Eleganter Abschied vs. penetrante "Duftsohle"

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Ronin

Vielleicht ein kleine Bemerkung zu "helle Hölzer": Wenn das in der Pyramide steht, kann es auch Cashmeran sein. "blonde woods / Kaschmirholz / helles Holz" waren und sind (auch) Umschreibungen für Cashmeran, eher Moschusduftstoff als woody amber. Und Cashmeran ist eine Wundertüte.: extrem facettenreich im Geruchsprofil kann es je nach Kombination alles von wunderschön über langweilig bis unerträglich sein.

Cashmeran empfinde ich auch als sehr variabel. Ich dachte bei dem Namen urprünglich an Kaschmirseide, als wäre es sauber-zart, fein-cremig, flaumig-weich. Aber in Molecule 05 fand ich es eher erdig-dumpf, in 222 (2014) ein bisschen übertrieben eingesetzt in der Moschusmoos-Grundierung. In Patchouli Intense Eau de Parfum ist bestimmt auch viel davon enthalten und mitverantwortlich für die Kombination aus trocken-holzig-würzigen und warm-kühlen Eindrücken sowie den Moschuscharakter gepaart mit Süße. Ein sehr gelungenes Parfüm, und das "Intense" im Namen wird durch das Cahmeran gerechtfertigt, nicht etwa durch besonders intensives Patchouli oder die Duftkonzentration. Dans Tes Bras besteht dem Vernehmen nach aus 25% Cashmeran, und dort sorgt es für einen irgendwie "festen" Eindruck. Als Störnote empfinde ich es eigentlich nie.

"Kaschmirholz" als Synonym für "Cashmeran" ist mir bekannt. "Helles Holz" kommt anscheinend seltener vor. Ich bin eben ein paar Parfüms, von denen ich weiß, dass Cashmeran in ihnen enthalten ist, durchgegangen, und habe kein "helles Holz" in der Pyramide gefunden, z. B. nicht bei den oben genannten. Aber gut zu wissen, dass es so sein kann. In Tabacco Toscano Eau de Cologne (5% Cashmeran) gibt es beispielsweise "Birke", das würde ja dazu passen.

Zuletzt bearbeitet von SebastianM am 27.02.2025 - 09:20 Uhr, insgesamt 2-mal bearbeitet
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geblättert

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Hallo allerseits! Es ist interessant mitzulesen, denn ich gehöre auch zu denen, die auf manche dieser "Woody Ambers" empfindlich reagieren. Mich würde einmal interessieren, ob wir da alle mehr oder weniger auf die gleichen Duftstoffe anspringen, oder ob die Übeltäter für jeden letztlich etwas anders liegen. Deshalb hier man eine kleine Übersicht, wo ich diese fiese Note wahrnehme. Es geht wirklich quer durch den Garten von Designern bis hin zu Indie-Düften, wo ich es wirklich nicht erwartet hätte:

"Erba Pura | XerJoff" (hier extrem!)

Gentleman Givenchy Eau de Parfum Boisée

dear empathy

Ponderosa

Coastal Veil

Costiera

Woody Mood

Aqaysos

Eau de Citron Noir

Encre Noire à L'Extrême

Colonia Club Eau de Cologne

Zero

Andeutungsweise (kein Weglaufreflex) bekomme ich die Note auch bei:

Bohemian Lime

H24 Eau de Parfum (den mag ich sogar trotzdem ganz gerne...)

Nicht rieche ich die Note bei folgenden Düften:

Pacific Rock Moss (der weiterer oben erwähnt wurde)

Grey Vetiver Eau de Parfum (hat Amberholz in der Pyramide)

Wonderwood

Encre Noire Eau de Toilette

Encelade und Ganymede Eau de Parfum (trotz Monsterhaltbarkeit)

Bois Impérial Eau de Parfum

Zuletzt bearbeitet von Nasemann am 27.02.2025 - 14:13 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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Orylie22

Es geht hier tatsächlich schon in den Bereich der ernsthaften Gesundheitsschädigung, das ist mir passiert mit Leilani. Gar nicht witzig, seit 3 Monaten krank. Ein Spritzer genügte, da hört dann auch der Spass auf.

