Yatagan
Im Dschungel mit Yatagan
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 2 Jahren - 23.05.2023
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Quantität, Qualität oder beides?

Quantität, Qualität oder beides?

Anlässlich meiner aktuellen Rezension zu #Ambre Tibet kam mir wieder einmal der Gedanke, wie rasant sich die Parfum-Industrie in den letzten Jahren entwickelt hat. Während berühmte Traditionsmarken wie Guerlain, Caron, Dior, Chanel, die englischen Marken Harris, Trumper oder Floris, die deutschen Traditionsunternehmen 4711 oder Farina in früheren Jahren (bis in die 90er) in aller Regel allenfalls (!) einen wohlkomponierten Duft pro Jahr veröffentlichten, - bei Herrendüfte musste man schon froh sein, wenn alle fünf Jahre ein neuer erschien -, lancieren v.a. einige Nischenmarken heutzutage Unmengen von neuen Düften, so dass selbst Experten und Fans eines solchen Anbieters schnell den Überblick verlieren können. Ein Beispiel: Die beliebte Nischenmarke Xerjoff veröffentlichte dieses Jahr bis Mitte Mai 17 neue Düfte (einige scheinen auf das Konto der ehemaligen Firma Al Kimiya zu gehen), im vergangenen Jahr immerhin  noch 13 Düfte (also genau alle vier Wochen einen neuen). Da es sich hier ja nicht um billige Deos, sondern um exorbitant teuere Nischenprodukte handelt, dürften die wenigstens von uns in der Lage sein, bei dieser schieren Menge den Überblick zu behalten, geschweige denn die Düfte alle besitzen zu können (von Sharings oder Wanderpaketen als Möglichkeit eines Tests mal abgesehen). 

Dabei steht der Anspruch vieler Nischenmarken ein exklusives Produkt bieten zu wollen in merkwürdigem Gegensatz zu einer solchen geradezu inflationären Flut von Düften. Damit ist nicht gesagt, dass die Qualität automatisch sinkt. Gerade durch die modernen Methoden der Aromachemie lässt sich einfacher Neues schaffen als in Zeiten, in denen Parfums von einer Elite sogenannter "Nasen" komponiert wurden. Aber auch hier zeigt sich m.E. ein Widerspruch: Während viele Nischenmarken auf ihren Sites und in Hochglanzprospekten von "Inspiration", "Kunst" und "Manufaktur" sprechen, gelegentlich sogar von Arkanwissen und besonderer Leidenschaft seit Kindheitstagen schwadronieren, nutzen sie selbstverständlich die selben Techniken oder Supporter wie große Designermarken, die ihre Düfte ohnehin nicht selbst komponieren und produzieren, sondern z.B. in den grauen, aber effizienten Fabrikhallen moderner Hersteller - wie z.B. dem deutschen Duftfriesen Symrise in Holzminden (deren ehrlicher Anspruch u.a. neben teuren Düften auch olfaktorische Massenware für Deos, Klosteine oder Aromasprays zu produzieren mir in diesem Kontext geradezu sympathisch, weil ehrlich(er) ist). 

Was heißt das nun für die Frage von Quantität und Qualität? Meine persönliche Erfahrung sagt mir, dass Marken, die eine eher restriktive Veröffentlichungspolitik bevorzugen und eher selten Düfte lancieren, in aller Regel auch die bessere Qualität bieten: so z.B. Maitre Parfumeur et Gantier aus meiner aktuellen Rezension zu Ambre Tibet. Ob das im Falle der o.g. Xerjoff auch so ist, lasse ich mal offen, weil ich die meisten ihrer Neuerscheinungen noch nicht testen konnte (s. meine Ausführungen oben). Sie dienten mir somit nur als Beispiel für eine große Zahl von Neuveröffentlichungen. Zahllose andere Marken ließen sich nennen.

Auch kleine und kleinste sog. Manufakturen offerieren öfters eine derart große Menge von Düften, dass ich das nicht mehr ernst nehmen kann. Wenn ich feststelle, dass eine neue Marke gleich mit mehr als 20 Düften an den Start geht, sinkt mein Interesse in alle Regel auf Null. Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass hier durchweg Qualität geboten wird und etliche Testserien mit solchen Herstellern bestätigen meine Vermutungen. Das mag in vielen Fällen auch ein Vorurteil sein, hat aber etwas mit meiner Erfahrung beim Testen von fast 12.000 Düften zu tun.

Ich bitte um Verständnis, dass ich Antworten zu diesem Blog nicht kommentieren werde, weil ich mich nicht auf kontroverse Diskussionen einlassen möchte. Gerne lese ich aber alles, was ihr zu diesem Thema denkt und schreibt - mit großem Interesse!

Aktualisiert am 23.05.2023 - 07:06 Uhr
130 Antworten
LolatreeLolatree vor 2 Jahren
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Ich verliere auch mittlerweile den Überblick und zweifel auch an der Qualität. Es wird so viel produziert, wie z.B. bei H&M jede Woche eine neue Kollektion...
CaligariCaligari vor 2 Jahren
(2/2) Und gerade wer hier bei Parfumo, der Plattform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die größte Datenbank für Düfte zu erschaffen. Ein Kreis hat 360 Grad bzw. 400 Gon. Du kannst ihn zwar in immer kleinere Sektoren aufteilen, solltest dich doch aber nicht wundern, dass die Summe aller Düfte immer irgendwo innerhalb der 360 Grab bzw. 400 Gon liegen… mit mittlerweile marginalen Differenzen. Jeder, der sich gerade von der "Nischenindustrie" verarscht vorkommt, sollte eigentlich schon längst seine Konsequenzen gezogen haben… oder aber eben nicht beschweren. Den die "Nische" ist das Prinzip, über das du dich hier nun latent aufregst. Alter Wein in neuen Schläuchen. Dazu noch etwas "Bling-Bling", Markenname, salbungsvolle Worte aus der Werbetrommel und ein Schleifchen drumherum. Bei mir hat es drei Jahre gedauert, um das zu erkennen. Es gibt Auswege, die wirklich Spaß machen und bei denen sich diese, deine Fragen nicht stellen und diese deine Zweifel nicht aufkommen.
CaligariCaligari vor 2 Jahren
(1/2) Tatsächlich kann ich mit deinen Ausführungen reichlich wenig anfangen und finde mich daher, aufgrund der überragenden Zustimmung etwas verlassen. Ich weiß z. B. nicht, was du in Bezug auf Düfte unter "Qualität" verstehst. Auf der einen Seite schreibst du, dass die Qualität aufgrund von einer inflationären Flut nicht automatisch sinkt. An anderer Stelle, dass Marken mit restriktiver Veröffentlichungspolitik in der Regel bessere Qualität bieten. Ja was denn nun? Selbst wenn wir uns auf einen gemeinsamen Nenner mit dem Namen "Qualität" verständigen, was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ein untalentierter Parfümeur produziert eine überdurchschnittlich hohe Qualität, als eine Heerschar von Mitarbeitern bei einer renommierten Nischenmarke mit hohem Ausstoß an verschiedenen Düften? Die von dir angedeuteten Zusammenhänge und Kausalitäten existieren nicht.
MrtangiersMrtangiers vor 2 Jahren
Ich habe mir deinen Post und die Kommentare mit großem Interesse durchgelesen und kann bei vielen Sachen die hier gesagt wurden zustimmen, bei manchen aber auch nicht. Ich finde der Markt hat sich so stark zersplittert, das es mittlerweile für jeden etwas gibt, egal wie ausgefallen der Geschmack sein mag. Ich denke viele Fans von Vintage Düften kommen immer noch bei einigen Häusern mit aktuellen Releases auf ihre Kosten, Fans von Düften die sehr exzentrisch sind auch, Fans von Düften die als Statussymbol getragen werden sowieso. Ich sehe die Entwicklung eher positiv als negativ ( möchte aber fairerweise auch erwähnen das ich erst Mitte der 90er Jahre geboren wurde und somit die Zeiten von denen ihr sprecht live nicht erlebt habe).
