Pollita
Hühnergegacker
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 2 Jahren - 20.01.2022
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Die Sache mit dem Lavendel


Lavendel. Eine Pflanze, die mich in Parfums prinzipiell nie erreicht hatte. Ich verband Lavendel fast immer mit den ätherischen Ölen meiner Schwiegermutter, die zur Entspannung ihren Beitrag leisten sollen. Einen angeblich besser schlafen lassen. Kurzum, ein Wellness- und Gesundheitsduft. Oft krautig. Oft etwas schroff. Lange Jahre erschnupperte ihn in diversen Herrendüften und Colognes. Das passt gewiss, doch ich konnte mir nie vorstellen, mich mit einem solchen Duft zu parfümieren.

Lavendel ist für mich Kopfkissen- oder Schrankspray. Seife oder Creme. Er fördert außerdem die Heilung schmerzhafter Gliedmaßen nach sportlicher Anstrengung. Weshalb sonst duften so viele pflanzliche Schmerzsalben und -öle nach Lavendel? Lavendel ist für mich außerdem Natur pur. Wenn meine Pflanzen im Sommer nach einem Regenguss ihren Duft entfalten, ist das absolut wundervoll. Aber auch das brächte mich jetzt nicht auf die Idee, mich mit Lavendel parfümieren zu wollen.

Ich dachte ja jahrelang, ich sei ein Vanille- und Gourmandduftliebhaber. Nach einer Weile hier bei Parfumo fand ich schnell heraus, dass das so nicht ganz stimmt. Meine Vorliebe erstreckte sich doch eher auf Moschusdüfte, optimalerweise noch garniert mit einem Schuss Jasmin und/oder einer Orangenblüte. Außerdem finden sich Weihrauch und Iris öfter in meinen Lieblingsdüften. Aber Lavendel? Fehlanzeige. Also gut, dachte ich mir. Dann brauche ich Lavendeldüfte ja auch nicht unbedingt zu probieren.

Doch seit Oktober vergangenen Jahres weiß ich, dass auch ich ein Liebhaber von Lavendeldüften sein kann. Ja, im Parfum. Ich verliebte mich zunächst in Armani Privé - A MilanoArmani Privé - A Milano und anschließend in "Drifting | Ikiryo". Beides selbstverständlich keine typischen Vertreter der Lavendelparfums, aber sie haben es geschafft, mir diese Note äußerst schmackhaft zu machen. A Milano ist ein sommerlicher Zitrus-Lavendelduft. Verliebt habe ich mich hier zunächst in die irisbestäubte Moschusbasis. Inzwischen genieße ich auch das lavendellastige Opening in vollen Zügen. Auch bei Drifting sprach ich zunächst auf die Moschuskomponente an, die mich stark an den heute verbotenen Nitromoschus aus "Casmir (Eau de Parfum) | Chopard" in der Vintage-Version denken lässt. Für mich der Duft von Geborgenheit schlechthin. Und Drifting punktete bei mir auch mit einer synthetischen, aber dennoch sehr zauberhaften Jasminnote (Hedion). Dass der nach Lavendel duftet, merkte ich auch erst beim zweiten, dritten, vierten Anlauf. Aber da hatte ich mich schon sowas von verliebt – in die Gesamtkomposition. Und so auch in die Lavendelnote.

Und auf einmal ist die Neugier bei mir groß geworden, was Lavendeldüfte angeht. Sicherlich finde ich die typisch krautigen Vertreter nach wie vor nicht so arg spannend, aber die Türe ist jetzt offen. Wer weiß, was mir in 1-2 Jahren noch so alles gefallen könnte?

Meinen lieben Lesern kann ich eigentlich nur dasselbe mit auf den Weg geben, wie schon damals bei meinem Jasmin-Blog. Bleibt unbedingt neugierig. Immer. Auf jede Duftnote. Irgendwann kann es nämlich ganz plötzlich Klick machen.

Und da fällt mir außerdem noch ein: Lavendel ist ja Lila…

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