@Orylie22 

Deine Aussage hat mich überrascht (ebenso wie anscheinend @Schallhoerer). Bekannt ist nur, dass Amberhölzer zu Haut- und Augenreizungen führen können. Aber wer sprüht sich schon Parfüm ins Auge oder in offene Wunden...

Außerdem können Ambrocenide und andere Amberhölzer (wenn auch nicht alle, z. B. wohl nicht AmberXtreme) anscheinend einen sog. "trigeminalen Effekt" haben. Dieser besteht darin, dass ein Gesichtsnerv (der Trigeminus) gereizt wird. Dies kann ein brennendes Gefühl auslösen, bis hin zu akutem Schmerz. Der Effekt klingt jedoch bald wieder ab. Langandauernde Effekte wie Du sie beschreibst sind meines Wissens nicht bekannt, jedenfalls konnte ich nichts dazu finden.

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Nasemann

 Es geht wirklich quer durch den Garten von Designern bis hin zu Indie-Düften, wo ich es wirklich nicht erwartet hätte

Warum nicht? Außer bei Artisanal Botanicals ist das überall zu erwarten. Auch bei Indies.

Woody Ambers sind ja auch nützlich: Sie können florale Herznoten sowie Zitrus- und aldehydische Noten verstärken, einem Parfüm insgesamt mehr Kraft geben und die Haltbarkeit verbessern. Holzig-pudrige Noten finde ich auch nicht per se abscheulich. Ich glaube, dass man diese Stoffe unterhalb meiner Wahrnehmungsschwelle einsetzen kann und sie dann einen positiven Einfluss auf den Gesamteindruck eines Parfüms haben können. 

Ein Problem entsteht für mich nur dadurch, dass a) meine Wahrnehmungsschwelle für das Zeug recht niedrig liegt und b) andere es toll finden, wenn es so richtig schön knallt. Darüber will ich gar nicht groß jammern, ich bin halt vorsichtig beim Testen.

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Tiana

Duftsohle ist ein guter Ausdruck finde ich. 

Zur effektiven Entfernung kann ich dir einen Reinigungsbalm empfehlen (z.B. Mighty Melt von Geek&Gorgeous, gibt's bei DM und ist für die Gesichtsreinigung gedacht). 

Guter Tipp Danke!

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SebastianM
Orylie22

Es geht hier tatsächlich schon in den Bereich der ernsthaften Gesundheitsschädigung, das ist mir passiert mit Leilani. Gar nicht witzig, seit 3 Monaten krank. Ein Spritzer genügte, da hört dann auch der Spass auf.

@Orylie22 

Deine Aussage hat mich überrascht (ebenso wie anscheinend @Schallhoerer). Bekannt ist nur, dass Amberhölzer zu Haut- und Augenreizungen führen können. Aber wer sprüht sich schon Parfüm ins Auge oder in offene Wunden...

Außerdem können Ambrocenide und andere Amberhölzer (wenn auch nicht alle, z. B. wohl nicht AmberXtreme) anscheinend einen sog. "trigeminalen Effekt" haben. Dieser besteht darin, dass ein Gesichtsnerv (der Trigeminus) gereizt wird. Dies kann ein brennendes Gefühl auslösen, bis hin zu akutem Schmerz. Der Effekt klingt jedoch bald wieder ab. Langandauernde Effekte wie Du sie beschreibst sind meines Wissens nicht bekannt, jedenfalls konnte ich nichts dazu finden.

Danke, dass Du die Information geliefert hast, dass der Trigeminusnerv gereizt wird, das wusste ich nicht und bestätigt mich in dem Empfinden damals. Mal abgesehen von den Schleimhäuten der Nebenhöhlen incl Kieferhöhlen und Stirnhöhlen, wie es mir passiert ist. Seitdem alles entzündet incl Knochen, es hatten Viren und Bakterien leichtes Spiel. Seit einer Woche ist es nun endlich besser, aber eine Empfindlichkeit gegenüber chemischen Duftstoffen ist geblieben. Das schränkt mich im Alltag zusätzlich ein. Diese extrem starken Schmerzen, vom Scheitel bis ins Kiefergelenk waren brutal, noch nie auch nur ansatzweise so etwas erlebt. Glühende Zangen. Wünsche ich keinem Duftliebhaber, der einfach nur etwas testet, ganz naiv und unvoreingenommen, so wie ich damals. Die Leidenschaft an den Düften wird mir das nicht nehmen können, aber ich muss sehr vorsichtig sein, bei meinen bewährten Marken bleiben, von denen ich weiss, dass sie sich solche Ausreisser nicht leisten können und sparsam dosieren… es gibt ja trotzdem Hunderte von fantastischen Parfums, die zur Auswahl stehen. Der Hype um die Beastmodes wird von alleine vergehen, weil bald nur noch der wertige Duft ohne extreme Verbindungen Klasse zeigen wird. Wer dann noch auf Beastmode steht, sendet Botschaften, die nicht positiv konnotiert sind. Es wird so kommen, die „leisen Töne“ des Luxus gegen die Düfte „ von der Strasse“… 