YataganYatagan vor 2 Jahren
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Danke dir sehr für deine differenzierte Antwort!
ShamisShamis vor 2 Jahren
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Ich fühle mich da schnell reizübetflutet und verliere dann das Interesse. Und glaube ganz altmodisch "Gutes braucht Zeit".
CatwomanCatwoman vor 2 Jahren
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Stimme dir 100%.zu. Leider bezieht es sich auf so gut wie alle Lebensbereiche, wie z.B. Musik, Lebensmittel. Werbung = Gehirnwäsche, damit lassen sich die meisten so leicht fangen.
WalkerWalker vor 2 Jahren
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Alles was auch aus meiner Sicht zutrifft wurde hier bereits erwähnt: Hersteller sind profitorientiert und Antworten auf wachsende Aufmerksamkeit durch gesteigerte Produktion, unabhängig davon ob "Seele" in den Antworten steckt. Ich kann es den Herstellern auch nicht verübeln, wer am Markt beteiligt ist möchte nunmal Gewinn erzielen.
Mein Interesse ab Marken sinkt deutlich, wenn ich förmlich riechen kann, dass ein Duft nur mit dem Hintergrund komponiert wurde, als Prestige Objekt verkauft zu werden (*hust* Imagination *hust*).
Zweckkompositionen sind ein bisschen wie die Antworten einer KI. Sie beruhen auf Statistik, klingen in den meisten Fällen wie echte Antworten, spiegeln aber letzten Endes nur bereits vorhandene Daten wieder und bringen kein Eigenleben mit sich. Es ist nur die Antwort, die für die größte Anzahl an Menschen als optimale Antwort gewertet werden würde. In der Wissenschaft meist präzise, in der Kunst meist langweilig ;)
Pokal von mir an der Stelle!
Fresh21Fresh21 vor 2 Jahren
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Auf den Punkt 👍
VerbenaVerbena vor 2 Jahren
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Von mir gibt es jetzt mal nur einen tiefen Seufzer. Das sollte reichen.
PorcelainPorcelain vor 2 Jahren
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Ich sehe es ähnlich; deshalb habe ich mich auch weitgehend ausgeklinkt. Fühle mich von der Industrie vom Jäger zur Gejagten transformiert. Auch finde ich es lachhaft, was alles als angeblicher Luxus vermarktet wird. Gucci, Louis Vuitton... merkste selber
IrisNobileIrisNobile vor 2 Jahren
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… teile Deine Ausführungen ebenfalls :) - und sehe es in etwa auch wie Schatzsucher …… Die Verbraucher machen mit …… Und sie bezahlen gerne! - -, wie es scheint, besonders gerne bei vermeintlich edlen Häusern (denn das KANN ja nur Qualität sein 😉) …. Die heutigen ‚Nasen‘ haben offenbar für’s Geschäft sehr viel mehr Talent 😅 ….. Deshalb bleibe ich auch so gerne bei den Vintagedüften der von Dir genannten u. anderer Marken ….. Kreiert von großen Nasen mit Talent für Duftträume 🫠
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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Na ob das mit den 'großen Nasen' nicht auch so ein selbstlaufendes Marketingding für wunschgläubige Träumer aus/von der guten alten Zeit ist?! Irgendwas wollen die Menschen immer an- und nachbeten 🤨
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
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Auch ich kann Dir nur zustimmen. Egal in welcher Sparte, es wird sich gegenseitig zitiert bis zum Abwinken. Auch ich bevorzuge mittlerweile immer mehr Klassiker, auch in überarbeiteten Versionen. Meinen Spaß am testen habe ich allerdings noch nicht verloren. Ab und zu ist dann doch eine Überraschung dabei.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
@Scentwolf Perfekt zusammengefasst! 👍🏻
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@Ergoproxy Leider werden die guten Klassiker immer weiter eingestellt.
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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@Scentwolf: den Sammlertrieb triggern: 'Ich muss sie alle haben!' 😄
ScentwolfScentwolf vor 2 Jahren
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Das von dir als zitieren Genannte, könnte man auch als Wiederholung von Wiederholungen sehen.
Plus die Tendenz, eine Grund-DNA zu schaffen, aus der sich dann die s.g. Flanker generieren.
Ergebnis: wenig Aufwand, viel Ertrag.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht perfekt.
Darüber hinaus leider nicht, was viele sich hier wünschen.
FirstFirst vor 2 Jahren
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Mir geht es ja letztlich auch so wie Yatagan beschreibt. Dennoch erinnere ich mich an Zeiten, meine Schulzeiten, wo es auch schon Hypes gab: Es musste genau DIE Jeansmarke sein, DER Füller, DER Friseur, DIE Marke der Schokolade etc. Hype eben. Der Unterschied zu heute sind sicher nicht die Menschen. Sie sind, besonders in einem bestimmten Alter, und auch ich in dem Alter war so, anfällig für Produkte, die begeistert Gruppenzugehörigkeit signalisieren. Der Unterschied zu heute ist eher die Reichweite der Hypes, die nicht mehr an der nächsten Ortsgrenze stoppen, oder bestenfalls im Deutschen Fernsehen zwar teuer, aber immerhin ganz Deutschland erreichen, sondern die durch die verfügbaren sozialen Medien eine riesige, weltweite Dynamik entfalten können. Das wiederum macht sich die Parfumbranche zu Nutze. Wer will es ihnen verdenken? Es ist an uns, nicht drauf reinzufallen. Und es bedarf vielleicht des Aufmerksam-Machens. Und das tust Du hier, Yatagan. Danke.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Sehr trefflich geschrieben! 👍🏻
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
Aber es gibt Hoffnung! Der untere Teil unserer Einkaufsstraße ist geprägt von Burger, Döner, Pizza & Co. Da rieche ich fast nur Ambroxan. Etwas weiter oben aber, wo die "bessere" Wohngegend beginnt, duftet es Samstag Vormittags sehr gut. Da gibt es einige Herrschaften mit Stil & Geschmack.
FraujuliaFraujulia vor 2 Jahren
Oder, wie meine Schwiegermutter zu sagen pflegt (leider kein Scherz): "Arme Menschen riechen schlecht und verbreiten Krankheiten".
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
Kollegin @Unverdünnt , nein. Das heißt nur das, was ich geschrieben habe. Bezogen auf die Düfte, die ich dort wahrnehme.
UnverdünntUnverdünnt vor 2 Jahren
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Heißt das übersetzt, Stil und Geschmack ist vom Portemonnaie abhängig oder sogar vom kulturellen Hintergrund?
SchatzSucherSchatzSucher vor 2 Jahren
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Ich reihe mich hier mal mit bei denen ein, die hier voll und ganz zustimmen.
Egal ob Massenmarkt oder Nische, gefühlt überall zitiert man sich nur noch selbst und Duftreihen werden ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr. Ich würde mir auch eher Klasse statt Masse wünschen.
Aber solang die Verbraucher mitmachen...
Und ich bin sehr angenehm überrascht, daß die typischen Meckerpötte mal hübsch ruhig sind ;-)
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@SchatzSucher Die schlafenden Hyper können nur mit einer kostenlosen Pulle geweckt werden… 😂
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
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Auch von mir große Zustimmung. Ich bin - im Vergleich - wirklich noch nicht sonderlich lange hier, beobachte aber auch, was Du beobachtest.
Ich frage mich, wer die Henne ist und wer das Ei: Hat die Flut an Veröffentlichungen eine bestimmte Gruppe von Konsumentinnen und Konsumenten "erzogen"? Oder haben die Wünsche des Publikums die Veröffentlichungs-Gewohnheiten der Hersteller geprägt?
Dieselbe Frage stelle ich mir auch in Bezug auf dieses - für mich - wahnsinnig unerfreuliche Bombardement mit chemischen Verstärkern. Die Beastmode-Pantydropper-Partydödel-Fraktion, der es nie stark, krass und weit genug sein kann, völlig egal, ob ein Duft zum Individuum passt. Hauptsache: ballert. Und in Bezug auf manche Marken: Hauptsache, von denen. (Statussymbol, nehme ich an.)
