und ist nun darauf aufgesprungen. Sehr schade, einfach weil viele neue Düfte keinen Wiedererkennungswert mehr haben.
OlfaktoriaOlfaktoria vor 2 Jahren
1
Ja, der Trend zu PAPPSÜSS + KLEBRIG ist deutlich und mir auch too much. Ich tendiere auch in der Küche u. in der Duft-Küche viel eher zu pikant, würzig, krautig, salzig usw usf - deswegen mache ich da eher große Bogen um zu süße Düfte.
Aber ein Hoch auf Geleebananen, Dosen-Ravioli und Bazooka Joe Kaugummi🤣😅 Die erinnern mich an meine Kinder-, Jugend- u. WG-Zeiten und da bekomme ich dann auch feuchte Augen. Welcher Duft riecht denn nach Gelee-Bananen? Den würd ich dann glatt testen😜😎
PreciousPrecious vor 2 Jahren
Gelee-Bananen-Duft würde ich auch testen.😋
Can777Can777 vor 2 Jahren
Ich bin genau Deiner Meinung. Besser hätte man es nicht sagen können. PUNKT..!

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