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@Nasemann

Ich glaube, wir meinen nicht immer alle das gleiche. Manche scheinen auch andere Arten von Synthetik zu meinen, die ich teilweise auch nicht mag (teilweise aber auch schon oder ja nach Einsatz), die aber nicht diese schlimmen Reaktionen bei mir hervorrufen. Bei anderen vielleicht schon.

Die von dir genannten Düfte kenne ich nicht alle, aber in "Erba Pura | XerJoff" nehme ich es auch stark wahr und ich rieche es ebenfalls nicht in Pacific Rock Moss, Grey Vetiver Eau de Parfum, Ganymede Eau de Parfum, Encre Noire Eau de Toilette und, ich glaube, auch nicht in Bois Impérial Eau de Parfum oder zumindest nicht extrem. Synthetik ja, aber nicht diese, die auf mich so extrem stechend wirkt und die mir in den Augen brennt und die mich ansonsten nichts anderes vom Duft wahrnehmen lässt.

Hermès ist auch ein schönes Beispiel finde ich, wobei ich jetzt "Barénia | Hermès" und H24 Eau de Parfum nicht mehr auf dem Schirm habe. Aber ich rieche bei Hermès schon oft eine gewisse Synthetik (z.B. Iso-E-super), aber in der Regel nichts, was ich als unangenehm empfinde.

Die richtig fiese Note nehme ich z.B. in diesen wahr: "Erba Pura | XerJoff", Kirkè Extrait de Parfum, 312 Saint-Honoré, Crazy in Love, Don't Ask Me Permission, 5 - Floral, Amber, Sensual Musk Eau de Parfum und, vielleicht etwas abgewächter, aber immer noch unangehnehm z.B. in "Amber Star | XerJoff", Velvet Tonka, Narcotic Delight, Silky Woods, Queen of Silk, Oud und God of Fire.
Wäre ja interessant zu wissen, ob das wirklich immer der gleiche Übeltäter ist oder nicht oder ab welcher Menge ich das als schlimm empfinde. Vielleicht merke ich es bei manchen Düften gar nicht.

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@Orylie22 Du Arme, das klingt ja schrecklich! Wünsche dir, dass du bald wieder gesund wirst...wusste nicht, dass diese Duftsohlen derart üble Nachwirkungen haben, ich habe mir einfach immer gedacht, dass etwas, dass sich derart in die Haut frisst, wohl kaum gesund sein kann.

@TiaC Wie gesagt, ich kenne mich noch nicht so gut aus, da ich mich erst seit etwa zwei Jahren intensiver mit Parfüms beschäftige. Meine anfängliche Test-Euphorie wurde auch etwas ausgebremst, nachdem ich festgestellt habe, wie häufig sich Parfüms sich als Chemiekeulen entpuppen oder schlicht belanglos riechen. Habe schon so viele überschwängliche Rezensionen gelesen, die sich dann nicht mit meiner Wahrnehmung gedeckt haben. Aber zum Positiven: Mir gefällt Beispielsweise Bois d'Arménie sehr gut, das wird noch ein wenig schmeichelnder/weicher mit der Zeit und hat so etwas Tröstendes. Auch Spiritueuse Double Vanille bleibt m. E. immer angenehm bis am Schluss. Auch sehr angenehm (aber nur im Sommer/bei hohen Temperaturen! Sonst riecht er irgendwie langweilig/Büro Chic mässig, keine Ahnung warum) finde ich Santal Calling. Er ist bisher der einzige Duft der Marke, den ich gut fand, riecht im Sommer schön warm-cremig und verbindet sich gut mit der Haut, verleiht dem sommerlichen Schwitzen also etwas Würde Wink.