Ich finde das alles wahnsinnig ermüdend und unoriginell.
Es führt auch dazu, dass ich von bestimmten Marken (unter anderem XerJoff) einfach gar nichts mehr teste. Ich bin nicht gemeint - das habe ich verstanden.
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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Angefangen, dass ich Parfümiertsein nicht mehr als kultiviert, sondern - im Gegenteil - sogar abstoßend vulgär empfinden 'durfte', hat's mit 'Eros' von Versace, 2o12. Da ging's auch los mit den Tattoos. Also kurz nach der Einführung des Wischphones, dh des Hyper-Narzissmus. Pafföng muss heute vorzeigbar sein, unüberriechbar wie die 'Rolex' unübersehbar. Komisch irgendwie alle, die sich dermaßen an die Chemie gewöhnt haben, dass sie überdosieren müssen, um noch was zu merken 🤭
SeeroseSeerose vor 2 Jahren
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Meine Annahme, wie ich das verfolgte, liegt die Ursache in der Entwicklung neuer chemischer Methoden Düfte synthetisch herzustellen. Viele Riechstoffe, nicht nur Vanillin, werden auf Holzbases durch Fermentieren hergestellt, Gaschromatographie/Headspace beschleunigten Herstellung + Identifizieren von Duftnoten, die nicht aus natürlichen Rohstoffen zu Duft verarbeitet werden können: Früchte, Maiglöckchen, Leder uvm. können nun preiswert in großen Mengen produziert werden. Auf jeder Verpackung steht "Linalool", man weiß nicht welche Riechstoffe gemeint sind. Man kann behaupten, dass man mit natürlichen Rohstoffen arbeite. Und stimmt sogar. So wurde es möglich industriell große Mengen Parfüm herzustellen. Was genau zu dem Zeitpunkt begann als den Menschen - ich spekuliere!- das Rauchen so vergrault wurde, was viele Jahrzehnte gesellschaftlich akzeptiert war, dass sie aus Angst und steigender Preise unmerklich oft, sich den Parfüms zuwandten. Rückblickend war es anscheinend bei mir so.
JackoJacko vor 2 Jahren
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Zustimmung. Der Zeitgeist fordert offensichtlich: Es muss ballern. Normalerweise sage ich ja, jedem wie's ihm oder ihr beliebt. Das Problem ist nur, gegen Duftpenetranz kann man sich ganz schlecht schützen. Ich erfinde doch noch eine schicke Nasenklammer ;-)
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@CoraKirsch Sehr gut beobachtet, was für ein fragwürdiges Verhalten sich kommentarlos und ohne Widerstand immer breiter macht.
SusanSusan vor 2 Jahren
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Und wieder einmal bin ich ganz bei dir…….
ExUserExUser vor 2 Jahren
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In dieser Runde hier - so denke ich - ist es jedem einzelnen Menschen bewusst, was das alles für Konsequenzen letztlich haben kann und eben höchstwahrscheinlich auch wird haben. Hier tauschen wir uns vorwiegend über Parfums aus.. doch vieles mehr unterliegt dem Zwang.
Einfach nur ungesund.
Ein altes Zitat heisst so schön:
"Wer bist DU, wenn du am Abgrund stehst?"
Was ist in dir, das dich ausmacht und du in der Wirklichkeit bist? Das Aussen oder das Innen?
Und was BRAUCHST du in deinem Leben hier?
YataganYatagan vor 2 Jahren
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@Ttfortwo : Ja, Du hast natürlich recht! ✊
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
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@Yatagan: Nein, es ist nicht umsonst. Unsere Außenwirkung ist nur nicht allzu groß...
SusanSusan vor 2 Jahren
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Genau so ist es 😁….!! Ich persönlich teste und kaufe derzeit nur noch Düfte, die von „echten“, sprich ausgebildeten, Parfümeuren kreiert wurden und die keine Billigsubstanzen wie Ambrox, Cashmeran, IsoE und Konsorten enthalten……
YataganYatagan vor 2 Jahren
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Danke dir! Wir mir scheint, ist das hier das Treffen der Langgedienten, die verzweifelt das Fähnlein von Tradition und Qualität hisst, wohl wissend, dass die Welt sich nach neoliberalen Marketingstrategien dreht und alles umsonst ist. 😬
JoHannesJoHannes vor 2 Jahren
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D'accord mein Lieber. Es ist so schade und mir so fremd, dass sich der "Gebrauch" von Düften in meiner Wahrnehmung so gewandelt hat. Weg von einem Begleiter seiner eigenen Persönlichkeit, hin zu einem Irgendwas, das alles Eigene überdeckt: laut, aggresiv, provozierend, maskenhaft. Der Duft wird vor sich hergetragen und verdeckt die Person. Und ja: die Nachfrage gibt den Heuschrecken in den Parfümhäusern recht! Die Influenzer (Schmarotzer) feiern, die Schafe rennen hinterher. Allemal: zeitgeistig. Und wie gesagt: mir fremd. So schade. Das Internet samt diesem widerlichen und seelenlosen Marketing frisst alles kahl.
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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@Scentennial 👍👍haha, ganz genau das Syndrom meinte ich 🤣🤣
ExUserExUser vor 2 Jahren
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@CharlAmbre Bei der ach so großen "Individualitääät" muss ich immer an die legendäre Szene aus Life of Brian denken ... https://youtu.be/M5Flr-hQHcY 😉
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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@Axiomatic : stimmt, Ende der 80er hab ich mich schon immer mächtig über den Massen-Individualismus aufgeregt ;-D Qualität gabs da so wie es die heute auch gibt, ich vermute, es gab auch ebensoviel Trash, der aber einfach wieder im Orkus der Konsumgeschichte verschwunden ist und für uns nicht mehr sichtbar. Da entsteht evtl ein falscher Eindruck (meine Mutter, Historikerin, sagte mal richtigerweise: man muss nicht alles aufbewahren, nur weils alt ist. Schlechte Kunst bleibt schlechte Kunst und kann auch mal weg). Heute gibts aber einfach unglaublich viel mehr Zeugs, und da das Geld für den normaler Steuerdulli knapper wird, wird man ja völlig übergeballert mit nerviger, lauter Dauerwerbung, jeden Scheiß soll man bewerten (auch das Einkaufserlebnis bei DM), um den Algorithmus zu füttern, und das ist tatsächlich neu, heute, und daher wird Qualität auch immer schwerer zu erkennen im Überzuviel!
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@CharlAmbre Immerhin konnte man gerade in den 70ern und auch in den 80ern über solide Qualität nicht meckern.
Was das Herdenverhalten angeht, so trat dieses Phänomen vermehrt Ende der 80er auf, obgleich hier eine Tiefe Kluft zwischen Lämmern und Wachsame sich auftat.
Aber im Vergleich zur algorithmischen Beeinflussung von heute waren die 80er doch recht vielfältig, ohne jetzt alles verklären zu wollen.
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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@Axiomatic Und dabei wird doch immer die "Individualitääät" hoch gepriesen und beworben :-D (wann wurde das eigentlich Trend? Ich glaube, in den 70ern? 80ern?)
ExUserExUser vor 2 Jahren
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Da fällt mir wieder einmal ein einziges Wort dazu ein:
DICHOTOMIE !
Es ist ja alles im Ursprung durch Dichotomie entstanden.
Doch der Mensch handelt in zwanghafter Dichotomie völlig übertrieben.. und das ist dann die Zerstörung.
Augen auf.. Aufwachen.. und Aufstehen !
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@JoHannes Willkommen im Club! 👍🏻😎
JoHannesJoHannes vor 2 Jahren
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@Axiomatic : ja, mit aller Macht. Es gibt zu viel Schönes, Individuelles, Menschliches, Wahrhaftiges, Archaisches zu bewahren. Ich kann nicht anders (auch wenn ich oft Zurückweisung und daraus resultierender Verletzung erlebe: egal!).
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@JoHannes Wie recht Du hast. Diese Entwicklung wird zur völligen Zurückweisung der Individualität führen, alles wird gebündelt und normiert.
