1988 kamen zwei Düfte auf den Markt, die beide in gewisser Weise das Ende einer alten und den Beginn einer neuen Ära markierten.
Dior brachte
Fahrenheit Eau de Toilette auf den Markt und setzte auf den bis dato erfolgreichen Trend der 80er Jahre, markante Düfte mit einer stark würzigen, maskulinen Note zu verkaufen. Davidoff hingegen erschuf den
Cool Water Eau de Toilette, den allerersten Aquaten, den man später auch als solchen bezeichnete. Man muss sich an dieser Stelle daran erinnern, dass Davidoff bis dahin ein großer Mitspieler im Markt der Herrendüfte war und mit Düften wie Davidoff oder Zino Mitte der 80er Jahre den Trend mitbestimmte. Ob Davidoff dies damals so beabsichtigt hatte, oder nur eine für das breite Publikum zugänglichere Version des Green irish Tweed plante, kann man nur erraten. Auf jeden Fall war die neue Zeit eingeläutet.
Die Ironie der Geschichte ist, dass Davidoff nach meinem Dafürhalten mit dem Cool Water auch seinen Zenit erreicht hatte. Man brachte zwar noch das Good Life und das Relax heraus, aber beide setzten sich nicht durch - obwohl sie gut waren - und verschwanden aus den Regalen. Ein ähnliches Schicksal ereilte YSL und Gucci. Beide zeigten mit dem Opium pour Homme und dem Envy noch einmal, wozu sie in der Lage waren. Aber beide Düfte nehmen bzw. nahmen am Markt nur noch Randpositionen ein.
Und Dior? Dior musste bis zur Homme-Serie warten, bis sie wieder ganz vorne mitspielen konnten.
Vermutlich wäre der Cool Water der ewige Davidoff geblieben, wenn nicht ein alter Rivale - auch aus den 80ern - im Jahr 1996 auch einen Aquaten - den Aquaten - auf den Markt gebracht hätte, den:
Acqua di Giò pour Homme Eau de Toilette.
Die meisten Parfumproduzenten kommen aus Europa und müssen sich daher direkt mit der konzentrierten Konkurrenz hier auseinandersetzen. In Amerika hatten aber italienische Modeschöpfer in den 80er Jahren geschickt den Markt für sich erschlossen. Durch Product-Placement wurde im Fernsehen und Kino der Markt erobert. Vorreiter waren hierbei zwei Newcomer: Versace und Armani. Der durchdachteste Coup war die Serie Miami-Vice. Viele, die 1984 als Teenager Miami-Vice im Fernsehen sahen, hatten 1996 das Geld, sich den
Acqua di Giò pour Homme Eau de Toilette zu kaufen. Wenn ich richtig informiert bin, ist dieser Duft das bis heute meistverkaufte Herren-Eau de Toilette in der Welt. Die 80er waren nun wirklich tempi passati!
Es gab aber noch einen anderen bekannten Duft in den 90er Jahren, der auch einen neuen Trend erschuf - den des Unisex-Duftes. Gemeint ist der
CK One Eau de Toilette von Calvin Klein, der auf Parfumo nicht so gut abschneidet, was ich sehr bedauere. Der war leicht, der war frisch.
Daher lauten meine Düfte, die mir in der Dekade von 1990-99 bleibend in Erinnerung sind:
Cool Water Eau de Toilette,
Acqua di Giò pour Homme Eau de Toilette und der
CK One Eau de Toilette. Bis heute halten sie sich am Markt.
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