Die Heeley-Düfte, die ich getestet habe (das sind natürlich längst nicht alle), sind alle sehr geradlinig und bleiben relativ gleich, finde ich, da gibt es keine böse Überraschungen. Zudem: Partner besitzt Acqua di Sale und Arso, beide angenehm im Verlauf, ich möchte daher demnächst gerne mal Vanitas testen.

Sehr spannend finde ich, dass ich bei euren Listen so einiges erkenne, das ich auch schrecklich fand (z. B. Silky Woods), es scheint also wirklich einen gewissen Konsens zu geben! Ich glaube nicht, dass man das auf Parfumo.de kann (oder?), aber falls schon wäre eine Parfüm-Liste für Ambrocenide, die im Wiki-Stil von allen bearbeitet werden könnte, grossartig

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Wie ist es eigentlich bei den Zara Düften, und sonstigen supergünstigen Marken? Lataffa geizt definitiv nicht mit Ambroceniden 😅 aber sonst so?

Ich mein, wir sind ja da in ner Bubble. Kaum einer außerhalb der Bubble kauft tatsächlich nen Kirkè Extrait de Parfum oder Vanilla Powder Eau de Parfum. Nicht jeder der 20m gegen den Wind nach Woodyamber riecht hat nen teuren Xerjoff oben - aber ich riech so oft diese widerlichen Duftwolken, ich glaub, dass es da garantiert auch ein paar 'easygrabs' und 'nobrainer' wie mans so schön nennt aus der Drogerie oder ausm Klamottenladen gibt mit ner Tonne Amberkampfstoff. Kennt sich da jemand aus? Ich geh nie zu Zara, Lush und co, drum keine Ahnung

@Lavendula ich hab auch so ne Liste. Is nicht nur Ambrocenide, sondern auch andere schlimme Stoffe wie zb Akigalawood. Aber an sich ists auch bei mir immer Brachialchemie, die mich stört. Stinkliste

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@LavendulaBois d'Arménie und Spiritueuse Double Vanille finde ich auch wunderschön und bei Profumum Roma ist mir diese fiese stechende Note auch noch nicht aufgefallen. Santal Calling steht auf meiner Merkliste und dank deiner schönen Beschreibung werde ich den Duft bestimmt bald testen 🙂 (Ich bin ja selbst kein Profi und kenne mich nicht so gut aus. Ich möchte das auch nur gerne besser verstehen und vielleicht irgendwie vorgewarnt sein)

@Wisivc
Davon habe ich keine Ahnung, aber ich weiß, dass es auf jeden Fall günstige Dupes gibt, die genauso stechend riechen wie die Originale.

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@Wisivc oh ja auch bei Zara und Drogerie Düften gibt es Ambrocenide und co.

z.b. Red Temptation Women Eau de Parfum als Baccarat Rouge 540 Eau de Parfum Dupe

oder Belle Icône

und auch andren Zaras, da sind mir schon welche untergekommen. Auch in vielen Designern und Flankern ist es drin, z.b. Soleil Lunar Lalique, und v.a. in den Herrendüften

@Orylie22 ich hoffe dass du vald wieder gesund wirst, das klingt wirklich nach einem Martyrium!

ich stimme dir zu, ich glaube auch, dass Ambrocenide und co gesundheitsschädlich sind. Für mich riecht es auch einfach wie pures Gift und es legt sich auf die ganzen Schleimhäute. Ich hoffe die Giftigkeit wird bald erkannt und Grenzwerte eingeführt.

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@EdithLyri ah,stimmt,der Lalique, der war auch oag, den hab ich auch vor ner Weile unter die Nase bekommen. Hab mir aber keine Notizen dazu gemacht, ich hab leider nichtmehr im Kopf was ich daran so schlimm fand. 

Ok, eben, ich denk mir ja, dass das generell total verbreitet sein muss mit Ambrocenide. So viele riechen danach, es ist überall, und es tragen sicher nicht 10 Prozent der Bevölkerung ausgefallene Parfums. Mittlerweile ist das in alles Regalen angekommen. 