Darum ist es wichtig, ein Gegenzeichen zu setzen.
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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Wenn du weißt, wo auf dieser Erde und in welcher Altersgruppe (bald) viel zu holen ist und dass die Marke wichtiger ist als der Preis (Stammesdenken) und die einmal gewonnene Aufmerksamkeit (via Social Media) auch bedient werden muss, um nicht unterzugehen, und die wenigsten Menschen einen Sinn für Nuancen haben ... sind wir, die wir hier antworten, sehr unwichtig 😒
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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@CharlAmbre: der Zweitklassige kopiert das Erstklassige, schleift dabei alles Interessante und Zweifelhafte weg, um es dem Drittklassigen, der's eindeutig braucht, zugänglich zu machen ... aber nur das Interessante und Zweifelhafte währt 🤫
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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@3rdear : ach, tröste dich: das war schon immer so! Das ist so ein offenbar zyklisches Menschending: was Gutes/ Feines wird erfunden und für gut befunden, dann erreicht es immer mehr Leute, und wird inflationär. Entweder es stirbt dann, oder es wird vergröbert und eines Tages nur noch eine Karikatur seiner selbst.
Witzig find ich ja immer, dass allen eingetrichtert wird, etwas sei meeega individuell. Wenn man dann auf der Strasse so guckt, sieht man dann diese ganzen Individualisten mit völlig geklonten Sachen, völlig durchgeklont beim Barber, und parfumgeklont mit irgend was gerade Angesagtem, von dem es dann heisst "ich will doch nicht riechen wie jeder!" :-D
JoHannesJoHannes vor 2 Jahren
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Bin bei dir! Und trotzdem gebe ich nicht auf, den Menschen andere Bilder einzupflanzen. Egal was sie daraus machen...
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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@3rdear Dennoch bedeutet es mir viel, gerade nicht diesem Mittelmaß die alleinige Deutungshoheit zu überlassen.
3rdear3rdear vor 2 Jahren
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@CharlAmbre: der gebildete Pöbel übersieht und überhört die Wunderwerke von heute, erkennt sie nicht als solche ("Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind"), sind von Unbekannten für Unbekannte und beim großen Stromausfall verschwunden oder landen nach der Räumung auf dem Müll. Ansonsten gilt: "Das Mittelmäßige ist vortrefflich für die Mittelmäßigen", "wer hat, dem wird gegeben" und "Wunder gibt es immer wieder" 😉
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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@Scentennial ja schon, aber manchmal komme ich mir schon vor wie eine aussterbende Gattung. Ich will jetzt hier keine Kulturdebatte lostreten, aber wird sich in sagen wir mal 20 Jahren noch irgendwer für Rilke, Karl den Großen oder Mozart interessieren? Der Trend geht doch eindeutig weg von längeren Schinken, die längere Konzentration erfordern, hin zu Clips zwischen 5 und 10 Min Länge, hin zum schnellen Schnitt, hin zur Lautstärke und weg von der leiseren Innerlichkeit. Das, find ich, merkt man auch bei Parfums! Ich glaube, das hast du, @3rdear , so in etwa sagen wollen?
ExUserExUser vor 2 Jahren
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Es wird sehr wahrscheinlich nicht groß was ändern, aber es ist schon wichtig und auch relevant das zu thematisieren.
KleinKiriviKleinKirivi vor 2 Jahren
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Ich habe mittlerweile wirklich viel gerochen und war insbesondere in meiner Anfangszeit hier (lang her) sehr von „Nische“ beeindruckt. Das war was, was man kennen und haben mußte, wenn man Parfuma war. Nebenher die Auseinandersetzung mit den alten Häusern und Klassikern. Wenn ich mir meine Sammlung anschaue, steht da kaum Nische und überwiegend alte Düfte oder neuere Düfte traditioneller Häuser. Ich finde dieses Nischending daher maximal überbewertet. Ich habe nicht einen Nischenduft gerochen, der auch nur annähernd die Qualität eines alten Guerlain Duftes hat. Die alten Düfte transportieren so viel, da braucht es kein Marketing-Storytelling. Das übernimmt das Produkt schon selbst.
Mich interessieren Releases bewährter Häuser. Und auch nur solcher, bei denen ich durch Rückblick davon ausgehen kann, dass der Duft nicht nächstes Jahr vom Markt genommen wurde, weil acht weitere erschienen sind.
Es ist doch schon alles da, was wir brauchen.
FederduftFederduft vor 2 Jahren
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Das hat sich bei mir sehr ähnlich entwickelt aus sehr ähnlichen Gründen.
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
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" ... dürften die wenigstens von uns in der Lage sein, bei dieser schieren Menge den Überblick zu behalten, geschweige denn die Düfte alle besitzen zu können ..."
Wenn man diesen Anspruch hat, wird's natürlich schwierig.
GandixGandix vor 2 Jahren
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Eine uns bekannte Marke reizte mich ja, trotz vieler Veröffentlichungen, weil sie verschiedene Parfumeure beauftragt. Mittlerweile bin ich fast durch, und weiß Bescheid. Aber grundsätzlich becirct es mich auch nicht, wenn zig Düfte pro Jahr rausgebracht werden, und Flanker Nummer sowieso. Da wir aber eher mehr verschiedene Düfte haben, und seltener welche aufbrauchen und nachkaufen, ist die natürliche Konsequenz, zu der auch wir beitragen... Es muss was Neues her. Zumindest Pseudo-Neu. Trotzdem ist meine Neugier ungebremst, was die Suche nach Perlen betrifft. Und ab und zu findet man tatsächlich noch welche ☺️
Fresh21Fresh21 vor 2 Jahren
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Stimme dir weitestgehend zu, lasse mich aber auch nicht von irgendwelchen Trends leiten, und springe schon gar nicht auf die Schwämme der Massen-Releases 😝
SciaScia vor 2 Jahren
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Waaas, Du bist kein Schwammspringer?? 😄
CfrCfr vor 2 Jahren
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glaube die spielen Lotto mit uns
SciaScia vor 2 Jahren
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Nein, das Spiel heisst "Kühe melken" 😄
RivegaucheRivegauche vor 2 Jahren
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Es mag auch meinem Alter und meiner dreißigjährigen Liebe zu Düften geschuldet sein, dass ich meinen Geschmack gebildet habe und diese auch aus einer vergangenen Dekade erwuchs. Auch wenn ich seit einigen Jahren mit Freude zur Esxence fahre, ist mir das Treffen mit Freunden dort fast inzwischen am Liebsten. Es lässt sich letztendlich nur selten ein "wow" entdecken, das Testen macht Spaß, man lässt sich mitreißen und manchmal ist doch auch was tolles dabei. Aber der signifikante Großteil versinkt in der Flut der Massen von gleich wirkenden Neuerscheinungen. Ich beschränke mich auf Marken, mit denen ich mich identifizieren kann.
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
7
Toller Blog! Das Gefühl von Überforderung kenne ich sehr gut, und trotz vorhandener Neugier auf neue Düfte meiner Lieblingshäuser macht sich doch auch Überdruss breit. Irgendwann gehen mir auch die Formulierungen für Statements ähnlich gebauter Düfte aus... Ich wohne in der Stadt und komme leichter an eine Testmöglichkeit ran (gehe eh am liebsten in den Laden), aber auch da verliere ich die Übersicht, und damit entsteht das Empfinden von Stress. Es ist einfach viel zu viel, was da so rausgehauen wird.
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
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Spannend: Bisher gab es bei den Antworten alles - spannende Denkansätze, viel Wohlüberlegtes - nur eines nicht: Eine kontroverse Diskussion. Das läßt hoffen :).
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
So sehe ich es auch!
MeridaMerida vor 2 Jahren
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Ich danke dir sehr für diesen Blogbeitrag, sehr gut geschrieben, gut begründet und ich kann alles nachvollziehen und stimme dir zu. Vielen Dank für deine Mühe, ich habe es sehr gern gelesen.
Ich denke, dass junge und ältere Parfumas und Parfumos eine unterschiedliche Meinung dazu haben könnten, die Jüngeren kennen das vielleicht gar nicht anders.
Ich bin froh, noch viele Parfüms der frühen Jahre kennen und schätzen gelernt zu haben. Aber auch von neueren Marken gefällt mir einiges, leider alles im hochpreisigen Segment, also ich meine nicht Xerjoff, sondern hochpreisige Parfüms, die meine Schmerzgrenze übersteigen (leider), die ich aber trotzdem mit Leidenschaft getestet habe - dank Parfumo konnte ich das. Aber es sind Ausnahmen - für die allermeisten neu auf den Markt kommenden Parfüms trifft genau das zu, was du schreibst.
Interessant finde ich den Hinweis von M3000, dass Händler die neuen Marken nicht aufnehmen, wenn sie zu wenige Düfte als Erstauflage raus bringen, das ist schade.
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
4
Ich habe aufgehört, mich darüber zu wundern, womöglich sogar zu ärgern. Daß etablierte Brands in einer Zeit, in der fast täglich ein neues Nischenlabel und mithin ein neuer Marktbegleiter aus dem Boden gestampft zu werden scheint, mit inflationärer Veröffentlichungspolitik gegenhalten wollen, erscheint verständlich. Zumindest ist es eine betriebswirtschaftlich nachvollziehbare Strategie: Man nehme, was man hat, verschiebe den Duft ein wenig in eine andere Richtung und veröffentliche das ganze unter neuem Namen. Koschd fast nix, bindet aber Kaufkraft - zumindest bei der Fanbase. - Achtung, es kommen jetzt noch ganz viele Antworten von mir, die eigentlich einen zusammenhängenden Text darstellen...
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
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Was das Marketingeschwurbel betrifft: Die Wahrheit will nun wirklich niemand lesen – oder würde es Dich zum Kauf verlocken, wenn da stände, daß man eigentlich nur deshalb existierte, um noch ein bißchen den Zeitgeist zu melken, bevor der Parfumhype womöglich zusammenbricht. Nee, würde es nicht. Jedenfalls normalerweise würde es das nicht. Bei Dir bin ich mir da allerdings nicht so sicher…
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
13
Täusche ich mich, oder wird der ohne Zweifel immer noch zunehmende Schwung in diesem Business in erster Linie von jungen Herren aufrecht erhalten? Wenn ich die Rezensionen und Statements aktueller Hypedüfte und -brands samt der Avatare der Autoren so anschaue, dann riecht das vielleicht nach Parfum, häufig aber auch nach einer Art testosterongetriebener, stumpfer und leidlich unreflexierter Jungmännerüberheblichkeit.
Influenzergetrieben? Ich weiß es nicht, aber mir scheint es zumindest möglich, denn: Warum auch selbst nachdenken und abwägen, warum eine eigene Meinung bilden, wenn Herr P. oder F. oder wer auch immer da schon vorgelegt hat (die Frage, ob des Influenzers Meinung so abgewägt und sorgfältig erarbeitet ist, wie es wünschenswert wäre, die wage ich an dieser Stelle nicht zu beantworten)?
CharlAmbreCharlAmbre vor 2 Jahren
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Das täuscht nicht. Ist mir auch aufgefallen mit den jungen Herren. Liest man sich in deren Äusserungen so rein, fallen mir auch gern mal nicht weiterführende Vergleiche auf, wie zB "nicht so krass wie Er.Pu." oder "süßer als BR" -> übersetzt in "uh, ich kenn mich aus!"
Da gehts um Status und nicht um den tatsächlichen Genuss.
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
8
Dabei sind diese Herren ja außergewöhnlich fleißig, was bedauerlicherweise zu einer absurden Verschiebung der Top-100 führt. Gerade bei den Männerdüften landen die jeweils aktuell durchs olfaktorische Dorf getriebene Hypesäue relativ schnell weit oben und verdrängen dadurch ungerechtfertigterweise ECHTE Klassiker, also Düfte, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben und denen ein Platz im Olymp weitaus mehr gebührte als des Xerjoffs neuestes Wässerchen, von dem anzunehmen, daß es in fünf Jahren gar nicht mehr hergestellt wird, durchaus eine Berechtigung hat.
Die Damen scheinen mir da tatsächlich konservativer zu sein – hier regiert noch Klasse und Beständigkeit.
TtfortwoTtfortwo vor 2 Jahren
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Fazit: Mir geht der Affenzirkus Nischenparfum inzwischen ziemlich genau da vorbei, wo der aktuellste heißeste Scheiß im allgemeinen herkommt: Am Arsche.
Sehe mich daher auch nicht in der Lage, die von Dir in der Überschrift aufgeworfene Frage, Quantität-Qualität, irgendwie sinnvoll zu beantworten 😊.
SeejungfrauSeejungfrau vor 2 Jahren
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Wenn man die Entwicklung der Neuerscheinungen betrachtet stimmt es nachdenklich.
https://www.parfumo.de/Erscheinungsjahre
Weniger ist mehr.In jeder Hinsicht.Mein Anspruch war es nie alles testen zu wollen.Ich wähle gezielt aus.Alles andere würde mich schnell langweilen.
KäseKäse vor 2 Jahren
3
Ich teste gerne möglichst vielfältig. Aber so, wie ich Lust habe. Nach zwei getesteten Bruno Bananis hab ich es nicht eilig, einen dritten kennenzulernen.
Aber duch das 4711- oder Rammsteinportfolio teste ich mich tatsächlich gerne. Und natürlich durch die Proben, die ich dankenswerterweise erhalte :) :) :)
IntersportIntersport vor 2 Jahren
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Gerne gelesen. Besonders gewitzt und leicht nervig finde ich in diesem Zusammenhang die neuen Marken, die sich auf gerne mal recht abenteuerliche Geschichten berufen, dass sie im Grunde Parfumeure in der x'ten Generation sind und darum gleich mal 50 Veröffentlichungen auf einmal rauswerfen müssen, alle mit historischen Kontext versteht sich, oder von den auf dem Dachboden gefundenen Formelsammlungen mit 85 Kompositionen, auf die alle dringend 'raus' müssen.
GerdiGerdi vor 2 Jahren
4
So is' es! Marktwirtschaft nennt man das!
Und 'Nische' gibt's nur noch selten von kleinen Manufakturen! Alles andere ist Massenware!
Darf man den bösen Verdacht äußern, ob die Düfte schon von der KI komponiert werden? 😂
SeeroseSeerose vor 2 Jahren
3
Du darfst ihn äußern, zumindest kann das in ganz naher Zukunft teilweise so funktionieren.
GentilhommeGentilhomme vor 2 Jahren
5
Lieber Andreas,
Vielen Dank für diesen Blog!
Du sprichst mir aus der Seele!
Diese schier inflationäre Flut von neuen Düften bestimmter Hersteller und der x+n fache Flanker einer profitablen Linie sind mittlerweile unerträglich und langweilig.
Genau so nervend empfinde ich den Über-Hype der um bestimmte Labels aktuell vorherrscht, auch diese „kochen nur mit Wasser“ und Schlechtes muss leider auch nicht immer billig sein!
FraujuliaFraujulia vor 2 Jahren
1
"Schlechtes muss nicht immer billig sein" werde ich in meinen Zitate -Wortschatz aufnehmen, wenn ich darf.
ScentwolfScentwolf vor 2 Jahren
6
Problematisch erscheint mir, dass Parfüms mittlerweile als Geldmaschine gesehen werden. Es geht zu oft um schnelle Trends, die es mitzunehmen gilt, weniger darum etwas Großes zu schaffen. Vieles von heute würde ich als Mainstream-Nische bezeichnen. Mittelmäßig, aber dank toller Präsentation und hoher Preise als Besonderheit auf dem Markt. Die Behauptung von Luxus durch geschicktes Marketing.
Don‘t get fooled !!!
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
4
Die Techniken des Marketings werden leider immer perfider.
ExUserExUser vor 2 Jahren
4
Ja, vieles von dem was heute teuer als Nische auf den Markt geworfen und brav von gedungenen Influencern gepusht wird ist nichts weiter als ein eher leeres Versprechen und die Illusion von Luxus.