Wir sind momentan mit Fähre und Zug unterwegs, und hier auf der Fähre muss die Person neben uns einen Ambrocenide Duft verwenden. Über die Lüftung gelangt die Wolke zu uns ins Bad, ich riech seit gestern nur mehr diesen giftigen Saft. Das ist wirklich nicht fein. 

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Welche Marke komplett ausscheidet Ist Orto Parisi. Da habe ich zum ersten Mal bewusst diese fiese Note wahrgenommen.

Megamare, Bergamask, Terroni , Boccanera hatte ich getestet. Alles überlagert von einer unangenehmen Note.

Dort wird allerdings keine Duftpyramide angegeben.

Ich habe es als fettige Koksbrikett Note abgespeichert. Die nehme ich auch bei Black Afgano Extrait de Parfum und Pardon Extrait de Parfum wahr.

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SebastianM
Nasemann

 Es geht wirklich quer durch den Garten von Designern bis hin zu Indie-Düften, wo ich es wirklich nicht erwartet hätte

Warum nicht? Außer bei Artisanal Botanicals ist das überall zu erwarten. Auch bei Indies.

Woody Ambers sind ja auch nützlich: Sie können florale Herznoten sowie Zitrus- und aldehydische Noten verstärken, einem Parfüm insgesamt mehr Kraft geben und die Haltbarkeit verbessern. Holzig-pudrige Noten finde ich auch nicht per se abscheulich. Ich glaube, dass man diese Stoffe unterhalb meiner Wahrnehmungsschwelle einsetzen kann und sie dann einen positiven Einfluss auf den Gesamteindruck eines Parfüms haben können. 

Ein Problem entsteht für mich nur dadurch, dass a) meine Wahrnehmungsschwelle für das Zeug recht niedrig liegt und b) andere es toll finden, wenn es so richtig schön knallt. Darüber will ich gar nicht groß jammern, ich bin halt vorsichtig beim Testen.

Da stimme ich dir im Grunde voll zu und aus Sicht von jemanden, der diese Reichstoffe nicht oder ganz anders wahrnimmt macht das ja auch total Sinn. Nur ist meine Assoziation dazu eben "aufdringliches Chemiezeug" und passt für mich überhaupt nicht mit dem Image zusammen, dass z.B. equalty.fragrances versucht zu vermitteln. Deshalb hat es mich anfangs schon manchmal überrascht.

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@Wisivc Ja definitiv, Zara, La Rive und Co. machen auch mit.

Meine Nase unterscheidet zwei unterschiedliche Sohlen: Einmal ein süßlich-muffig-staubiger Unterton, den rieche ich sehr häufig bei Zara. Das ist auch der Drydown, den ich von einem Tag auf den anderen bei L'Eau Papier Eau de Toilette wahrnahm (vorher abgöttisch geliebt und auf einmal war da diese Störnote und jetzt bekomme ich sie nicht mehr aus dem Kopf). Riecht unangenehm (auch z.B. in Her Eau de Parfum).

Die andere Sohle ist die stechend-fies-kratzige "Erba Pura | XerJoff"-Note, die nach BASF in den 90ern plus Chlorreiniger riecht und mir wirklich in der Nase weh tut. Ich wollte mal wissen, wie Erba Pura denn nun wirklich riecht, und habe meine Nase an Saffira gehalten, genau das Gleiche. Sofortiger Fluchtreflex.

Manche Düfte kombinieren diese beiden Sohlen dann auch noch, das sind für mich Baccarat Rouge 540 Eau de Parfum und seine günstigeren Varianten. Düfte, die sowohl unsere 17-jährige Praktikantin als auch der 50-jährige Hausmeister tragen. Ich muss dann wirklich auf Corona-Abstand gehen und fühl mich unhöflich, aber ich finde das einfach ganz, ganz schlimm. Das ist auch das Gemisch, das mich umweht, wenn ich an der Parfümerie Albrecht aka hochfrequentierter Nischenparfümerie vorbeilaufe. Was dann für mich auch der Grund ist, um einen Bogen zur Ausgangslage zu schlagen, mich von Hype-Nischenmarken einfach fernzuhalten. Ich habe gar keine Lust, mich groß mit Proben einzudecken, bei denen ich nur schreiend davonlaufen möchte. Gutes Ausschlusskriterium ist hier die Bewertung von Sillage und Haltbarkeit: "Beastmode" bedeutet Finger weg, damit fährt man, denke ich, ganz gut. Die grundsätzlich leiser angelegten Marken wie Byredo, Celine oder Le Couvent haben meist auch schöne Drydowns.