SciaScia vor 2 Jahren
4
Die "richtigen" youtuber bemustern und beschenken, und der
Hype-Rubel rollt (für einige Zeit jedenfalls)...auch bei 17 Düften pro Semester.
Wie's riecht, ist eh nicht soooo wichtig, oder??! 😜😜
ExUserExUser vor 2 Jahren
1
Gut beschrieben 😉
ErgreifendErgreifend vor 2 Jahren
4
Ich weiß ganz genau, was du meinst und ich bin da ganz bei dir.
Immer abgeneigter werde ich, wenn ein Duft nach dem Anderen, rausgehauen wird.
Man verliert nicht nur den Überblick, sondern auch das Interesse, da irgendwie dran bleiben zu müssen. Derzeit entdecke ich wirklich ganz kleine Häuser, die aber durchaus Potential haben. Die Masse hat nicht immer Klasse, aber jeder so wie er mag.
DuftJunkieDuftJunkie vor 2 Jahren
5
Herzlichen Dank für diesen Blog. Als hättest du meine Gedanken transkribiert. Doch bei der Gelegenheit: so neu ist dieses Phänomen mit vielen Neu-Lancierungen nicht. Der große Jacque Guerlain wurde mal darauf angesprochen (vielleicht, warum „er“ nicht so viel neues herausbringt), worauf er antwortete: „Ein guter Parfum braucht schon mal sieben Jahre …“ . Das kann jeder verstehen, wie er will. Ich meinerseits interpretiere diese Aussage so: Ein gutes Parfum braucht Jahre, von der Idee, dem Entwurf, über Tests und Proben etc. bis zum endgültigen Produkt, dem (möglichst) meisterhaft geschliffenen Brillanten. Bei den allermeisten Düften letzter Zeit stelle ich leider ernüchtert fest: da fehlt jegliche IDEE 🙁.
MörderbieneMörderbiene vor 2 Jahren
2
In dem Kontext: Penhaligon's war eine Marke die ich einmal gemocht habe. Und da gibt es weitere.
Ich bin mir unsicher ob es nur daran liegt, aber mein Interesse an aktuellen Neuerscheinungen geht derzeit gegen Null.
ChizzaChizza vor 2 Jahren
5
Naja, ich schätze viele der Kleinstmarken leben u.a. Vom Sampleverkauf bzw. auch von kleineren Flakongrössen und da müssen dann viele neue Düfte her, soll der Lebensunterhalt bestritten werden.
Hinzu kommt unsere hedonistische Gesellschaft. Parfum wird üppig und verschwenderisch aufgetragen, ist dazu sogar zu einer Art Statussymbol geworden.
Schade aber die Entwicklung ist wohl nur logisch.
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
Das war auch mein Gedanke: Die Entwicklung ist nur logisch.
DunkelblauDunkelblau vor 2 Jahren
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Ein sehr lesenswerter Artikel. 17 Düfte in knapp 5 Monaten ist schon extrem. Erinnert mich irgendwie an die billigen Fast-Fashion Konzerne, die jedes Jahr 24 neue Kollektionen an Plastikmode rausbringen. Nur mit dem Unterschied, dass die Klamotten verdammt billig sind im Gegensatz zu Xerjoff Düften.. Alles leicht dekadent.
ParmaParma vor 2 Jahren
13
Es gibt ein absolutes Überangebot. Das schmälert den Wert von Parfum insgesamt. Für viele Firmen ist Parfum nur noch Mittel zum Zweck möglichst viel Geld zu verdienen. Das steht dem Schaffen von Kunst, von etwas Ästhetischem meist entgegen. Die Parfumbranche war jahrzentelang im Dornröschenschlaf, da Parfum ein Luxusgut war. Heute wird es immer mehr zum Alltags- und Popprodukt. Mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Was mich am meisten stört ist, dass viele der modernen Düfte (auch Nische) zu sehr auf Effekthascherei setzen (Kopfnote zählt, Basis ist egal) und aufdringlich sind. Wenn einem etwas visuell nicht gefällt, kann man wegschauen, aber wegriechen ist schwierig. Ich habe nicht generell das Interesse verloren, aber die schiere Masse erschlägt mich schon und macht das Finden von lohnenswerten Düften sehr viel zeitaufwendiger. Diese Zeit bin ich nicht bereit zu investieren und teste deshalb nur noch sehr punktuell. Und die schönsten Düfte wurden mMn zu 99% schon kreiert :)
ExUserExUser vor 2 Jahren
13
Die Releaseflut zerstört für mich den Reiz am Thema zunehmend ... es wird - mit wenigen tollen Ausnahmen - immer inflationärer und langweiliger.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Und vor allem schnelllebiger. Am Ende verschwinden diese lieblosen Düfte schneller, als die Kopfnote von 4711.
Ineke89Ineke89 vor 2 Jahren
3
Ja empfinde ich ähnlich. Die aktuelle Neuerscheinungsrate am Markt übersättigt meine Neugier. Nach ein paar Fehlkäufen (Cheapies und aktuelle Erscheinungen), die ich am Ende doch nicht soooo gern trage, habe ich mich auf die Entdeckungsreise nach älteren beliebten Damendüften begeben. Bei Cartier wurde ich fündig.
Auch lege ich mir Geld zur Seite für den Fall, dass Guerlain in den nächsten Monaten wieder einen neuen orientalischen Damenduft herausbringt. Die Qualität stimmt da einfach und dann gefällt mir der Duft mit größerer Wahrscheinlichkeit auch langfristig mehr, als bei Marken mit höherer Release-Rate.
KäseKäse vor 2 Jahren
6
Ich denke auch, weniger ist mehr. Es kommt viel, aber dafür ist das meiste schnelllebig. Manchmal ist das auch gut so. Die Remix-Reihe von 4711 ist so angelegt, dass die jährlichen Remixes ein paar wenige Jahre verkauft werden und wenn sie alle sind, sind sie alle. Da teste ich gerne den jährlich erscheinenden und freu mich auch schon drauf.
Dann gibt es aber zu manchen Düften so unendlich viele Flanker, die sich entweder kaum voneinander unterscheidenund darum überflüssig sind (Black Opium) oder das alte Vorbild ist inzwischen so verhunzt (Trésor), dass es mir lieber wäre, man würde wengier Düfte rausbringen, die dann aber bitte gescheit und hochwertig.
BlauemausBlauemaus vor 2 Jahren
4
Mich interessieren diese ganzen Neuerscheinungen schon lange nicht mehr. Fast immer empfinde ich sie als komplett untragbar für mich. Und der neuere Mainstream ist mir meist zu süß und intensiv (ich vermeide mal aufdringlich) oder blümelig oder aquatisch-synthetisch. Stattdessen habe ich mich nun erfolgreich durch die älteren Guerlain getestet, ebenso einiges von Chanel an Sharing-AF ergattert. Und bin zufrieden mit meiner Ausbeute.
SeeroseSeerose vor 2 Jahren
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Das musste gesagt werden, dringend. Man kann es auch an uns Usern hier erkennen. Zuerst stürzen wir uns mit Leidenschaft auf Vieles, was neu für uns ist. Rezensionen werden am laufenden Band geschrieben. Zu meinem Beginn hier wurde viel über einzelne Düfte heiß diskutiert, gestritten. Jetzt folgen neuen Düften wenige Rezensionen, dafür Statements. Aber z. B. der neue Duft von L'Artisan, À Fleur de Peche hat bisher kein Statement. So ist es mit vielen neuen Düften, niemand hier scheint Lust oder Zeit zu haben, sie wenigstens zu testen. Zahllose gelistete Düfte sind "tote Briefkästen" . Mittlerweile witzele ich bei alten, zu Ramschpreisen in Regalen ganz unten platzierten Düften: Das sind nun die echten Nischendüfte. Weil für mich die inflationären Mengen und zu ebensolchen Preisen lancierten Düfte längst nichts Exklusives mehr haben. auch von den Duftkompositionen her finde ich, dass nicht viel Innovatives zu entdecken ist. Ich komme auf die traditionellen Düfte zurück.