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Sugarspun

@Wisivc Ja definitiv, Zara, La Rive und Co. machen auch mit.

Meine Nase unterscheidet zwei unterschiedliche Sohlen: Einmal ein süßlich-muffig-staubiger Unterton, den rieche ich sehr häufig bei Zara. Das ist auch der Drydown, den ich von einem Tag auf den anderen bei L'Eau Papier Eau de Toilette wahrnahm (vorher abgöttisch geliebt und auf einmal war da diese Störnote und jetzt bekomme ich sie nicht mehr aus dem Kopf). Riecht unangenehm (auch z.B. in Her Eau de Parfum).

Ich finde diese Eindrücke sind bei mir auch sehr von der Saison und Temperatur abhängig. Manche Düfte kann ich phasenweise nicht ausstehen, dann finde ich sie wieder super. Unter anderem ist mir das beim Her Eau de Parfum, Whispers in the Library, Bois Doré und Rouge Trafalgar Eau de Parfum schon aufgefallen.

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Ich habe Ambrocenide, Kashmirholz und ähnliches nun schon länger auf meiner "die mag ich überhaupt nicht" Liste in meinem Kopf und dieser Thread bestätigt mich - fast alle Düfte, die hier als "Stinker" genannt wurden, sind Düfte, die ich kaum ertragen kann! 

Faszinierend finde ich, wie viele es tatsächlich sind, die diese Stoffe enthalten und wie viele Leute das nicht mögen. Trotzdem werden es immer mehr Dufthäuser/Parfumeure/Marken, die auf diese chemischen Verstärker zurückgreifen.  Wahrscheinlich, weil in der "Masse" gerade extrem die Beastmodes gefragt sind?

Mir persönlich sind diese Stoffe/Störnoten bisher z.B. bei Memo Paris noch nie aufgefallen, und ich habe sehr viel von dieser Marke getestet. Wenn Memo solche Stoffe einsetzen sollte, dann scheinbar in für mich nicht wahrnehmbaren Mengen. Auch die Aqua Allegorias von Guerlain sind mit ziemlicher Sicherheit frei davon... dafür aber auch das komplette Gegenteil von "Beastmode" - was mir dann eindeutig lieber ist. 

Mein persönlicher großer Vorteil ist, dass ich sowieso keine starke Sillage mag (auch nicht vom tollsten Duft) und es mir nichts macht, wenn ein Duft sich nach 4-5 Stunden "verduftet"... 😊😉

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Ich habe eure Beiträge voller Interesse gelesen, und natürlich auch eure Listen angeschaut. Interessant finde ich, dass einige der "Düfte" dort auch auf meiner Störnotenliste stehen, andere dagegen auf meiner "mag ich"-Liste oder ich sie sogar in meiner Sammlung habe. Vielleicht sind es wirklich verschiedene Duftstoffe und manche Leute reagieren nur auf einige davon und können andere nicht wahrnehmen? Ich habe schon Düfte getestet, die fett "Ambrocenide" in der Duftpyramide stehen hatten und ich mochte sie trotzdem. Andere kann ich kaum ertragen. Gestern in meinem Rewe, eine junge Frau die Regale eingeräumt hat - ich hab einen Riesenbogen um sie schlagen müssen 🤢 Wenig hilfreich finde ich, dass halt nicht alle enthaltenen Stoffe in der Duftpyramide aufgeführt werden müssen, so dass es schwer fällt, den Verursacher zu finden.

Irgendwo weiter oben fragte jemand, warum Parfumeure oder auch Duft-Influenzer dieses Phänomen anscheinend nicht kennen oder zumindest nicht erwähnen. Ich schau gern Parfum-Content auf Youtube und habe es bisher nur bei Chris von The Perfume Nest erlebt, dass sie was in der Richtung erwähnte. Sie sprach von "screechy musks".

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TiaC
Lavendula

Danke dir für den ausführlichen Tipp! Ich finde das Prinzip Nischenduft eigentlich sehr sympathisch, habe aber tatsächlich immer mal wieder diese Duftsohle angetroffen bei Nischendüften, von denen ich das Gefühl hatte, dass eine "krasse Performance" im Vordergrund steht, deshalb habe ich mich gefragt, ob das allenfalls auch eine neue Art Trägerstoff/Herstellungsverfahren sein könnte...