GreenGorillaGreenGorilla vor 2 Jahren
2
Sehr interessant und wissend geschrieben,Danke
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Sehr anregende Gedanken!
Ich verliere mitunter auch die Lust an ellenlangen Duftreihen neuer - wie auch immer bezeichneten - Marken. Erstaunlich, dass ihr Portfolio die gängigen Duftrichtungen von Anfang an abdecken soll.
Am Ende erhalten wir eine x-fache nuancierte Version eines bereits lancierten Duftes, ein kleiner Sprenkel mehr Komponente hier, ein Zacken Nervnote weniger.
Dass die Qualität darunter leidet, ist selbstredend, vom Wiedererkennungsmerkmal ganz zu schweigen.
Diese Unternehmen wissen um ihre fragile Marktposition und ihre restriktive Finanzierung. Daher muss ja auch eine marktkompatible Schöpfung eingeplant werden.
Kunst? Wohl eher Auftragskunst, falls überhaupt.
Mittlerweile lasse ich nur mir emotional wichtige Düfte in meine Sammlung Einzug halten. Düfte, die was aussagen, die mir Bilder schenken, die sich den Moden widersetzen.
Und ja, weil es hier im Thread schon öfter geschrieben wurde, Chanel spannt uns mal wieder auf die Folter.
SchoeibksrSchoeibksr vor 2 Jahren
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Ein weiser Parfumo sagte einst : Die Kuh muss gemolken werden. 😁
Von Chanel erwarte ich jedoch so langsam ein neues Herrenrelease... wird langsam Zeit !
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
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Du hast völlig recht, dass "Masse" auch gleichzeitig das Interesse schmälert. Andererseits wird mit "Masse" natürlich die größere Zielgruppe angesprochen, was ich aber nicht positiv, sondern eher etwas lieblos finde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 20 Düfte mit dem gleichen Herzblut kreiert werden. Ich vergleiche das ein bischen mit Musik. Wenn permanent, wie vom Fließband veröffentlicht wird, spreche ich die Leidenschaft ab.
EmblaEmbla vor 2 Jahren
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Das finde ich auch - so a la „irgend einer der Düfte wird schon gefallen“ und das hat nichts mehr mit Leidenschaft für sein Produkt zu tun, was in der Preisklasse einfach schade ist
AugustoAugusto vor 2 Jahren
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Die überproportionale Produktion von Düften in den letzten jahren nimmt mir zunehmend die Freude am Suchen und Finden. Außerdem finde ich es nachgerade langweilig, dass mit einer Linien-Lancierung im Frühjahr mit multiplen Veröffentlichungen versucht wird, gleich auf einmal alle Geschmäcker und Richtungen zu bedienen und einzufangen, von A wie aquatisch bis O wie orientalisch und als pseudo oder auch wirklich gewagtes Experiment dann auch noch als wie auch immer gearteter Mix. Das ist leider alles sehr voraussehbar geworden.
Und Promis jeder Provenienz: Früher das Kochbuch, heute der Duft. Schnief.
MeridaMerida vor 2 Jahren
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Das wäre ja noch ok, wenn eine Marke fünf Düfte raus bringt, die die verschiedenen Richtungen abdecken, also die großen Richtungen, wenn das mit viel Engagement/Qualität entwickelte Düfte sind und die einzigen in einem Zeitraum von drei Jahren - das würde ich noch nicht als Massenproduktion ansehen. Aber ich weiß, was du meinst, mit Düften für alle Geschmäcker und Richtungen, da kommen dann 20 und mehr auf den Markt. Da schniefe ich mir dir :-)
BeatriceABeatriceA vor 2 Jahren
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Irgendwann habe ich aufgehört, Düfte solcher Marken zu testen. Wenn mir zufällig etwas unter die Nase kommt, ist es in Ordnung, ich suche aber nicht danach. Zumal das, was ich bis jetzt getestet habe, mich nicht besonders begeistert hat.
ExUserExUser vor 2 Jahren
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Ob Qualität.. und / oder Quantität.. letztlich sind es Geschäfte.
Knallhart.
Auf dem Gesamtmarkt werden die Zahlen untersucht und analysiert. Und das ist nichts für "Zartbesaitete", Romantiker und Träumer. Das Resultat zählt. Schnelles Geld zählt und zwar auf ähnliche Art und Weise wie an der Börse.. 🤑💰💰💰..können z. B. keine errechneten Neuheiten-Einverkäufe bei "Nischen-Depositären" verhandelt werden, weil diese ihre Vorjahresbudget's nicht umgesetzt haben, wird es ziemlich schnell schwierig.. es folgen kurzerhand intensive Verkaufsschulungen, Verkaufsunterstützungen werden durch die Häuser eingesetzt.. wenn besser OK, wenn schlechter Depotschliessungen.
Bei dem genannten Label oben vermute ich ganz einfach, dass die ihre "Zeit" nutzen. Ansonsten würden sie nicht so viele Neuheiten in sehr kurzen Intervallen "raushauen". Grundgedanke dafür könnte sein, dass sie aktuell trotz kürzlicher Pandemie und Wirtschaftslage starke Umsatzsteigerung erreichen.
Das ist ein Trend. Fortsetzung..
ExUserExUser vor 2 Jahren
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Was ein Trend wird, entscheidet sich durch starkes Kaufverhalten eines Artikels.
Und wie so oft, weiss man auch nach dieser Pandemie, dass Menschen während und nach durchgemachten Krisen neue Lebenskraft in sich wecken.. und auch wieder geniessen wollen.. manche in "Hülle und Fülle".
Es war früher nicht anders.
Dieses Phänomen ist nicht neu.
Heute läuft alles viel schneller.. im Kommen wie im Gehen.
Wichtig erscheint mir, dass wir bewusst hinschauen, was da gerade geschieht und autonom entscheiden, was.. wieviel.. von wem und warum uns bereichert bzw. mangelt.
Sehr wichtiger Blog!
Sehr gerne gelesen.
Vielen lieben Dank, lieber Andreas und schöne Grüsse sende ich dir.
Jasmin
ivkoivko vor 2 Jahren
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Geht mir genauso, ich kann das nicht ernst nehmen! Hat wohl mit "Fast Fashion" angefangen, nun sind wir halt bei "Fast Parfum"! Aber je mehr die auf den Markt schmeissen, desto mehr langweilt es mich! - Die Jungs mit ihren 15 Statements am Tag langweilen ja auch - es muß schon noch "besonders" bleiben! Für mich! Ein bisschen nachhaltiger, auch hochwertiger, ausgesuchter, usw, wäre schön... ;)
KovexKovex vor 2 Jahren
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Ich sag´s doch immer: die Betriebswirte versauen es. Leider ein Phänomen in viele Branchen. Es geht gar nicht mehr um das Produkt an sich, sondern überwiegend (oder ausschließlich?) um Umsatz, Rendite, Stakeholders/Shareholders Value, etc. Mich widert das an. Aber by the way: Chanel könnte nun wirklich langsam mal wieder einen neuen Herrenduft rausbringen 😉
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Bei Chanel bin ich ganz Deiner Meinung, ebenso, was die Betriebswirte angeht! 🤓
PollitaPollita vor 2 Jahren
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Die große Menge an eingestellten Düften in meiner Sammlung spricht wohl für sich. Ich sehe das ähnlich wie auch Du. Denn je mehr auf den Markt geworfen wird und je schneller das geht, desto mehr bestehende Düfte müssen wieder weichen. Einen echten Signaturduft über mehrere Jahre zu tragen, ist in der heutigen Zeit leider kaum mehr machbar.
MilovelyMilovely vor 2 Jahren
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Das schlimme ist, oft werden richtig gute Düfte eingestellt - wahrscheinlich auch weil sie von der "Masse" nicht gekauft werden. Das finde ich soooo schade!