Den Eindruck habe ich auch. Jedenfalls kenne ich das von früher ebenfalls nicht.

Von Grauton Parfums gibt es auf youtube ein Video mit dem Titel "Weshalb ihr Düfte als kratzig und stechend empfindet", in dem auch Abrocenide thematisiert wird. Dort wird auch die extreme Haltbarkeit beschrieben (über 500 Stunden auf dem Teststreifen). Wahrscheinlich helfen nicht mal Ölwickel wirklich 😅 Mein Mann hat einmal den Fehler gemacht und sich einen solchen Duft auf sein Hemd gesprüht. Ich habe das noch gerochen, nachdem das Teil schon mehrfach gewaschen wurde. Das hört sich wahrscheinlich übertrieben an, ist aber wirklich wahr. Nur scheint es auch so zu sein, dass nicht jeder Mensch diese synthetischen Stoffe gleich oder gleich stark wahrnimmt.

Ich finde das nicht übertrieben - ich war so dumm, mir Valaya Eau de Parfum direkt auf den Arm zu sprühen. Das hat meine Regenjacke kontaminiert, ich habe sie auch in mehreren Waschgängen Outdoorkleidung mitgewaschen, sie hing ein halbes Jahr draußen im Schuppen, aber der ekelhafte Chemiegestank ging nicht mehr raus. Ich habe sie weggeworfen. Ich wäre sehr dafür, dass diese Chemiebomben deklarationspflichtig wären und ein Symbol draufgedruckt wird: ☣️ Ich nehme ja viel an Wanderbriefen teil und beschnüffele inzwischen immer als erstes den Zerstäuber, bevor ich das auf die Haut sprühe.

@Lavendula: so, jetzt erstmal ein herzliches Willkommen. Wenn du hier im Forum mitliest, dann wirst du merken, wer da empfindlich ist und das gleiche Problem hat. Ich lese z.B. gerne Statements anderer Nasen, wenn es drum geht, ob ein Duft auf der Merkliste bleiben darf oder nicht. Da finde ich schnell raus, was runter muss. Du kannst z.B. in meiner Getestet-Liste gucken - alle Düfte, die eine Bewertung von 0.5 bis 2.0 haben, werden dir vermutlich auf die Nerven gehen. 0.5 ist 'stinkt ekelhaft und ich denke drüber nach, mir den Arm amputieren zu lassen, um den Gestank loszuwerden', 2.0 ist 'stinkt ekelhaft, aber die Intensität ist noch halbwegs erträglich bzw. er lässt sich einigermaßen abwaschen'.

Viele Marken wurden schon genannt, die mir auch direkt in den Sinn kamen: Ich habe etliche Guerlains und Chanels getestet, da habe ich es nie wahrgenommen. Auch bei den Prada Olfactories hatte ich das Phänomen bis dato nicht. Wobei ich den Pêche Mirage noch nicht geschnuppert habe, aber ich habe vernommen, dass Guerlain damit wohl auch in den Stinkbomben-Club eingetreten ist 😭 Es tut mir fast in der Seele weh, dass sie das ausgerechnet mit einem Duft der L'Art & La Matiere-Reihen machen. Bei Jo Malone, Aerin, den Chloe Atelier-Düften hatte ich bis dato auch keine Abwaschzwang, die würde ich als safe einstufen.

@Skylla - 'fettiges Koksbrikett' ist eine wunderbare Umschreibung, die muss ich mir merken. Ich nehme das bei Black Afgano Extrait de Parfum auch wahr, aber meine Nase findet das irgendwie interessant.

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NiHoS

Irgendwo weiter oben fragte jemand, warum Parfumeure oder auch Duft-Influenzer dieses Phänomen anscheinend nicht kennen oder zumindest nicht erwähnen. Ich schau gern Parfum-Content auf Youtube und habe es bisher nur bei Chris von The Perfume Nest erlebt, dass sie was in der Richtung erwähnte. Sie sprach von "screechy musks".

@NiHoS Persolaise sprach von "those pesky woody ambers". Ich kann mich aber nicht erinnern in welchem seiner vielen Videos. 