PinkyinRedPinkyinRed vor 2 Jahren
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Ja, ist ähnlich zu Kleidungsstücken, versuche mal nach einem Jahr was nachzukaufen, fast ein Ding der Unmöglichkeit, wobei man bei manchen Düften staunt wie lange die schon am Markt sich halten aber qualitativ nicht brillieren, vielleicht macht es da die Masse im Sale die sie hält
M3000M3000 vor 2 Jahren
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Verkantet ist die Tatsache, dass gerade wegen des massenhaften Angebots die Händler ihrerseits Marken mit zu wenigen (ersten) Düften gar nicht listen.
ParmaParma vor 2 Jahren
Sehr interessant. Das wusste ich nicht.
Aramis924Aramis924 vor 2 Jahren
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Überforderung durch das Überangebot empfinde ich auch.
Die Erwartung, gelegentlich noch positiv überrascht zu werden, habe ich trotzdem. Den damit zusammenhängenden "Teststress" versuche ich durch vorherige Recherchen hier auf Parfumo zu reduzieren. Das Problem dabei ist nur, dass eine sehr gute Bewertung hier zwar so etwas wie den "Common Sense" einer überdurchschnittlich kenntnisreichen Gemeinschaft abbildet ... aber ich mir nicht sicher bin, ob ich auf diesem Weg einen für mich besonders tollen, innovativen aber eben kontroversen Duft finden kann.
"Computer, zeige mir Neuerscheinungen mit guter Performance, die einem Ü50 mit Vorliebe für Vintage gefallen könnten, die aber trotzdem irgendwie neuartig und überraschend sind."
MonsieurTestMonsieurTest vor 2 Jahren
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Da kann dir eigentlich nur in allem zustimmen. Weswegen sich meine entdeckerischen Streifzüge in den letzten Jahren immer mehr auf alte, aussterbende oder eingestellte Düfte konzentrieren. Da gibt's noch Raritäten, Qualitäten, Individualitäten zu entdecken...
Aramis924Aramis924 vor 2 Jahren
Was mich geradewegs zu einem Blick in Deine umfangreiche Sammlung veranlasst hat. Allerdings bräuchte ich auch da wohl mehrere Monate, um mich in Ruhe durchzutesten :)
FlorblancaFlorblanca vor 2 Jahren
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Wunderbarer Artikel, vielen Dank dafür. Ich kann mich Dir nur anschließen. Mein Interesse gilt ohnehin den Schätzen die heute gar nicht mehr erhältlich sind, aus Zeiten, wo ein Parfum noch etwas besonderes war. Diese Überflutung mit Neuerscheinungen gleicht für mich allem heutzutage, sei es Mode, Nachrichten etc, man könnte vieles aufzählen. Viel von etwas bedeutet nunmal nicht gleich gut. Nichmals, danke für Dein wunderbares Statement.
PreciousPrecious vor 2 Jahren
7
Diese unzähligen neuen Düfte und Flankers, ob Nische oder Designer, empfinde ich als Überforderung. Da noch einen Überblick zu behalten, ist schier unmöglich und artet für mich in Teststress aus. Ich habe nicht mehr das Bestreben, auf dem Laufenden zu bleiben zu wollen. Bei mir ist eine Übersättigung eingetreten und ich erwarte keine innovativen Duftkreationen mehr, die mich vom Hocker hauen. Junge Kunden sind da gewiss noch neugierig. Wenn ich etwas Neues aufspüre, das mir sehr gefällt, freue ich mich natürlich, aber ich bin schon lange nicht mehr auf der Jagd.
Die extrem abgedrehten Preise bin ich nicht bereit zu bezahlen, und sie beeindrucken mich auch nicht in Bezug auf die zu erwartende Qualität. Mit Düften lässt sich viel Geld verdienen, das verführt dazu, so viele neue Kreationen auf den Markt zu bringen. Mich stößt das ab.
Ich fand es auch sehr viel aufregender, auf eine Neuerscheinung eines tollen Parfumhauses warten zu müssen. Aber die Zeiten haben sich geändert.
DuesenduftDuesenduft vor 2 Jahren
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Ja! Ich denke, wir beobachten derzeit eine Entwicklung, die in anderen Branchen in ähnlicher und oft noch dramatischerer Form stattfindet. Im Modesektor etwa. Konsumismus rules!
ClarissaClarissa vor 2 Jahren
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Du sprichst mir aus dem Herzen, ich fühle mich von manchen Marken schier erschlagen und verliere angesichts dieser immens großen Menge an Neuerscheinungen oft das Interesse.
Daher greife ich immer wieder gerne auf altbewährtes zurück und bin damit sehr glücklich.
MarquisMarquis vor 2 Jahren
6
Ich habe bei weitem nicht so viele Düfte getestet (werde vermutlich nie auf solche Zahlen kommen) und auch in der Nische kenne ich mich im Grunde gar nicht aus, doch das was ich selbst wahrnehme ist ein zunehmender Unwille (oder ist es mittlerweile Unvermögen?) der Parfumeurs und Marken Entscheidungen zu treffen. Beliebte Noten werden zusammengestellt (oder gar anhand von Marktstudien gewählt), um am Ende eine gefällige, bereits markterprobte Formel in petto zu haben. Und zwar für jeden. Anstatt eines gezielten Volltreffers, wird mit der Schrotflinte in die Menge geschossen. Zu groß die Angst am Ende einen Reinfall zu erleben, das Marketingbudget macht ja das Gros der Kosten aus. Ich meine, wir Kunden sind daran nicht ganz unschuldig: Alles und jedes ist nur einen Klick entfernt, sofort verfügbar. Wehe also, wenn das nicht so ist, da ist unser Geld schon bei der Konkurrenz. Genug der Polemik, machen wir das beste draus, man muss selbst zum Trüffelschwein werden und ausgiebig testen :)
SoapSoap vor 2 Jahren
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Joa, ich könnt‘ das auch nicht anders sehen. Die anfängliche Kreativität marschiert schnurstracks in die Produktivität, wo sie in Zielen und Zahlen ihren Untergang findet, nur um in einer neuen Marke wieder aufzuerstehen.
GaukeleyaGaukeleya vor 2 Jahren
9
Ohne dies durch eigene oder fremde statistische Erhebungen oder ausgiebige Selbsttests beweisen zu können, hat sich bei mir der Gedanke/Verdacht auch schon eingeschlichen. Schon allein wenn man nur einen kurzen Blick auf die Menge der lancierten Düfte pro Jahr in der Rubrik "Erscheinungsjahre" wirft, sieht man, dass seit Mitte der 2000er die Neuerscheinungen in der Tat mengenmässig explodierten. Ob das dann alles so "unique" und "exklusiv" ist/sein kann wie häufig der dazu aufgerufene Preis für viele Düfte, bleibt die Frage. Leider stelle ich für mich betrübt fest, dass auch viele Nischenhersteller immer stärker auf eindimensionale Synthetik zu setzen scheinen statt auf Komplexität und feine Nuancen. Mag natürlich aber auch alles nur ein Jammerthema von uns alten Säcken & Schachteln sein ^^ Jedenfalls: ein aufmerksamer und respektvoll formulierter, kritischer Blogbeitrag von Dir, vielen Dank :-)
MediocreMediocre vor 2 Jahren
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Vielen Dank für deinen Blogeintrag!
Tatsächlich beschreibst du ein Unbehagen, dass mir die Freude am Entdecken aktueller Düfte verhagelt hat.
JackoJacko vor 2 Jahren
7
Die Quantität scheint imho immer wichtiger zu werden, das sehe ich ähnlich. Gerne vergleiche ich diese Veröffentlichungs-Orgien mit den Algorithmen bei Youtube. Du musst täglich einen Clip bringen, sonst fällt automatisch dein Score. Was ein Wahnsinn.
Z. B. Rammstein hat bis heute 22 Düfte rausgebracht. Nach dem vierten Test war mein Interesse erloschen. Lieber teste ich vereinzelt noch Kleinode, die womöglich bald eingestellt werden, mangels Score. Neues lasse ich testen, meist, hihi ;-)
NurukkoNurukko vor 2 Jahren
2
Der Dschungel wird immer dichter...

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