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@Aukai Vielen Dank, ist echt schön, wie ich willkommen geheissen werde und wie viele Kommentare hier zusammengekommen sind, obwohl ich offenbar eine bereits weitum bekannte Thematik angesprochen habe Smile

Deine Liste werde ich mir sehr gerne ansehen, dann bin ich noch etwas besser vorgewarnt bzw. werde weniger häufig enttäuscht. Das ist nämlich schon etwas demotivierend: Man liest Rezensionen oder schaut sich die Duftpyramiden von Parfüms an, entwickelt eine Vorfreude, nur um dann diese hässliche Synthetik zu riechen. In den letzten zwei Jahren hat sich meine Einstellung von "da draussen muss es so viele tolle Düfte geben" zu "hoffentlich finde ich ein paar Perlen unter all den Stinkern" gewandelt. Immerhin muss man sagen: Wenn man dann doch noch etwas findet, das einem passt, ist es umso mehr ein Moment der Freude und des Triumphs Wink

@Sugarspun Ich glaube ich weiss, was du meinst mit den verschiedenen Sohlen! Mir ging es bei Grand Soir so, irgendwie hat es dort auch eine chemische Sohle, aber sie ist etwas süsser im Vergleich zu derjenigen bei den Xerjoffs, die einem noch brutaler in die Nase beisst.

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Aukai

Viele Marken wurden schon genannt, die mir auch direkt in den Sinn kamen: Ich habe etliche Guerlains und Chanels getestet, da habe ich es nie wahrgenommen. Auch bei den Prada Olfactories hatte ich das Phänomen bis dato nicht. Wobei ich den Pêche Mirage noch nicht geschnuppert habe, aber ich habe vernommen, dass Guerlain damit wohl auch in den Stinkbomben-Club eingetreten ist 😭 Es tut mir fast in der Seele weh, dass sie das ausgerechnet mit einem Duft der L'Art & La Matiere-Reihen machen. Bei Jo Malone, Aerin, den Chloe Atelier-Düften hatte ich bis dato auch keine Abwaschzwang, die würde ich als safe einstufen.

Bei den Guerlain Aqua Allegorias Forte habe ich diese unangenehme Pattex-Basis leider auch schon mal bemerkt. Bei den 550-Euro-Extraits nutzen sie sie meiner Meinung nach und ebenso bei einigen neueren L‘Art & La Matières.

Chanel hat damit meines Erachtens im Chance Eau Fraîche Eau de Parfum experimentiert und eventuell auch schon im EDT. Das riecht man, wenn man die beiden übersprüht, dann wird es fies beißend und hartnäckig holzig.

So traurig es ist: Ich nehme inzwischen schon Abstand, wenn ein Duft als sehr haltbar „ausgezeichnet“ wird. Und meine Sammlung sieht nicht umsonst so aus wie sie aussieht. Es gibt einige wenige Düfte, die zwar in meinen Augen diese Chemikalien nutzen, die ich aber trotzdem - extrem niedrig dosiert - sehr mag. Nouveau Monde wäre ein Beispiel. Vanille Planifolia Extrait 21 ein anderes, den habe ich inzwischen aber verkauft, weil mir das auf Dauer doch zu viel war.

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Kann nicht sagen, daß ich diese Düfte nicht mag - die Basis ist mir leider zu unverhältnismäßig stark, sodaß die fruchtigen Kopfnoten in nullkommanix nicht mehr wahrnehmbar sind für mich. Tiziana Terenzi setzen jedoch noch eins drauf:

https://www.fragrantica.com/pe...

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Cardea

Bei den Guerlain Aqua Allegorias Forte habe ich diese unangenehme Pattex-Basis leider auch schon mal bemerkt.

Chanel hat damit meines Erachtens im Chance Eau Fraîche Eau de Parfum experimentiert und eventuell auch schon im EDT. Das riecht man, wenn man die beiden übersprüht, dann wird es fies beißend und hartnäckig holzig.

Ja und ja.

Bis jetzt hat mir jede getestete Forte-Variante genervt.
Auch bei Chance Eau Fraîche Eau de Parfum (auch beim EDT) hat mich schon immer die Basis gestört.
Ich habe es nur nicht als allgemeine Erscheinung betrachtet sondern als eine Eigenschaft des besagten Duftes.

51 - 75 von 167
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